Annette Oellerking: …anbei zunächst zwei Luftbildaufnahmen der Schleswiger Tauwerkfabrik Oellerking. Die Jahre sind leider nicht wirklich bekannt, aber wir versuchen es gerade zu rekonstruieren (hier noch ein Foto aus der Bodenperspektive!)
Hallo liebes Klassentreffen,
ich bin mit Christian Oellerking verheiratet und es ist angedacht, eine Chronik über die Schleswiger Tauwerkfabrik zu erstellen.
Ich bin gerade auf Ihre Seite gestossen, weil ich etwas über den Streckenverlauf der Bahn in Hinblick auf die Anbindung der Tauwerkfabrik und die Erschliessung der Margarethenwallstraße finden wollte und im Bauamt und Stadtarchiv bislang nicht fündig geworden bin.
Neben dem “Technischen”, wie dem Steckenverlauf und passenden Fotos sind natürlich auch Geschichten über die Margarethenwallstraße und ihre Menschen, Firmen höchst spannend.
Könnte ich bei Ihnen vielleicht mehr Erfolg haben?
Mit freundlichen Grüßen
Annette Oellerking
Links zum Thema:
…eröffnete die Kreisbahn am 1. Dezember 1905 vom Staatsbahnhof Schleswig im Stadtteil Friedrichsberg an der Strecke Flensburg–Neumünster eine 37 Kilometer lange Strecke nach Westen über Wohlde und Süderstapel bis Friedrichstadt an der Eider…
Margarethenwallstraße, angelegt 1923 und benannt nach dem in ihrer Nähe belegenen Danewerk, von dem ein Teil im Volksmunde den Namen “Margarethenwall” führt.
…Meine Mutter hat für die Fa. Oellerking einige Jahre Tarnnetze in Heimarbeit genäht…
…Der Hang, von dem ich spreche, liegt zwischen dem heutigen Bahnhof und Husumer Baum, hinter der stillgelegten Strecke Richtung Giebecke/Oellerking…
…Ohne eigene Bemühungen der Stadt entstand die Tauwerkfabrik von Oellerking. Die Stadt investierte 300 000 RM für die Gleisanlagen, war aber erst nach langen Verhandlungen bereit, 200 qm “wertlosen” Geländes zum Preise von 3 RM statt 7,50 RM je qm an Oellerking abzutreten. (SN, 24.07.1922)
Na Wolfgang, du hast doch gegenüber gearbeitet…
In diesem Buch (links) von 1927 findet sich im Kapitel “Der Wiederaufbau” folgender Satz:…Schleswig wird daher die Kräftigung seiner industriellen Anlagen, zu denen in und nach der Kriegszeit u.a. eine große Tauwerksfabrik gekommen ist, zwar weiter betreiben, in erster Linie von den zuständigen Stellen erwarten müssen…usw. (das Foto ist auch aus diesem Buch)
Sönke Hansen ermittelt…
…Im Keller des Stadtarchivs werden die Streckenpläne der Kreisbahn aufbewahrt. Dort sind auch die Pläne von Anschlußgleisen vorhanden, also wahrscheinlich auch zur Firma Oellerking. Da diese Pläne z.T. Tapetengröße haben, muß man sich selbst in den Keller begeben. Einfach mal Herrn Thiele oder Frau Skehr fragen.
Aus den “Akten” der Tauwerksfabrik:
Den Herren Personen- und Lastkraftwagenbesitzern werden alle Reparaturen unter fachkundiger Leitung von E. Thomsen schnellstens und sauber ausgeführt…
Hanns Mieschendahl per Kommentar am 26.3.2009:
…daß ich meine Wäsche immer noch auf ner Sisal-Wäscheleine trockne, die ich 1962 in der Tauwerkfabrik Oellerking gekauft habe: Die Leine ist mit geschätzt 30m noch wie neu und dadrauf trocknet die Wäsche aber!!!
Hanns Mieschendahl per Email am 30.3.2009:…kaum hatte ich den Schornstein der Tauwerkfabrik Oellerking fotografiert (1958), da wurde er niedergeholt…
Hanns Mieschendahl…
…der – vor so 50 Jahren – mal wieder an dem Kleinbahngleis hinter Oellerking entlangging, um direkt neben dem Trampelpfad diese sandaufwirbelnde Quelle abzulichten (in der Erinnerung, also mit gebührender Vorsicht!, ca. 1/2m Durchmesser). Die ganze Ecke ist wohl mit Entwässerung zum Busdorfer Teich ziemlich quellig…
Angesehen von: 2401
Ja, Gerd, ein bißchen könnte ich dazu sagen. Nur weiß ich nicht so recht ob wir es im Klassentreffen behandeln sollten oder ob Du mir die e-mail Adresse der Annette Oellerking gibst und ich mich mit ihr direkt in Verbindung setzen sollte.
Guten Morgen Herr Tams,
danke für das Einstellen meiner Anfrage und die erste Antwort von Herrn Kather. Ich freue mich natürlich auch über direkte Antworten zum Thema:
Margarethenwallstraße und Tauwerkfabrik Oellerking.
