Jubiläum – Ein Grund zum Feiern?

Falk Ritter:

Genau heute vor 160 Jahren wurde die Schleswiger Realschule mit 9 Schülern eröffnet.

Leider gibt es zu diesem Jubiläum nichts zu feiern, da der landesweite Mathematik-Vergleichstest für Realschüler nicht gut ausfiel.

Woran liegt das?
Können wir das hier mal diskutieren?
Wie ist Eure Meinung?

Anmerkung von Gerd Tams:
In der SN von heute wird auf der Seite 1 getitelt:

Mathe-Debakel: FDP zählt Bildungsministerin aus
In den Kieler Nachrichten steht nichts auf Seite 1. Im Teil “Schleswig-Holstein” steht auf der zweiten Seite:

Haben viele Schüler null Ahnung von Mathematik?
Die Aufgaben beim Probelauf für die zentralen Prüfungen waren offenbar zu schwer

(Ein Link auf die Online-Ausgaben der Zeitungen ist leider nur kurzlebig, weil die Berichte nach kurzer Zeit in den kostenpflichtigen Archiven verschwinden)

719 Ansichten

4 Gedanken zu „Jubiläum – Ein Grund zum Feiern?“

  1. Also ich sage mal, so aus dem Bauch heraus, weil ich eine Tochter habe, die noch zur Schule geht (12. Klasse):
    Der Frust mit den Lehrern, die Mathe unterrichten, ist überproportional hoch! Meine Vermutung ist, dass sich jeder Mathelehrer als Albert Einstein fühlt, nur von Pädagogik nichts versteht. Und sie (die Mathelehrer) sind erst recht nicht in der Lage, einen vernünftigen, regional einheitlichen Standard zu schnitzen.

    Antworten
  2. Meines Erachtens hängt die Maläsche damit zusammen, dass Schule und Lehrer erschreckend isoliert von der Wirklichkeit praktizieren, ohne Schülern im Geringsten einen (vorläufigen) Berufswunsch/Interessensgebiet abzuverlangen/nahezulegen. Wer sich nicht vorstellen kann, dass Mathe mehr will als zum Geld zählen ausbilden, der interssiert sich in der Schule nicht dafür….(Geld zählen kann man ja schon, wenn man endlich anfängt selbst zu denken:>) und entdeckt erst im “richtigen Leben”, auf das man in der Schule ja nur wartet:roll: und von dem Lehrer offenbar zumeist sehr isoliert arbeiten (müssen?), dass man sich mit mathematischen Kenntnissen so manches leichter machen kann! (Ich bin keinesfalls Ingenieur :no:sonder Archäologe:D! In der Schule war ich im Fach Mathe eine statistische Niete:oops:, musst aber schon wenige Jahre nach dem Schulabschluss erkennen, dass die Sache mehr faszinierend war – und hilfreich als einst vorgestellt….!:yes:)
    Sicher ein grundlegend pädagogisches Problem, das vielleicht erkannt aber nicht bewältigt wird.
    Andererseits hat die Problematik ja auch mit der manglende Reife XX(Jugendlicher zu tun. Zumindest ist’s sehr selten, dass ich an meinem Arbeitsplatz Schulpraktikanten (Alter 14 bis 16) erlebe, die Erstens wissen, warum sie ausgerechnet diese Praktikum machen B)und Zweitens motiviert sind,zu lernen:-/. Die wollen meist nur erleben und sehen. Visualisieren- das reicht heute. Hintergrund und Tiefgang ist meistens nicht (mehr?) gefragt:P. Form, Fertigkeit und Training werden übersprungen und sehr mündig für unsinnig erklärt88|. (Alter (40 Jahre)bitterer Sack?- Hats schon immer gegeben!- oder tatsächlich Modernität?;;;; Wie will man sonst Weltmeister werden, Fussball oder You name it!|-|)
    War das vor 40 Jahren anders?:?:
    :roll:Hiermit habe ich mir dann insgesamt selbst die Schuld in die Schuhe geschoben. Das muss ich mir auf jeden Fall eingestehen, wenn ich an meine eigenen Kinder denke….. Die Älteste wird 12 und in den kommenden Jahren wird’s da sicher noch interessanter- auch was Mathematik anbelangt….

