Bugenhagenschule – 9. Klasse -1960

Dieses Foto wurde zu mitternächtlicher Stunde von Peter Voß an einen noch ebenfalls wachen Administrator geschickt, der es postwendend in das Klassentreffen übertragen hat!
Wer ein Mittagsschläfchen macht, bleibt eben länger wach!

Sandra Klatt am 15.1.2011: Auf folgendem Bild wurde soeben meine Mutter Doris Hansen enttarnt. Zu sehen auf dem Stuhl in der ersten Reihe neben Bärbel Behnke. Frau Kasten heißt mit Vornamen Ute.

Hier die Namen nochmal, damit Gugel etwas zu futtern hat:

Monika Möller
Hella Weitenhagen
Kurt Rahfs
Ische Marxen
Ingeborg Augustin
K.-H. Möller
Peter Fiedler
Lothar Kissner
H.-G. Wellmann
Edgar Gülck
Volker Hansen
Bubber Mösen
Dieter Klawin
Viktor Zingler
Peter Grabert
Karl-Heinz Betz
Karin Reipricht
Dorothea Dennull
Rita Dombrowski
Ute Kasten
Doris Hansen
Bärbel Behnke
Peter Voß
Peter Langholz
Dulli Hempel

Jürgen Jürgensen schrifft:

Moin,

ik bün hier ganz tofällig mol rinkomen und heff dat öber die Bugenhagen-School, Friesbarch un Husumer Boom mit Vergnögen leest.

Ik bün ers Johrgang Föfftich und in Friesbarch groot wuurn. Wi sünd denn `65 no Flensborch wegtroken. Min Vadder is versett wurrn.

Ik bün vun `56 bis `60 in de Bugenhagenschool gahn. Un denn bit `65 no de Domschool. Dat nur so mal nebenbi.

Mi sünd hier een poor Nams opfullen, de ik ut min Kinnertiet erinnern kann.

Dorto hört tum Biespeel Edgar Gülck, de wohner Anfang vun de Busdörper Straat und vun nebenan sin Kumpel weer Heiner Schlegel.

Peter Voß: Heiner Schlegel hieß eigentlich Heiner Zimmermann; der wohnte auf der Ecke, wo es zum Busdorfer Teich abging. Ich weiß nicht mehr, weshalb wir ihn Schlegel nannten.

För mi weern dat domols grote Jungs, mit veel Grappen inne Kopp. So richtige Briten. Un wenn ik ehrlich bün, kann ik mi ok erinnern, dat ik för Edgar Gülck bannig Schiss harr. He gung mit uns Lütteren nich grod so nett um.

De Hüüs in Friesbarch, de hier so beschreeben wurrn sünd, kenn ik all. Ton Biespeel de Kneipe an Husumer Boom, dat letzte Huus vör de Mansteinstraat, dat weer Steensen.

Twee Hüüs wieder, schräg gegenöver vun`t Pastorat weer Friseur Löwenstrom. De harr een Söhn, de weer n`beeten öller as ik. Un gegenöver vun Steensen, wo de Husumer Boom wiedergung, weer de Höker op de Eck een Melkmann. Ik meen he heeter Jürs. Ganz fröher weer he gegenöver vun Gosch achter dat grote Huus op de Schoolsiet op`n Hoff.

Op de Eck Husumer Boom/Friechstraat gegenöver von der School weer de Konsum. Twischen Konsum un Pastorat weer noch een Discher un een Schrotthändler. Dat is all lang afreten. Un um de Eck vun`n Konsum in Friechstraat rin Richtung Busdörper Diek keem Schlachter Arbien un denn keem Fohrschool Kurt Will mit Busse un so wieder.

Ik bün in dat Huus Friechstraat 114 groot wuurn.
(Admin: To dat Bild schrievt se in de “Schleswiger Stadtgeschichte”, dat datt Huus vörn Nr. 110 is. Denn is Nr. 114 ganz achtern noch to sehn)

Peter Voß: Gegenüber Hansen, wo du gewohnt hast, wohnte Winfried Schneider, der Treffpunkt für die Jungs und Mädchen der 8. und 9. Klasse. In dem alten Schuppen zum Öhr hin tranken wir roten Sekt aus schwarzen BH’s und tanzten auf dem Tisch zur Balalaika, daß der Kaviar durch die Zehen matschte…

Dor wo ju Bill Haley un Elvis ut de Kneipe hört hebbt. Wi hebbt boven drin wahnt un ünner weer de Kneipe un de hetern Hansen.