Meine email ist: info (at) ameo-schmuck.de, Tel. 04621 – 36 04 36.
Mit herzlichen Grüßen
Annette Oellerking
Das Einzige, was ich darüber gefunden habe ist aus dem Buch von Theo Christiansen “Schleswig 1836 – 1945, Seite 167 :
Ohne eigene Bemühungen der Stadt entstand die Tauwerkfabrik von Oellerking. Die Stadt investierte 300 000 RM für die Gleisanlagen, war aber erst nach langen Verhandlungen bereit, 200 qm “wertlosen” Geländes zum Preise von 3 RM statt 7,50 RM je qm an Oellerking abzutreten. (SN, 24.07.1922)
Mal wieder das Dilemma, das ich als “Altstadt-Schleswiger” kaum Kontakt zum Friedrichsberg hatte. Aber in meiner Berufsschul-Klasse (Ende der 60er Jahre) war ein sehr nettes Mädchen, das bei Oellerking lernte, wie war bloß noch der Name …. ??
Interessant zu sehen, was die Firma heute alles macht, werden überhaupt noch Tauwerk/Seile für Schiffe produziert ?
Tauwerk wird seit einigen Jahren nicht mehr hergestellt. Die Maschinen dazu gibt es hier noch. Sie stehen zusammengefaßt in einem Raum der Seilerei (leicht museal…) und könnten jederzeit wieder produzieren. Der Markt ist fest in asiatischer Hand, dort wo die Containerschiffahrt
von besonders großer Bedeutung ist.
Mit Gruß
Annette Oellerking
Tja, viel ist irgendwie nicht zu finden über diese Firma
Aber man muß halt suchen und das kostet Zeit
In den Beiträgen zur Schleswiger Stadtgeschichte 33/1988 S.171 wird Oellerking kurz erwähnt :
Außer Kriegsgefangenen gab es noch weitere Zwangsarbeiter in Schleswig, Arbeitskräfte , die überwiegend aus Polen und der Sowjetunion stammten. Sie wurden u.a. in Firmen eingesetzt, die wie die Tauwerkfabrik Oellerking mit Wehrmachtsaufträgen beschäftigt waren.
Desweiteren habe ich noch eine Announce von Oellerking aus dem Jahr 1979 gefunden. Bei Interesse bitte mail an mich.
In dem Buch Spuren, Schleswig 1920-1945 heißt es:
1921 : Die Tauwerkfabrik Oellerking entwickelt sich zu einem modernen Industriebetrieb an der Magarethenwallstr.
sowie
1930, 07.09 : Die Tauwerkf. Oellerking feiert ihr 25jähriges Bestehen.
1940, August : Die Tauwerkf. Oellerk. und die Fleischwarenfabrik Rasch sind seit Kriegsbeginn mit Wehraufträgen stark beschäftigt.
In den Luftschutz-Akten wird die Firma auch irgendwo erwähnt, soweit ich mich erinnere, wegen Luftschutzübung usw.
Das war´s auf die schnelle, aber es läßt sich bestimmt noch mehr finden.
Sönke
Zu den beiden Fotos: das linke dürfte vor 1960 entstanden sein, weil die Tankschweißhalle der Fa. Barkow noch fehlt.Auf Grund der zu erkennenden Autos dürfte die Aufnahme aber nach 1950 sein. Bei der rechten Aufnahme bin ich nicht sicher, weil ich nicht weiß ob die Fa. Barkow die Tankschweißhalle noch verlängert hat oder ob das die Fa. war, die das Gelände übernommen hat.
In dem Buch Schleswig, das in den 50er Jahren von den SN herausgegeben wurde, heißt es :
Taue aller Art
Schleswiger Tauwerkfabrik Christian Oellerking.
Das Werk ging aus einer angesehenen Reepschlägerwerkstatt hervor, die Chr. Oellerking gründete.
Die geschäftlichen Beziehungen der Tauwerkfabrik reichen weit über den Schleswiger Raum hinaus: ständige Lieferungen an die Bundesbahn, Taue für Industrie, Landwirtschaft, Verkehr und alle tauwerkverbrauchenden Berufszweige.
Plane für LKW und Zelte.
Im Keller des Stadtarchivs werden die Streckenpläne der Kreisbahn aufbewahrt. Dort sind auch die Pläne von Anschlußgleisen vorhanden, also wahrscheinlich auch zur Firma Oellerking.
Da diese Pläne z.T. Tapetengröße haben, muß man sich selbst in den Keller begeben. Einfach mal Herrn Thiele oder Frau Skehr fragen.
Sönke
Vielen Dank für Ihre Hinweise. Frau Skehr und Herrn Thiele habe ich heute wieder einen Besuch abgestattet und die Findbücher 13, 15 und 17 durchforstet.
