Falk Ritter ermittelt…

Update (16.1.2008): Die neue, korrigierte und erweiterte Zeitleiste ist hier.

… am 9.1.2008 im Stadtarchiv und schreibt am gleichen Tag eine Email:

Hallo Herr Tams,

heute war ich im Stadtarchiv und habe recherchiert.
Die haben da alle Akten über die Schleswiger Realschulen.

Die Mittelschule 1945 an der Bugenhagenschule ist falsch, das war 1946, ebenso der Aufbauzug an der Wilhelminenschule, das war die Gallbergschule.

Die Zeitleiste sieht jetzt so aus:

1848 – 1864 private Realschule im Stadtweg 72.

1893 – 1937 Realschule in der Domschule. In diesem Gebäude existierten also zwei Schulen nebeneinander: Das altsprachige Gymnasium und die Realschule. Die Realschüler waren seit der Jahrhundertwende in der Überzahl.

1937 Umwandlung “des altsprachigen Gymnasiums und der Realschule” in eine “Deutsche Oberschule”. Die Stadt zahlte seit den 1890er Jahren Geld für die Realschule an das Provinzialschulkollegium. 1937 stellte sie die Zahlungen ein mit der Begründung: Keine Realschule – kein Geld – basta!

1939 – 1947 Aufbauzug an der Gallbergschule

1946 – 1952 Mittelschule an der Bugenhagenschule

1952 – heute Realschule an der
Bruno-Lorenzen-Schule

1963 – heute Realschule an der Dannewerkschule

Darüberhinaus können heute Realschulabschlüsse gemacht werden an der Dom-, Lornsen- und Gehörlosenschule.

Realschulabschluß wurde früher immer gleichgesetzt mit dem
„Einjährigen“. Was war eigentlich das Einjährige?

In den Schleswiger Nachrichten vom 29.9.1895 stand z.B.:
„An dem hiesigen Gymnasium bestanden die Prüfung für den Einjährigen Freiwilligendienst die Sekundaner [Abschluß 10.Klasse] Bandholz aus Kropperbusch und [Friedrich] Firjahn aus Schleswig.“

Das bedeutete:
Wer einen Realschulabschluß hatte, brauchte statt 2-3 (?) Jahre
Wehrdienst nur 1 Jahr zu dienen, wenn er sich selbst verpflegte und einkleidete. Er wurde dann dann als Reserveoffiziersanwärter entlassen. Außerdem stand den Realschulabschlußabsolventen die mittlere Beamtenlaufbahn offen.

Frage: Wie lange war eigentlich der normale Wehrdienst im Kaiserreich? Weiß das jemand?

Wozu dient eine Realschule?
Das Problem war damals (vor 160 Jahren), dass die Gesellschaft dringend eine Schule brauchte, die den Bedürfnissen der Industrie, des Handels und der staatlichen Verwaltung genügte. Die Volksschüler hatten nur Grundkenntnisse. Die Gymnasium-Absolventen waren dafür auch nicht geeignet, denn was soll man mit Latein, Griechisch und Hebräisch, was an der Domschule gelehrt wurde, anfangen?
Man brauchte Absolventen mit guten Kenntnissen der modernen Sprachen wie Englisch und Französisch, Mathematik, Physik und anderer naturwissenschaftlichen Fächer.

Ich habe als Anhang eine Kopie vom Originalbild der ersten Realschule von Schleswig angehängt. Die ist besser als Ihre und meine „Kopie von der Kopie“.

Mit freundlichem Gruß, Ihr Falk Ritter

Gerd Tams: Das habe ich zu den beiden Fragen gefunden:

Deutsches Reich (1871-1914)

…Die Reichsverfassung schreibt die allgemeine Wehrpflicht für Männer mit einer dreijährigen aktiven Dienstzeit fest. 1893 wird die aktive Wehrdienstzeit für Fußtruppen auf zwei Jahre verkürzt. Junge Männer mit höherer Schulbildung und guter finanzieller Ausstattung haben die Möglichkeit, ihren Wehrdienst als so genannte Einjährig-Freiwillige verkürzt auf ein Jahr abzuleisten…
 
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