Peter Voß: In den 50ern reichte der Öhrweg vom östlichen Ende Kleinberg, hinter den Gärten der Friedrichstraße durch die Wiesen und dann hinter der Bugenhagenschule entlang bis zum Anfang der Busdorfer Straße, immer am Bächlein Öhr entlang. Schräg links gegenüber kommt man in den Weg zum Busdorfer Teich, schräg rechts gegenüber in der Friedrichstraße war eine kleine Kneipe, wo wir den bösen Rock’n Roll hörten, Bill Haley, Elvis und Co. Hansen hatte eine Musikbox und ein Tischfußballspiel und ragte damit weit aus dem Kneipenhorizont hervor.

Ganz fröher vör Hansen weer op de rechte Siet vun dat Huus een Höker namens Becker, de harr op de linke Siet dorbi eben düsse Kneipe, avers lütter.

Un gegenöver op de Eck Friechstraat/Georg-Pfingsten-Wech to`n Öhr rünner de Kiosk, dat weer Kaack. De hebbt ehr eegen Is makt. Vanille, Schoko und Banane. Een Kugel = een Grüschen. Dat Is weer een Droom. Un dat nich nur, wiel dat so lang her un nostalgisch is. Dat weer wirklich so.

So, viellich mell ik mi mol wedder. Hempel un so, de kenn ich natürlick ok all.

Peter Voß: Wo de Kapaunenbarg in de Husumer Boom afgeiht, steiht op de een Sied dat Pasterhuus mit dat Gemeendehus, op de anner Sied stunn to mien Tied een Backsteenhus mit Molermester Hempel bin. Dulli Hempel wer in mien Schoolklass un is denn ok Moler worn. Dat Huus is nu afreten, seggt Google Earth, dor hebbt se Grönland ut mokt.

Hau rin.

Peter Voß:

Ich weiß noch, daß an dem Denkmal in der Grünanlage am Busdorfer Teich tagtäglich ein stark Gehbehinderter auf der Bank saß (Fritz hieß er und hatte 2 Krücken), mit dicker Joppe und Elbsegler, der in dem Siedlungshaus an der Grünanlage wohnte. Wir “Großen” hatten ihm ab und zu von Kaack ein Bier mitgebracht und ihn dann gestützt, weil das Bier die Krücken unbrauchbar machte.

Jürgen Jürgensen:

Moin nochmal Peter Voß,

ist hier eigentlich platt ausdrücklich erwünscht? Na, ich schreib heute mal hochdeutsch. Das ist hier jedenfalls ein netter Austausch, zumal ich das seit Jahrzehnten (zum Beispiel mit meinen beiden Brüdern Peter und Kay – vielleicht kennt die ja auch jemand) nicht durchgekaut habe.

Falls es interessiert, nochmal ein paar Namen zu den erwähnten Häusern in unserer Nachbarschaft von 114 aus gesehen (je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr fallen mir ein):

Bei uns nebenan in 112 wohnte unten drin eine Familie, deren Namen ich nicht erinnern kann. Jedenfalls hieß der Sohn (blond) mit Vornamen Lutz und muss in Eurem Alter gewesen sein, also 8-10 Jahre älter als ich.

Etwa `60 zog dort auch eine Familie Christiansen ein, mit mindestens einem Sohn, etwa Jahrgang `40. Der Alte war Zimmerer.

Die 110 müsste das Haus mit der Apotheke, und eins weiter also die 108 gewesen sein, und da wohnte unten drin Gerdi Peters (etwa Jahrgang `43-46). Oben drin wohnte ein blonder etwa Gleichaltriger, dessen Namen ich vergessen habe.

In der 106 wohnten in meiner frühesten Kindheit die Familien Knickrehm (Taxiunternehmen) und von Bredow. Dieter Knickrehm, der Sohn (etwa Jahrgang 38-40), war in Friedrichsberg durch seinen Kleinwuchs so eine Art Original. Er betrieb Ende `50, Anfang `60 gegenüber der “Regierung” (OLG), Höhe Callisenstraße jahrelang den Kiosk.

Weiter in die Richtung kam die Zimmerei/Tischlerei Tiedemann (? – gibt es heute wohl nicht mehr) und in dem Haus davor (104?) wohnte die Familie Hoff mit 2 Jungs etwa Jahrgang `42-44, die beide seinerzeit bei der Post als Lehrlinge angefangen haben.

