Friedrichsberg

1898! Und das bei Mondschein!
1900

1920

Bei den drei Fotos (oben) steht der Fotograf m.E. auf dem damaligen Aussichtsturm am Ende der Magnussenstraße und blickt in die Richtung der Friedrichsberger Kirche. Das große, etwas dunklere Haus rechts neben der Magnussenstraße, könnte das heutige AWO-Haus, Bahnhofstraße 16 sein – oder etwa nicht?

1929

Mal drei Ansichten von Friedrichsberg zum Sinnieren und Spekulieren – wer mag…

Aber wo steht der Fotograf bei dem dritten Foto? Eine gedachte Linie auf dem Stadtplan endet auf jeden Fall südlich des Bahnhofs, weil der Dom rechts liegt und die Friedrichsberger Kirche links. Der Busdorfer Teich dürfte rechts vom Bildrand nicht mehr weit entfernt sein. Was sind das für auffallend große Häuser in der Bildmitte?

Ha! Hier habe wir die “auffallend großen Häuser”, deutlich zu erkennen auf dem obigen Bildausschnitt aus einem Luftbild aus “Schleswig in Luftbildern” von Dietrich Weldt (1985). Es handelt sich (lt. Google-Maps) um die Adresse Fritz-Reuter-Straße 14. Ich muss gestehen, das ich wahrscheinlich noch nie in dieser Straße war. Über die Nr. 14 kann ich auf die Schnelle auch nichts herausfinden. Dann ist es wohl ein großes Mietshaus…

Offenbar fristet die Fritz-Reuter-Straße ohnehin ein Schattendasein. Weder bei Heinrich Philippsen noch bei Theo Christiansen wird diese Straße erwähnt… Halt! Stimmt nicht! Im “Plan der Stadt Schleswig” von 1926 schreibt H. Philippsen, dass die Straße 1920 angelegt wurde und nach Fritz Reuter benannt wurde.

Dieses Foto der Fritz-Reuter-Straße findet sich in “Staßen in Schleswig” von Reimer Pohl. Außer der Bemerkung “In der Nähe des Bundesbahnhofs zweigt von der Mansteinstraße die Fritz-Reuter-Straße ab…” wird nichts Erhellendes über die Straße mitgeteilt – außer einem Exkurs über den Dichter (hier bei Wikipedia).

Hanns Mieschendahl:

Die Fritz-Reuter-Strasse war – jedenfalls bis 1955, dann verzogen wir aus dem Hornbrunnen – ein breiterer Sandweg.

Wollten wir zum Husumerbaum und weiter Richtung Oellerking, benutzten wir sie als Abkürzung und gingen durch den Park. Aber sie stieg gleich von der Mansteinstrasse her an und fiel hinter den grossen Häusern des Fotos(!) zum Husumerbaum vor der Eisenbahnbrücke (2 Häuser dahinter auf der linken Seite wohnte Familie Münch) dermassen steil ab, dass solches nur zu Fuss in Frage kam. Schon mit dem leeren Bollerwagen zum / vom Kleingarten hinterm Kolonnenweg war die belaglose Fritz-Reuter-Strasse mit ihren Steigungen ein absolutes “no-go”…

Verschärfte Recherche zu dem 3. Foto. |-|

Frage: Kann die Bahnstrecke damals einspurig gewesen sein (wie es auf dem Foto scheint)?

Antwort: Könnt’ schon sein. Nach der hochoffiziellen Karte von 1907 (li.) handelte es sich an der Stelle um eine “Eingleisige Hauptbahn mit mehrgleisigem Grunderwerb”. Das kann ja 1929 immer noch so gewesen sein – oder?

Hanns Mieschendahl:
Als Hauptbahnhofsnähebewohner meine ich mich auch zu erinnern, dass andere Züge die jeweilige Durchfahrt des “Nordpilen” nach und von Kopenhagen abwarten mussten…

1.800 Ansichten

7 Gedanken zu „Friedrichsberg“

  1. Nach(!) unseres Admins Tip zu Bild 3:
    Die Fritz-Reuter-Strasse war – jedenfalls bis 1955, dann verzogen wir aus dem Hornbrunnen – ein breiterer Sandweg.
    Wollten wir zum Husumerbaum und weiter Richtung Oellerking, benutzten wir sie als Abkürzung und gingen durch den Park. Aber sie stieg gleich von der Mansteinstrasse her an und fiel hinter den grossen Häusern des Fotos(!) zum Husumerbaum vor der Eisenbahnbrücke (2 Häuser dahinter auf der linken Seite wohnte Familie Münch) dermassen steil ab, dass solches nur zu Fuss in Frage kam.
    Schon mit dem leeren Bollerwagen zum / vom Kleingarten hinterm Kolonnenweg war die belaglose Fritz-Reuter-Strasse mit ihren Steigungen ein absolutes “no-go”…

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  2. Als Hauptbahnhofsnähebewohner meine ich mich auch zu erinnern, dass andere Züge die jeweilige Durchfahrt des “Nordpilen” nach und von Kopenhagen abwarten mussten. Der brauste bis zum Bau der Fehmarnsundbrücke durch den Schleswiger Bahnhof, ohne sich aufzuhalten.
    Spricht wohl auch für einen noch in den 1950ern nicht gerade grosszügigen Ausbau der Bahnstrecke.
    Ein Grund vielleicht die nach beiden Richtungen nötigen Dämme?
    Der Bahndamm südlich des Hbfs teilte den Busdorfer Teich – wenn auch in unterschiedliche Hälften -, wo die Erdarbeiten sicher kein Honiglecken waren?
    Als kurz vor Kriegsende ein vollbeladener Munitionszug im Hbf stand, kam Fliegeralarm.
    Luftabwehr gab es nicht mehr.Die Bahnhofssirene heulte wieder mal.
    Der Lok-Führer riskierte sein eigenes Leben und fuhr den Zug nach Norden auf den Damm ins Freie. Glücklicherweise bekam der Zug keinen Treffer ab, Blindgänger landeten im Acker.

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  3. Lieber Hans Mieschendahl, die Fehmarnsundbrücke ging während meiner Lehrzeit anfang der 60er in Betrieb, unser Monteur Riek (Vater von Baschi Riek) fuhr mit einem Barkow-Firmenwagen als zweites Fahrzeug über diese Brücke.
    Ich weiß nicht wann die zweigleisige Hauptbahn Altona-Flensburg zweigleisig wurde, aber sicher lange vor dem letzte Krieg. Das ein Zug in einer Überholung an die Kante genommen wird hat nichts mit ein- oder zweigleisig zu tun sondern mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten der in gleicher Richtung fahrender Züge.

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  4. Lieber Wolfgang Kather,
    so lernt ein jümmers noch wat dorto – dank Fachmann!
    Zu verdanken mal wieder dem Klassentreffen und so zuerst unserem Admin!
    Da fällt mir auf: Hatten wir schon unseren diesjährigen Aprilscherz? Kein Scherz?

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