Nun werde ich bald die dazugehörigen Unterlagen sichten. Auch den Keller habe ich schon genossen, aber bislang war das Richtige noch nicht dabei. Der Artikel der SN aus den 50ern war mir noch nicht bekannt. Danke! Und es geht weiter…Annette Oellerking
Hallo Herr Tams,
gerade besuche ich mal wieder Ihre Seite
und hole mir dabei den Schwung für weitere
Schritte in Richtung “Chronik” über die
Schleswiger Tauwerkfabrik. Auch eine Anfrage bei der Kieler Landesbibliothek ergab nichts. Das Projekt braucht Ausdauer…und eine Eichhörnchen- mentalität!So wird das Kirchenkreisamt
und das Landesarchiv mich bald wieder
“beherbergen” und die örtlichen Kontakte befragt werden, auch durch meinen Schwager Georg Oellerking.
Auf diesem Weg gute Wünsche für dieses
junge Jahr und Danke für Ihre nette Unterstützung und die der Herren Hansen, Kather, Burkhard…da habe ich jetzt hoffentlich niemanden unerwähnt
gelassen.
Mit herzlichem Gruß
Annette Oellerking
:p
Mit der Kleinbahn an der Reeperbahn vorbei bin ich so 1946 unterwegs gewesen, 1955 hat meine Mutter unser 4-Personen-Hauszelt bei Fa. Oellerking gekauft und 1962 habe ich dort als Lagerarbeiter gearbeitet: Morgens erst die Tarnnetze aus dem Trockenraum, dann mit Lkw zum Kleinbahnhof (am Erdbeerenberg!), um die Güterzugplanen der DB zur Reparatur abzuholen… eine Rundreise war fällig, wenn die Heimarbeiten abgeholt wurden – auch von jenseits der Noore, wo ich sonst nie hingekommen wäre… memories…
Hanns Mieschendahl,
wer 1962 bei Öllerking gearbeitet hat, hatte indirekt mit Fa. Barkow gegenüber zu tun.
Da gab es bei Öllerking ein sehr kunstverständiges Publikum, denn wenn ich zur geistigen Erbauung und sittlichen Erhebung der Werktätigen meinen italienischen Belcanto in voller Lautstärke anstimmte, kamen alsbald wertvolle Geschenke über den Zaun auf unseren Walzplatz geflogen, die zweifellos mir zugedacht waren; spätestens aber, wenn ich mich der schwierigsten Koloraturen ebenso gefühlvoll wie dauerhaft annahm, schlug bei den Öllerking-Leuten die verständliche Begeisterung in schiere Raserei um…
Ich bin dann meist den Steilhang hoch in den Danewerkredder geflüchtet, denn jeder Personenkult war mir von kleinauf verhaßt.
Übrigens, die Story mit den ertrunkenen Kindern im Busdorfer Teich erzählte man den Kleinen noch viele Jahre zur Warnung. Ein wirklich trauriges Kapitel.
Moin, Herr Voß! Der Tod unserer beiden kleineren Spielkameraden, die im Dunkeln bei hohem Schnee im Busdorfer Teich einbrachen und später unterm Eis gefunden wurden, war sehr tragisch – das dürfte inzwischen so 60 Jahre her sein… Und Ihr kunstbeflissenes Auditorium: Da hätten Sie vor Ihren vielen weiblichen Fans nicht flüchten sollen, die wollten Ihnen nur Gutes! Die anteilnehmenden Damen waren in der Tauwerkfabrik weit in der Überzahl, außer in der Chefetage war nach meiner Erinnerung nur die Lagerarbeit in männlichen Händen – aber ich weiß, daß ich auch geflüchtet bin…
Hallo, Herr Mieschendahl!
Eigentlich hatte ich mir (uns) nur mit der Erzählung nur einen kleinen satirischen Spaß machen wollen, denn die Anteilnahme der Tauwerkfabrik zum anspruchsvollen Opernfach war doch eher selten…eine der Mitarbeiterinnen ist mir allerdings in Erinnerung geblieben, eine kleine, schwarzhaarige, eine Zigeunerin, wie es damals hieß, mit einer leicht verrucht klingenden heiseren Stimme und einem bezaubernden Lächeln. Sie wohnte auf dem Danewerkredder und war für einen Barkow-Stift,der immer nach Diesel und Bohrmilch roch, unerreichbar.
Moin, Herr Voß!Ja, ja, der Danewerkredder! Immerhin kam von da mal so eine aparte Schwarzhaarige, die – mindestens – Miß Schleswig-Holstein wurde! Ihr Vater durfte dann die NSU-Quickly fahren, die sie bekommen hatte u.a.. Sie hatte noch 3 jüngere Schwestern, von denen eine mit dem damaligen Beleuchter vom Nordmark-Landestheater “ging”. Wir kannten uns, ich wohnte damals im Melkstedtdiek, kam vom Peermarkt am Theater vorbei und brachte sie nach Hause: Es war die Nacht, wo der Sputnik erstmals piepte und in Schleswig Nordlicht zu sehen war……Der Vater arbeitete auf dem Wetteramt als Funker. Schönes Wochenende!