Die 116 Richtung Busdorfer Teich war (merkwürdig, praktisch mitten im Ortsteil) ein Bauernhof, der der Familie Harbeck gehörte, mit Kühen, Schweinen usw.). Im Haus unten drin war Anfang `50 sogar noch ein Schuster.

Die 118 gehörte der Familie Lorenzen. Einer der Söhne wurde später Lehrer in der Bugenhagen-Schule, u.a. für Sport.

Dann kam die Tankstelle (etwa 120), deren Pächter um und bei `60 Ufer hieß, der später oben bei Selk an der Autobahn weitermachte. Dort auf dem Hof wohnte mein Kumpel Gerhard Marchfeld, den ich seit der Schulzeit leider aus den Augen verloren habe.

Die 126 fast am Busdorfer Teich ist mein Geburtshaus, das einer Familie Henningsen gehörte. Tochter Irma, in meiner Kindheit schon ein sehr spätes Mädchen, kannte jeder…

Dann weiter rauf zu den `Anlagen` mit Kanone und Denkmal (dem Spielplatz meiner Kindheit) kam das Stift, in dem ältere Leute wohnten.

Und hier kommen wir zu jenem, den Du Fritz nanntest. Fritz hieß tatsächlich Hans Sörensen, von uns allen Hansi genannt, ein schwerst Gehbehinderter, der im besagten Stift mit seiner Mutter wohnte. Er war der Märchenonkel meiner Kindheit, geradezu eine wichtige Kontaktperson für mich, aber auch für viele andere.

Eine Art Institution am Busdorfer Teich. Wer da spazierenging, musste an seiner Bank vorbei und wenn`s ging, eine Runde mit ihm quatschen. Ich kenne seine leidvolle Geschichte. Die würde hier zu weit führen. Nur soviel: Er war u.a. als Kind in einem Nazi-Heim in Hamburg und entkam quasi nur mit Glück den Bomben auf
HH, aber auch der Nazi-Euthanasie (Stichwort: Unwertes Leben).

Admin: Ich habe das Foto vom “Armenhaus”, später “Friedrichsberger Frauenstift” aus “Die Stadt Schleswig” von Helgo Klatt eingefügt. Vielleicht haben Fritz und seine Mutter hier gewohnt. Das Haus wurde 1960 abgebrochen und durch ein Gemeindehaus ersetzt.

Jürgen Jürgensen: Das von Dir eingestellte Foto vom Stift ist nicht identisch mit dem am Busdorfer Teich. Das sah 1960 (Abriss des von Dir eingestellten) noch so aus wie heute. Sehr schönes Gebäude übrigens. Wenn ich durchzähle, müsste das Stift die Friedrichstraße 130/132 sein.

Jetzt nochmal zu gegenüber bei Winfried Schneider. Seine Mutter war, glaube ich, Hebamme. Der besagte Schuppen im Hof, wo ihr Paadie gemacht habt, war an sich die Waschküche. Direkt dahinter kam die Pforte zu Schneiders kleinem Steg über den Öhr.

Rechts neben Schneiders war Schuster Jupp Schlömer, in unserer Ecke auch eine Art Original. In der Wohnung dahinter wohnten meine damaligen Kumpels Uwe und Ernst Paulsen.

Weiter hoch Richtung Schule war noch Friseur Maaß, Kiosk Radau und Elektrogeschäft Lemke.

In die andere Richtung unmittelbar hinter Kiosk Kaack bzw. Öhr, kam im ersten Haus Bäcker Heicksen, dann Schlachter Wagner, dann Blumen-Höft (heute noch da), dann weiter durch kam Tischler Walter Peters und noch weiter dann das

Sägewerk Söhrn. Bei Söhrn gegenüber in der Busdorfer Straße (etwas hinter Gülck) wohnte mein Kumpel Günter Otto. Ottos waren eine Großfamilie. Es gab da Emma, Herta, Manuela, Elke, Helmut usw. usw.
Bei Gülcks wohnte auch eine Familie Mende. Der Sohn wurde “Buba” genannt.

Zwischen Gülcks und Heiner Schlegel wohnte noch eine Familie Lorenzen, dessen Sohn Uwe auch einer meiner Kumpels war. Vor dem hatte ich später große Hochachtung, weil er als Pestalozzi-Schüler eine Lehre als Autoschlosser erfolgreich abgeschlossen hatte.

Danach kam das Haus von Heiner Schlegel direkt am Öhr bzw. neben der Tanke. Das mit Schlegel/Zimmermann muss so gewesen sein: Heiner Schlegel war wohl unehelich. Sein Opa wohnte auch da und hieß eben Schlegel. Dann muss die Mutter geheiratet haben. Heiner hatte nämlich noch eine jüngere Halbschwester, die hieß Ingeborg Zimmermann, eine Klassenkameradin von mir aus der Bugenhagenschule.

Ich könnte jetzt beibleiben, aber das wird einfach zuviel.

Ich wurde als Kind übrigens immer Jürgi gerufen. So nennen meine Brüder mich natürlich noch heute.

Schöne Grüße

Peter Voß:

Hallo, Jürgi!

Das stimmt natürlich, Fritz hieß Hans Sörensen; auch ich saß beinahe täglich bei ihm am Denkmal und habe dabei Schularbeiten gemacht. Da werden wir uns wohl auch mal getroffen haben. Seine Mutter war die typische Hausfrau der Zeit mit der geblümten Kittelschürze. Manchmal kam Hartmut Schulz dazu, der technische Zeichner von Fa. Barkow, an dessen dicke Unterlippe du dich erinnern wirst.

Heiner Schlegel hieß im Klassenbuch offiziell – er und Edgar Gülck gingen in meine Klasse – Heinz-Uwe Zimmermann. Die Hoff-Jungen hießen Jürgen (der Jüngere) und Dieter.

Schneiders Tante, die im selben Hause wohnte, war die Hebamme; seine Mutter war Majors-Witwe, erhielt eine recht stattliche Pension und mußte nicht arbeiten. Bei ihr habe ich die ersten Takte klassische Musik aufgesogen … Heinz Hoppe… Mario Lanza… Gottlob Frick usw.

Jupp Schlömer …wie oft saßen Hoppel Hoffmann (der Kleine, der über der Gärtnerei Höft wohnte) und ich in seiner Werkstatt und knobelten mit Streichhölzern; ich habe immer verloren.

Dieter Knickrehm war in der Tat stadtbekannt; im Theater hatte er ein Jahresabonnement, weil er sehr für die Schauspielerin Fiete Krugel-Hartig schwärmte, unerhört, natürlich. Dieter verkaufte den Schülern die kleinen Zigarettenpackungen IPLIC, 4 Stück für 20 Pfennig.

Es wird wirklich immer zu lang…
Gruß

Klassenfoto Bugenhagenschule mit Schüler Rolf Werner Süße und Lehrer Hasse
 
Angesehen von: 4216

16 Gedanken zu „Bugenhagenschule – 9. Klasse -1960“

  1. Ich kann mich noch erinnern an einen Händler mit dem Namen ZINGLER, der in den 50ern mit einem Handwagen unterwegs war und in der Schubystraße den Hausfrauen Butter verkaufte – gibt es da einen Zusammenhang zu Viktor Zingler auf dem Klassenfoto ??

    Antworten
  2. Moin,

    ik bün hier ganz tofällig mol rinkomen und heff dat öber die Bugenhagen-School, Friesbarch un Husumer Boom mit Vergnögen leest.
    Ik bün ers Johrgang Föfftich und in Friesbarch groot wuurn. Wi sünd denn `65 no Flensborch wegtroken. Min Vadder is versett wurrn.
    Ik bün vun `56 bis `60 in de Bugenhagenschool gahn. Un denn bit `65 no de Domschool. Dat nur so mal nebenbi.
    Mi sünd hier een poor Nams opfullen, de ik ut min Kinnertiet erinnern kann.
    Dorto hört tum Biespeel Edgar Gülck, de wohner Anfang vun de Busdörper Straat und vun nebenan sin Kumpel weer Heiner Schlegel. För mi weern dat domols grote Jungs, mit veel Grappen inne Kopp. So richtige Briten. Un wenn ik ehrlich bün, kann ik mi ok erinnern, dat ik för Edgar Gülck bannig Schiss harr. He gung mit uns Lütteren nich grod so nett um.
    De Hüüs in Friesbarch, de hier so beschreeben wurrn sünd, kenn ik all. Ton Biespeel de Kneipe an Husumer Boom, dat letzte Huus vör de Mansteinstraat, dat weer Steensen. Twee Hüüs wieder, schräg gegenöver vun`t Pastorat weer Friseur Löwenstrom. De harr een Söhn, de weer n`beeten öller as ik. Un gegenöver vun Steensen, wo de Husumer Boom wiedergung, weer de Höker op de Eck een Melkmann. Ik meen he heeter Jürs. Ganz fröher weer he gegenöver vun Gosch achter dat grote Huus op de Schoolsiet op`n Hoff.
    Op de Eck Husumer Boom/Friechstraat gegenöver von der School weer de Konsum. Twischen Konsum un Pastorat weer noch een Discher un een Schrotthändler. Dat is all lang afreten. Un um de Eck vun`n Konsum in Friechstraat rin Richtung Busdörper Diek keem Schlachter Arbien un denn keem Fohrschool Kurt Will mit Busse un so wieder.
    Ik bün in dat Huus Friechstraat 114 groot wuurn. Dor wo ju Bill Haley un Elvis ut de Kneipe hört hebbt. Wi hebbt boven drin wahnt un ünner weer de Kneipe un de hetern Hansen.
    Ganz fröher vör Hansen weer op de rechte Siet vun dat Huus een Höker namens Becker, de harr op de linke Siet dorbi eben düsse Kneipe, avers lütter.
    Un gegenöver op de Eck Friechstraat/Georg-Pfingsten-Wech to`n Öhr rünner de Kiosk, dat weer Kaack. De hebbt ehr eegen Is makt. Vanille, Schoko und Banane. Een Kugel = een Grüschen. Dat Is weer een Droom. Un dat nich nur, wiel dat so lang her un nostalgisch is. Dat weer wirklich so.

    So, viellich mell ik mi mol wedder. Hempel un so, de kenn ich natürlick ok all.

    Hau rin.

    Antworten
  3. Das ist ein ganz vortrefflicher Lagebericht, Jörn Jürgensen!
    Heiner Schlegel hieß eigentlich Heiner Zimmermann; der wohnte auf der Ecke, wo es zum Busdorfer Teich abging. Ich weiß nicht mehr, weshalb wir ihn Schlegel nannten. Gegenüber Hansen, wo du gewohnt hast, wohnte Winfried Schneider, der Treffpunkt für die Jungs und Mädchen der 8. und 9. Klasse. In dem alten Schuppen zum Öhr hin tranken wir roten Sekt aus schwarzen BH’s und tanzten auf dem Tisch zur Balalaika, daß der Kaviar durch die Zehen matschte…
    Winfried hatte ein tolles Moped Marke “Monza” und war entsprechend stolz darauf. Edgar Gülck hatte nur die übliche Zündapp und war entsprechend zerknittert; er wohnte 2 oder 3 Häuser hinter Schlegel in Richtung Busdorf, fast gegenüber dem Sägewerk, schräg gegenüber Gärtnerei Höft.

    Danke für den Hinweis auf Steensen und Hansen; kaum gelesen, fiel es mir wieder ein. Hansen hatte eine Musikbox und ein Tischfußballspiel und ragte damit weit aus dem Kneipenhorizont hervor.
    Ich weiß noch, daß an dem Denkmal in der Grünanlage am Busdorfer Teich tagtäglich ein stark Gehbehinderter auf der Bank saß (Fritz hieß er und hatte 2 Krücken), mit dicker Joppe und Elbsegler, der in dem Siedlungshaus an der Grünanlage wohnte. Wir “Großen” hatten ihm ab und zu von Kaack ein Bier mitgebracht und ihn dann gestützt, weil das Bier die Krücken unbrauchbar machte.

    Antworten
  4. Moin nochmal Peter Voß,

    ist hier eigentlich platt ausdrücklich erwünscht? Na, ich schreib heute mal hochdeutsch. Das ist hier jedenfalls ein netter Austausch, zumal ich das seit Jahrzehnten (zum Beispiel mit meinen beiden Brüdern Peter und Kay – vielleicht kennt die ja auch jemand)nicht durchgekaut habe.

    Falls es interessiert, nochmal ein paar Namen zu den erwähnten Häusern in unserer Nachbarschaft von 114 aus gesehen (je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr fallen mir ein):

    Bei uns nebenan in 112 wohnte unten drin eine Familie, deren Namen ich nicht erinnern kann. Jedenfalls hieß der Sohn (blond) mit Vornamen Lutz und muss in Eurem Alter gewesen sein, also 8-10 Jahre älter als ich.

    Etwa `60 zog dort auch eine Familie Christiansen ein, mit mindestens einem Sohn, etwa Jahrgang `40. Der Alte war Zimmerer.