    Gruss
    Jochen Meyer

    Antworten
  3. Als Ehemann einer Lehrerin habe ich die Entwicklung des deutschen Schulwesens lebenslang miterlebt.
    Ich könnte viel über die vergangenen Versäumnisse berichten, die man Lehrern, Eltern und Kultusbürokraten anlasten kann. Das hilft uns aber auch nicht weiter. Wie kann man es besser machen? Das deutsche Schulsystem hatte bis ca. 1970 für die Finnen Vorbildfunktion. Gottlob haben sie dann ihr eigenes entwickelt. Was machen sie nun besser als wir? Finnland ist ein dünn besiedelter Flächenstaat. Die Schüler haben weite Wege zur Schule und halten sich deshalb den ganzen Tag in der Schule auf oder wohnen dort sogar. Somit sind sie den ganzen Tag dem intellektuellen Einfluss ihrer gebildeten Lehrer ausgesetzt. Damit sind sie auch den ganzen Tag dem zerstreuenden Einfluss der modernen Medien entzogen. Somit haben auch Kinder aus armen, immigrierten und ungebildeten Elternhäusern eine gute Chance, ihre angeborenen Fähigkeiten voll zu entwickeln. Mein Vorschlag lautet deshalb ganz einfach: Schafft eins, zwei, drei … ganz viele Ganztagsschulen!

    Antworten
  4. HmHmmHmmm:> dann will ich auch mal meine unerhebliche Meinung eines “Alten Sacks” dazugeben:>.(Meine Kinder sind seit über 20 Jahren aus der Schule)
    ALLE, Lehrer, Eltern und Schulbürokraten haben ein gerüttelt Maß an Schuld!
    1. Die Lehrer glauben, daß sie den tiefen Teller erfunden haben.Ich kann mich noch gut erinnern, daß man bei einem Lehrer so gut wie NIX begriff, bei einem anderen es überhaupt keine Probleme gab. Wir hatten auch unsere Schulbücher einheitlich. Ich erinner noch bei meinen Kindern, daß jeder Lehrer sein eignes Lehrmaterial hatte.
    Das war nicht nur bei den Naturwissenschaftlichen so, sondern auch bei den sog. Geisteswissenschaftlern.
    2.) Die Eltern glauben, sie hätten Mininobelpreisträger zuhause. Dazu kommt noch, daß sie ihren Kindern einen Terminkalender spendieren, der so vollgepfropft ist, daß jeder Industrieboss vor Neid erblassen würde.Spielen “nur so” ist nicht mehr drin. Es muß alles einen pädagogischen Hintergrund haben, also stinklangweilig sein.Das einzige was noch zählt, ist der Computer. Ich hörte letztens hier bei uns, wie sich eine Mutter lauthals beschwerte, daß die Programme immer teurer werden. “Wie soll man das noch finanzieren?”Man merkt, die Werbung und der sog. Konsumterror hatte hier Erfolg:yes:
    Außerdem wird Mathe von vielen Eltern mit einem Lächeln nach dem Motto “Ich konnte es auch nicht” bedacht.
    3.) Die Bürokraten springen von einem Zug auf den anderen. Es ist keine Kontinuität mehr gegeben.
    Falk Ritter fordert nun viele Ganztagsschulen.d.h.Das Beste wäre also im Endeffekt das Internat!!!
    Hmmmm, fürs eine Kind gut, fürs andere nicht (z.B.Heimweh), wie Alles;D
    Den Kindern und auch den Eltern und Lehrern sollte beigebracht werden, daß der einfache und bequeme Weg nicht immer der Beste ist. Die Begabung spielt auch eine sehr erhebliche Rolle.
    ;D Ein Thema:))das man trefflich bis zum St.Nimmerleinstag durchdiskutieren kann.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Per Klick lächeln: