Sommerlochrätsel Nr. 16 – gelöst

Ein Butenschleswiger hat sich erbarmt und am Anfang der Sommerpause ein Foto geschickt. Das Foto hat er sehr schön erklärt.

Nach der Lösung des Sommerlochrätsels wird der Text selbstverständlich nachgeliefert.

Jetzt erst einmal die Frage:

Wo steht der Knabe?

Und schon kommen wir zur Siegerehrung: Nachdem es Norbert Neidebock zunächst am nötigen Respekt vor dem ehrwürdigen “Klassentreffen” fehlen ließ (der Knabe steht “Auf´m Stein” tz tz tz…) war seine Vermutung doch richtig:

Es könnte der Abfluß Busdorfer Teich sein???
Wo war sonst noch ´ne Mühle o.ä.?
No sabby!

Ich weiß nun nicht, ob Torsten Hansen ihn auf die Idee gebracht hat (“es könnte eher Friedrichsberg sein”) oder aber nicht – egal!

Norbert bekommt die Siegespalme des ersten Sommerlochrätsels der Saison 2009!

Holger: Der Admin ist sehr zufrieden mir Dir!

Hier nun der Text von Jürgen Jürgensen, der das Foto geschickt hat:

Ich habe mal ein Foto aus 1942 von meinem (damals kleinen) großen Bruder Peter (Jahrgang `39) am Busdorfer Teich angehängt. Interessant ist der Hintergrund. Da sieht man ein kleines Sperrwerk. Genau dort fließt das Wasser vom Busdorfer Teich ab, und genau dort beginnt der Öhrbach. Dieser fließt dann in einem kleinen Tunnel durch das hinten links befindliche Haus und weiter in einem Rohr unter der Busdorfer Straße hindurch dorthin, wo der Georg-Pfingsten-Weg beginnt.

Durch den besagten Tunnel sind wir als kleine Kinder immer durchgekrochen und kamen dann am Garten des Hauses raus, wo die Familie Schlegel wohnte. (Von Heiner Schlegel/Zimmermann als Schulkamerad einiger aus der Bugenhagenschule war hier ja schon die Rede).


Das erwähnte Sperrwerk am Busdorfer Teich war ein schönes kleines Holzbauwerk (zu meiner Zeit schon uralt und mittlerweile nicht mehr vorhanden) und wurde von den Friedrichsbergern kurz “Schott” genannt. Als Kinder trafen wir uns zum Spielen oder im Winter zum Schlittschuh laufen immer am “Schott”. Im Sommer haben wir am Schott mit einer bestimmten Technik auch ohne Ende Stichlinge (winzige Fische) gefangen (Admin: Auf der Ansichtskarte o.l. sieht man u.r. Kinder, die “Am Schott” spielen ).

Der Busdorfer Teich war damals (wie heute) mit seiner Anlage aus alter Schanze, Kanone und dänischem Denkmal ein Idyll. Dieser Spielplatz meiner Kindheit ist mir in besonders schöner Erinnerung. Dass dort Preußen und Dänen Mitte des 19. Jahrhunderts gekämpft haben, kann man sich heute kaum vorstellen.

Klein Peter, geb. 1939, am “Schott” und auf der Kanone – rechts eine Ansichtskarte mit Kanone.


Klein Peter 1941 vor dem Geburtshaus Friedrichstraße 126. Jürgen Jürgensen wurde dort 1950 geboren.

Nr. 126 sieht heute so aus (rechts).


Übrigens: Das Sommerlochrätsel Nr. 10 wurde gelöst!

Was für ein Haus ist/war das eigentlich, das auf der Karte oben ganz links am Busdorfer Teich liegt?

Jürgen Jürgensen:

…Wenn Du das meinst, das oberhalb des Teiches links liegt (länglich mit dem Giebel in der Mitte) – das ist das besagte Stift (kurz vor der Kanone), über das wir uns schon mal ausgetauscht haben. Ich hatte es im Text erwähnt, und Du hattest dazu zunächst das Foto eines Hauses eingestellt, das aber schon abgerissen war.

In dem Stift wohnte eben jener Hans Sörensen, über den hier auch schon einiges ausgeführt wurde.

Dann weiter rauf zu den `Anlagen` mit Kanone und Denkmal (dem Spielplatz meiner Kindheit) kam das Stift, in dem ältere Leute wohnten.

Und hier kommen wir zu jenem, den Du Fritz nanntest. Fritz hieß tatsächlich Hans Sörensen, von uns allen Hansi genannt, ein schwerst Gehbehinderter, der im besagten Stift mit seiner Mutter wohnte. Er war der Märchenonkel meiner Kindheit, geradezu eine wichtige Kontaktperson für mich, aber auch für viele andere. Eine Art Institution am Busdorfer Teich. Wer da spazierenging, musste an seiner Bank vorbei und wenn`s ging, eine Runde mit ihm quatschen. Ich kenne seine leidvolle Geschichte. Die würde hier zu weit führen. Nur soviel: Er war u.a. als Kind in einem Nazi-Heim in Hamburg und entkam quasi nur mit Glück den Bomben auf HH, aber auch der Nazi-Euthanasie (Stichwort: Unwertes Leben).



Der Busdorfer Teich war auch bei den Kindern der Familie Süße ein beliebter Spielplatz…


998 Ansichten

10 Gedanken zu „Sommerlochrätsel Nr. 16 – gelöst“

  1. Also, im ersten Moment würde ich auf den Bereich Angelner Str. / Feldstraße / Sanitätsmeierei tippen, aber ich glaube, es könnte eher Friedrichsberg sein, und da kenne ich mich überhaupt nicht aus als “Altstädter”.

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  2. Auf´m Stein:>>
    Es könnte der Abfluß Busdorfer Teich sein???
    Wo war sonst noch ´ne Mühle o.ä.?
    No sabby!
    Mi fallt nix in:'(

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  3. Natürlich steht der Knabe erstling auf einem Stein, im “outfit” um 1930 an einem Teich/See, der offensichtlich einen Ablauf hat, der Teich.
    Da wir z.Zt. meiner Meinung nach nur einen in einem Wohngebiet befindlichen Teich mit Ablauf in Schleswig haben mutmaße ich wie Norbert Gebiete wie den Friedrichsberg; in Frage käme noch der Kälberteich, den ich im Ursprung nicht kenne, evtl. der Holm.
    Ist`s Recht so, mit der Ausführung Gerd?

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  4. Moin Gerd,

    die von Dir eingefügte Ansichtskarte finde ich besonders schön. Genauso wie die Kinder da auf dem Foto haben wir am Schott/Busdorfer Teich auch rumgemacht. Wie alt mag diese Aufnahme sein? Sicher nicht vor 1926, weil die Bugenhagenschule schon dabei ist.

    Sentimentale Verklärung erfasst mich beim Betrachten…:>>

    Gruß
    Jürgen

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  5. Es drängt mich, noch etwas zu meinem Geburtshauses auszuführen:
    Man sieht, dass das Haus früher durch Anstrich, Fenster und Tür in klassicher Ausführung Stil hatte.
    Vor schätzungsweise 30-40 Jahren hat man Türen und Fenster in der zu jener Zeit üblichen, sehr nüchternen Form erneuert. Leider ging dadurch der Charakter des Hauses flöten. Das fand ich damals schon sehr schade. Im Laufe der Jahre ist der Zustand des Hauses dann leider immer kümmerlicher geworden.

    Dabei könnte man so ein Objekt mit den derzeitigen Möglichkeiten im Türen-und Fensterbau relativ günstig restaurieren.

    Abgesehen vom Zahn der Zeit, der an der Substanz nagt, wurden auch in Friedrichsberg mit löblichen Ausnahmen viele Bausünden begangen, Straßenbau einbezogen. Einstmals bürgerlicher Charme des Stadtteils ist weitgehend verloren gegangen. Der Multikulti-Trend hat ein Übriges bewirkt, um es mal vorsichtig auszudrücken.

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  6. Ich nochmal, Gerd,:>>

    sehe gerade Deine Frage zu dem Gebäude am Busdorfer Teich auf der Postkarte.

    Wenn Du das meinst, das oberhalb des Teiches links liegt (länglich mit dem Giebel in der Mitte) – das ist das besagte Stift (kurz vor der Kanone), über das wir uns schon mal ausgetauscht haben. Ich hatte es im Text erwähnt, und Du hattest dazu zunächst das Foto eines Hauses eingestellt, das aber schon abgerissen war.

    In dem Stift wohnte eben jener Hans Sörensen, über den hier auch schon einiges ausgeführt wurde.

    Ich mail Dir zeitgleich ein Foto des Stiftes, das ich vor wenigen Monaten aufgenommen habe.

    Gruß
    Jürgen

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