    Die 110 müsste das Haus mit der Apotheke, und eins weiter also die 108 gewesen sein, und da wohnte unten drin Gerdi Peters (etwa Jahrgang `43-46). Oben drin wohnte ein blonder etwa Gleichaltriger, dessen Namen ich vergessen habe.

    In der 106 wohnten in meiner frühesten Kindheit die Familien Knickrehm (Taxiunternehmen) und von Bredow. Dieter Knickrehm, der Sohn (etwa Jahrgang 38-40), war in Friedrichsberg durch seinen Kleinwuchs so eine Art Original. Er betrieb Ende `50, Anfang `60 gegenüber der “Regierung” (OLG), Höhe Callisenstraße jahrelang den Kiosk.

    Weiter in die Richtung kam die Zimmerei/Tischlerei Tiedemann (? – gibt es heute wohl nicht mehr) und in dem Haus davor (104?) wohnte die Familie Hoff mit 2 Jungs etwa Jahrgang `42-44, die beide seinerzeit bei der Post als Lehrlinge angefangen haben.

    Die 116 Richtung Busdorfer Teich war (merkwürdig, praktisch mitten im Ortsteil) ein Bauernhof, der der Familie Harbeck gehörte, mit Kühen, Schweinen usw.). Im Haus unten drin war Anfang `50 sogar noch ein Schuster.

    Die 118 gehörte der Familie Lorenzen. Einer der Söhne wurde später Lehrer in der Bugenhagen-Schule, u.a. für Sport.

    Dann kam die Tankstelle (etwa 120), deren Pächter um und bei `60 Ufer hieß, der später oben bei Selk an der Autobahn weitermachte.Dort auf dem Hof wohnte mein Kumpel Gerhard Marchfeld, den ich seit der Schulzeit leider aus den Augen verloren habe.

    Die 126 fast am Busdorfer Teich ist mein Geburtshaus, das einer Familie Henningsen gehörte. Tochter Irma, in meiner Kindheit schon ein sehr spätes Mädchen, kannte jeder…

    Dann weiter rauf zu den `Anlagen` mit Kanone und Denkmal (dem Spielplatz meiner Kindheit) kam das Stift, in dem ältere Leute wohnten.

    Und hier kommen wir zu jenem, den Du Fritz nanntest. Fritz hieß tatsächlich Hans Sörensen, von uns allen Hansi genannt, ein schwerst Gehbehinderter, der im besagten Stift mit seiner Mutter wohnte. Er war der Märchenonkel meiner Kindheit, geradezu eine wichtige Kontaktperson für mich, aber auch für viele andere. Eine Art Institution am Busdorfer Teich. Wer da spazierenging, musste an seiner Bank vorbei und wenn`s ging, eine Runde mit ihm quatschen. Ich kenne seine leidvolle Geschichte. Die würde hier zu weit führen. Nur soviel: Er war u.a. als Kind in einem Nazi-Heim in Hamburg und entkam quasi nur mit Glück den Bomben auf HH, aber auch der Nazi-Euthanasie (Stichwort: Unwertes Leben).

    Jetzt nochmal zu gegenüber bei Winfried Schneider. Seine Mutter war, glaube ich, Hebamme. Der besagte Schuppen im Hof, wo ihr Paadie gemacht habt, war an sich die Waschküche. Direkt dahinter kam die Pforte zu Schneiders kleinem Steg über den Öhr.

    Rechts neben Schneiders war Schuster Jupp Schlömer, in unserer Ecke auch eine Art Original. In der Wohnung dahinter wohnten meine damaligen Kumpels Uwe und Ernst Paulsen.

    Weiter hoch Richtung Schule war noch Friseur Maaß, Kiosk Radau und Elektrogeschäft Lemke.

    In die andere Richtung unmittelbar hinter Kiosk Kaack bzw. Öhr, kam im ersten Haus Bäcker Heicksen, dann Schlachter Wagner, dann Blumen-Höft (heute noch da), dann weiter durch kam Tischler Walter Peters und noch weiter dann das Sägewerk Söhrn. Bei Söhrn gegenüber in der Busdorfer Straße (etwas hinter Gülck) wohnte mein Kumpel Günter Otto. Ottos waren eine Großfamilie. Es gab da Emma, Herta, Manuela, Elke, Helmut usw. usw.

    Bei Gülcks wohnte auch eine Familie Mende. Der Sohn wurde “Buba” genannt.

    Zwischen Gülcks und Heiner Schlegel wohnte noch eine Familie Lorenzen, dessen Sohn Uwe auch einer meiner Kumpels war. Vor dem hatte ich später große Hochachtung, weil er als Pestalozzi-Schüler eine Lehre als Autoschlosser erfolgreich abgeschlossen hatte.

    Danach kam das Haus von Heiner Schlegel direkt am Öhr bzw. neben der Tanke. Das mit Schlegel/Zimmermann muss so gewesen sein: Heiner Schlegel war wohl unehelich. Sein Opa wohnte auch da und hieß eben Schlegel. Dann muss die Mutter geheiratet haben. Heiner hatte nämlich noch eine jüngere Halbschwester, die hieß Ingeborg Zimmermann, eine Klassenkameradin von mir aus der Bugenhagenschule.

    Ich könnte jetzt beibleiben, aber das wird einfach zuviel.

    Ich wurde als Kind übrigens immer Jürgi gerufen. So nennen meine Brüder mich natürlich noch heute.

    Schöne Grüße

    Antworten
  5. Hallo, Jürgi!
    Das stimmt natürlich, Fritz hieß Hans Sörensen; auch ich saß beinahe täglich bei ihm am Denkmal und habe dabei Schularbeiten gemacht. Da werden wir uns wohl auch mal getroffen haben. Seine Mutter war die typische Hausfrau der Zeit mit der geblümten Kittelschürze. Manchmal kam Hartmut Schulz dazu, der Technische Zeichner von Fa. Barkow, an dessen dicke Unterlippe du dich erinnern wirst.

    Heiner Schlegel hieß im Klassenbuch offiziell -er und Edgar Gülck gingen in meine Klasse- Heinz-Uwe Zimmermann. Die Hoff-Jungen hießen Jürgen (der Jüngere) und Dieter.
    Schneiders Tante, die im selben Hause
    wohnte, war die Hebamme; seine Mutter war Majors-Witwe, erhielt eine recht stattliche Pension und mußte nicht arbeiten. Bei ihr habe ich die ersten Takte klassische Musik aufgesogen … Heinz Hoppe… Mario Lanza… Gottlob Frick usw.
    Jupp Schlömer… wie oft saßen Hoppel Hoffmann (der Kleine, der über der Gärtnerei Höft wohnte) und ich in seiner Werkstatt und knobelten mit Streichhölzern; ich habe immer verloren.
    Dieter Knickrehm war in der Tat stadtbekannt; im Theater hatte er ein Jahresabonnement, weil er sehr für die Schauspielerin Fiete Krugel-Hartig schwärmte, unerhört, natürlich. Dieter verkaufte den Schülern die kleinen Zigarettenpackungen IPLIC, 4 Stück für 20 Pfennig.
    Es wird wirklich immer zu lang…
    Gruß

    Antworten
  6. Mein Kompliment an Jürgen Jürgensen. Das ist eine hervorragende, detaillerte Schilderung, nicht nur nach Örtlichkeiten, sondern der Clou sind die Namen, die zu jedem Haus gehören. Man kann die Straße entlang gehen und klingeln.
    Bravo

    Antworten
  7. Hallo Gerd, hallo Peter,

    bin hier inzwischen noch weiter eingetaucht – tolle HP mit herrlichen Fotos. Kompliment, Gerd!

    Ich könnte hier jetzt stundenlang über Friedrichsberg filosofieren. Würde aber zu weit führen.

    Kurz zu Hans Sörensen: Das von Dir eingestellte Foto vom Stift ist nicht identisch mit dem am Busdorfer Teich. Das sah 1960 (Abriss des von Dir eingestellten) noch so aus wie heute. Sehr schönes Gebäude übrigens. Wenn ich durchzähle, müsste das Stift die Friedrichstraße 130/132 sein.

    Und nochmal kurz zu Dieter Knickrehm: Der war stadtbekannt auch durch seine Show auf dem Peermarkt, wo er immer an der Schiffsschaukel (umringt von reichlich Publikum) stand und ein imaginäres Orchester dirigierte, inspiriert von der Musik an der Schiffsschaukel. Eine absolut irre Nummer von ihm. Er hatte zweifellos einen Spleen, war aber klug und belesen.

    Gerd, ich habe das von meinen Eltern hinterlassene Fotomaterial noch nicht gesichtet, liegt bei mir auf dem Boden. Viele SL-Motive überwiegend aus den 30er und 40er Jahren. Natürlich mit Familie drauf. In welcher Form soll ich Dir diese zukommen lassen? Scannen?

    Gruß
    JJ

    Antworten
  8. Peter Voß meldet zu mitternächtlicher Stunde (wie üblich) und unter Beifügung eines aktualisierten Fotos:

    Hallo, Gerd,
    die alten Mühlen mahlen langsam, aber sicher! Rita Dombrowski war eine jener jungen Damen mit dem Charme einer Wildente.

    Antworten
  9. Hallo Jürgi,
    zu den Ottos, Manuela ist meine Schwester,
    Herta meine Mutter, der Rest sind die Geschwister meiner Mutter.

    Dein alter Kumpel Günther.

    Antworten
  10. @ Günther Otto

    Hallo Günther,

    ich fasse es nicht!!!

    Es freut mich riesig, auf diesem Wege von Dir zu hören. Gerd Tams war so nett, mich auf Deinen Eintrag aufmerksam zu machen.

    Wie lange haben wir voneinander nichts gehört? Ich glaube, das muss bestimmt über 40 Jahre her sein. Ich kann mich erinnern, dass wir uns nach unserem Wegzug irgendwann 66/67 am Teich nochmal getroffen haben. Mit dem Mädel, das mich damals begleitete(vielleicht erinnerst Du Dich), bin ich mittlerweile seit 40 Jahren verheiratet.

    Ich hoffe, es geht Dir und Deinen Lieben gut.

    Mit Kay (wohnt noch in Jagel) hattest Du ja das ein oder andere Mal Kontakt. Das hat er mir mal erzählt.

    Dass Manuela Deine Schwester und Herta Deine Mutter ist, weiß ich natürlich noch. Es hätte oben nur zu weit geführt, das zu vertiefen. Ich kann mich auch noch an Helmut, Elke usw. erinnern…

    Mittlerweile bin ich im Vorruhestand und habe mehr Zeit. Es wäre schön, wenn wir ausführlicher schnacken könnten. Was hälst Du davon? Wir sind immer mal wieder in SL.

    Es würde mich freuen, von Dir zu hören. Meine Mailadresse: J_Juergensen@gmx.de.

    Herzliche Grüße
    von Deinem ebenso alten Kumpel
    Jürgi

    Antworten
  11. Also bei aller Coolness (neudeutsch) oder Gleichgültigkeit-die leider heute einen Großteil unseres Lebens leider beeinflussen,konnte ich mich doch einiger “Trränchen” nicht erwehren,als ich von dieser ehrlichen Freude las,die Jürgen Jürgensen seinem alten Schulfreund Günther Otto in seinem Kommentar zum Ausdruck brachte,den alten Kumpel wiedergefunden zu haben.
    Diese mich anrührenden Zeilen,lassen doch wieder etwas Hoffnung zu,dass unsere Welt vielleicht doch noch etwas menschlich geblieben ist.
    Ich freue mich mit euch.

    Antworten
  12. Zu Söhrn wanderte ich, um ein Stück Holz zu erstehen: Mein Spielkamerad Hans-Uwe Otto besuchte die neue dänische Schule am Erdbeerenberg. Da hatten sie einen Werkraum(davon träumten wir damals noch nicht einmal) – seinen hölzernen Wandkerzenhalter wollte ich auch basteln.
    Bei Lill+Kähler in der Friedrichstrasse gabs Laubsäge und Beitel.
    Firma Söhrn kannte ich, weil mein Grossvater dort häufig mit dem Bollerwagen vorfuhr, um kostenfrei Sägespäne für den Ofen zu holen.
    Als ich den Vorarbeiter nun nach einem Brett fragte, wollte er von mir wissen: “Rhabarberholz oder Hühnertrittholz?”

    Antworten
  13. Auf dem Bild wurde soeben meine Mutter Doris Hansen enttarnt. Zu sehen auf dem Stuhl in der ersten Reihe neben Bärbel Behnke. Frau Kasten heißt mit Vornamen Ute. Falls Sie mal Langeweile haben und was einpflegen wollen ;)
    mfg Sandra Klatt

    Antworten
    • Hallo Sandra, wir haben deine Eltern 1975 auf Wangerooge kennen gelernt.
      Du warst noch ganz klein und hast mit unserem Sohn Torsten den ganzen Tag Wasser vom Brunnen geholt.
      Wir waren auch mal bei euch in Schleswig. Bist du noch Motorradliebhaberin?
      Bitte stell eine Verbindung zu deinen Eltern her. Wir würden uns sehr freuen.
      Viele liebe Grüße
      Roswitha und Günther Krömer

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Per Klick lächeln: