Das Uboot wurde am 6.3.1944 nach 31 Stunden Verfolgungsjagd durch britische Marine an die Oberfläche gezwungen und gab auf. Von den 52 Mann Besatzung wurden 40 gerettet – darunter auch Arnold Rehberg.
Die Soldaten kamen in britische Kriegsgefangenschaft.
Fundstellen im Internet: hier, hier, hier, hier und hier
Warum ich dieses hier ausgegraben habe? Darum:
Gesa: der “Lehrer Rehberg” war mein lieber Opa. Er ist leider schon seit einigen Jahren gestorben. Ich vermisse ihn – habe mich darum sehr über das Bild hier im Netz gefreut.Godborg CHRISTIANSEN: Liebe Gesa (unbekannterweise)!
Nachruf:
Dein Großvater war der einzige Lehrer vor dem ich wirklich meine Leben lang Respekt hatte und der dies auch verdient hat.
Er ist stets zu seinem Wort gestanden, wie es sich für einen Mann gehört.
Er hat mir als Vorbild gedient.
Er war ein “GERECHTER”.
Auf diesem Wege noch einmal DANKESCHÖN .
PS: Auf dem Klassenfoto der Quarta B von 1958 bin ich die Nr. 35.
Rainer Wieherdt: …übrigens war Herr Rehberg auch mein Lieblingslehrer, mein Leben lang. Nur bei Basketball konnte er nicht verlieren…
Hallo Gerd !
Toll, dass man bei Dir auch uralte Klassenkameraden finden kann, wie jetzt Godborg Christiansen, der 1958 oder 1959 nach Wien verzog.
Jonas zeigt. Die haben bestimmt viele Erfahrungen ausgetauscht.
Wir Schüler durften derweil in einem Schlauchboot unter kundiger Leitung auf der Ostsee schippern.
Jürgen Jürgensen: Moin,
selbstverständlich darf an dieser speziellen Stelle mein Senf auch nicht fehlen. (Torsten, ich hatte drauf gewartet, dass von Dir dazu auch was kommt ).
Rehberg war geradlinig, aufrecht, beherrscht, besaß Charakter und Menschenkenntnis. Zugleich ging von ihm eine gewisse Distanziertheit aus, was ich im Sinne einer in jenen Zeiten keineswegs selbstverständlichen Gleichbehandlung aller nicht als negativ empfunden habe. Ich kann mich auch nicht erinnern, ihn richtig wütend erlebt zu haben. Außerdem verzichtete er auf dereinst noch übliche Züchtigungen. Sowas hatte er mit seiner natürlichen Autorität nicht nötig. Als für damalige Verhältnisse fortschrittlicher Pädagoge ist er mir jedenfalls genauso nachhaltig in Erinnerung geblieben.
Der Teil seines Unterrichts bei uns, den er dem Leben und Wirken Gandhis als Verfechter gewaltfreien Widerstands widmete, ist bei mir besonders hängen geblieben. Das war sehr intensiv.
Erinnern kann ich mich auch an einen Sketch, den wir mit ihm einstudiert und bei einem Schulfest in der Muschel in Haddeby aufgeführt haben.
Die Geschichte mit dem U-Boot ist natürlich beeindruckend und dürfte Rehberg geprägt haben. Im Übrigen sah er im Sommer immer wettergegerbt aus und konnte bestimmt kräftig zupacken.
Gerhard W. Poel: Hallo Herr Tams,ich las soeben den Eintrag über “Charly Rehberg”. Es gibt für mich nichts mehr an Kommentaren hinzuzufügen, da alles über ihn bereits geschrieben wurde, womit ich in Allem übereinstimme. Charly
Rehberg war nicht nur mein Nachhilfelehrer, sondern er nahm mich auch öfter mit zum Segeln. Anbei zwei Photos seines Spitzgatters, 1963; auf dem einen ist er auf dem Vordeck zu sehen. Ich denke mal, dass der Spitzgatter im Vordergrund das Boot von Arnold Rehberg ist…
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ich glaub es nicht, dass mein alter Kumpel Godborg Christiansen sich hier meldet. Ich bin übrigens der Typ unter ihm auf dem Klassenbíld.
Lieber Godborg, Du bist doch damals nach Wien verzogen ? Bist Du jetzt wieder im Lande, oder nur per Internet ?
Laß mal von Dir hören.
Übrigens war Herr Rehberg auch mein Lieblingslehrer, mein Leben lang. Nur bei Basketball konnte er nicht verlieren.
Rainer
Lieber Rainer,
Du weißt, das Leben ist kein Lutschbonbon:
Saßen wir beide doch einmal nebeneinander auf einer Schulbank und müßten gleiches Leid ertragen!!!!!!
Ob das auf die Dauer gut gegangen wäre?
Ich erinnere mich, wir haben uns damals wirklich zu gut verstanden, weil wir die ungerechten Auswirkungen des Schulbesuch gezwungen waren miteinander zu ertragen…
Meine e-mail Adresse:
godborg.christiansen (ät) gmx.at (Admin: Adresse abgeändert wg. Spamming)
(kannst Du auch weitergeben).
Schreib mir oder auch nicht, ganz wie Du willst.
Deine kurze Mitteilung läßt mich erahnen, daß Du Dich (zum Glück) nicht sehr verändert haben dürftest.
Hat mich wirklich gefreut noch einmal wieder von Dir gehört zu haben.
Mit lieben Grüßen
GODBORG
Moin,
selbstverständlich darf an dieser speziellen Stelle mein Senf auch nicht fehlen. (Torsten, ich hatte drauf gewartet, dass von Dir dazu auch was kommt ).
Charly Rehberg (wieso eigentlich Charly?) hatte ich drei Jahre in Deutsch und Reli. Auf dem von mir hier früher mal eingestellten Klassenfoto von etwa `60 ist er auch drauf.
Rehberg war geradlinig, aufrecht, beherrscht, besaß Charakter und Menschenkenntnis. Zugleich ging von ihm eine gewisse Distanziertheit aus, was ich im Sinne einer in jenen Zeiten keineswegs selbstverständlichen Gleichbehandlung aller nicht als negativ empfunden habe. Ich kann mich auch nicht erinnern, ihn richtig wütend erlebt zu haben. Außerdem verzichtete er auf dereinst noch übliche Züchtigungen. Sowas hatte er mit seiner natürlichen Autorität nicht nötig. Als für damalige Verhältnisse fortschrittlicher Pädagoge ist er mir jedenfalls genauso nachhaltig in Erinnerung geblieben.
Der Teil seines Unterrichts bei uns, den er dem Leben und Wirken Gandhis als Verfechter gewaltfreien Widerstands widmete, ist bei mir besonders hängen geblieben. Das war sehr intensiv.
Erinnern kann ich mich auch an einen Sketch, den wir mit ihm einstudiert und bei einem Schulfest in der Muschel in Haddeby aufgeführt haben.
Die Geschichte mit dem U-Boot ist natürlich beeindruckend und dürfte Rehberg geprägt haben. Im Übrigen sah er im Sommer immer wettergegerbt aus und konnte bestimmt kräftig zupacken.
Um einn wenig “Korinthenkackerei” zu betreiben:
Auf dem Foto sind nur zwei Ober(Opa)leutnante zu sehenn, kein Kaleu (Kapitänleutnant) und auf einem militärisch besetzen Schiff(hier Boot) gibt es keine Kapitäne, sondern Kommandanten. KzS (Kapitän zur See) ist ein Dienstgrad,beim Heer und Luftwaffe entspricht er einem Oberst.Genug der Kackerei
Ich wollte das nur erwähnen, weil sich hier ab und zu um Hausnummern gestritten wird
Ein Segelbeitrag aus Port Klang
Email von Gerhard W. Poel
Hallo Herr Tams,
hier bin ich noch einmal.
“Auf U 744 war Arnold Rehberg, geb. 11.10.1917, Leutnant zur See, 2. wachhabender Offizier”.
Auf der Website: wird allerdings sein Geburtsdatum mit 11.10.1920 angegeben. Seine Enkelin Gesa wird sicherlich wissen, welches Datum korrekt ist.
Leider kann ich zu Herrn Rehberg garnichts
beitragen, außer, daß ich mich an seine Gesichtshaut erinnere. Ansonsten glaube ich,
er hat uns mal vertretungsweise unterrichtet.
Zudem erschöpfen sich meine U-Boot-Kenntnisse
an die Besichtigungen zweier Museums-Boote in
Laboe und Bremerhaven ….
Und die “Erfolge” von U-744, bevor aus Jägern Gejagte wurden???
Das Schiff, die Besatzung, besonders Offiziere waren in dieser “geradlinigen” Zeit doch wohl nicht als Seenotrettungskreuzer unterwegs?
Niemand hier möchte den Krieg glorifizieren. Das kann man aus dem Eintrag und den Kommentaren nicht herauslesen. Wenn es so wäre, würde ich es als Admin nicht zulassen. Ich sehe auch nicht, dass Jürgen Jürgensen von einer “geradlinigen Zeit” gesprochen hat, sondern von einem “geradlinigen Menschen”. Das ist ein gewichtiger Unterschied.
Dor hebbt wi nu avers n’beten wat döörnanner kreegen, leevste Hanns M.!
Lieber Jürgen!
Deiner Epitaph bezüglich unseres ehemaligen gemeinsamen Lehrers Herrn Rehberg kann ich nur voll zustimmen.
Genau das lag mir die ganzen Jahre auf der Seele.
Das mußte einmal gesagt werden.
Das sind wir ihm im Nachhinein schuldig.
Danke!!!!!!
Mit lieben Grüßen
Godborg
Moin Godborg,
freut mich, dass wir übereinstimmen.
Bei sowas kann man sich freilich auch dem Vorwurf männerbündischer Verklärung Altvorderer aussetzen, wie sie gewissen dünkelbehafteten Akademikerkreisen besonders nach übertriebenem Alkoholgenuss zu eigen ist.
Jedenfalls sind vielen Mitmenschen derlei “Lobeshymnen” wie die für unseren Lehrer Rehberg suspekt, wie manche Reaktion zeigt, bisweilen allerdings auch zurecht.
Als einstmals miserablen Schüler würden mich solcherlei Anwürfe aber nicht treffen. Nein, um es neudeutsch auszudrücken: Charly Rehberg war einfach ein guter Typ.
Ich rechne ihm übrigens auch noch hoch an, dass er die Verbreitung von Angst und Schrecken nicht für ein probates pädagogisches Element hielt, wie das bei diversen seiner Kollegen der Fall und damals nicht unüblich war, wovon ich auch ein Lied singen könnte. Entsprechende Erfahrungen haben viele an der DS gemacht, wie das an anderer Stelle schon mal anklang.
Vieles ist mir übrigens erst in fortgeschrittenem Alter bewusst geworden. Wahrscheinlich ist es Dir auch so gegangen.
Gruß
Jürgen
Lieber Jürgen!
Sollten wir uns persönlich kennen?
Kann mich nach so langer Zeit nicht mehr an Dich erinnern.
Gib mir bitte einen Hinweis.
MlG Godborg
Moin Godborg,
Deinen eher seltenen Vornamen hätte ich mir gemerkt. Deshalb glaube ich nicht, dass wir uns persönlich kennen.
Ich bin in Friedrichsberg (Friedrichstraße) geboren (Nr. 126) und aufgewachsen (Nr. 114). An der DS war ich von 1960-65 (VIb – OIIIb – in meine Parallelklasse ging u.a. Ex-Bild-Chef H.-H. Tiedje) und bin dann nach Flensburg gezogen.
Das von mir eingestellte Klassenfoto ist die VIb oder Vb mit Charly Rehberg.
Gruß
Jürgen
Moin Norbert!
Frage an den Fachmann-
Im 2.ten Weltkrieg gehörte es zum “guten Ton” einen Patenschaft als Stadt für ein U-Boot zu übernehmen.
Städtepartnerschaft ist mir geläufig, aber für ein U-Boot?
Also: U744 war ein Frontboot,wie ich las, mit nur 2 Einsätzen, da war es hin.
Wie hieß die Patenstadt von U744? Und wieso gab es so etwas??
Schön, Jürgen , dass ihr so einen netten Lehrer hattet. Ihn hat der Krieg bestimmt so geprägt, dass er ein Verfechter gewaltfreien
Widerstandes ( Gandhi) wurde.
Wir haben in der Wilhelminenschule noch das Stöckchen zu spüren bekommen.
Moin Susanne!
Patenschaften und Schiffsnamen Alle Schiffe der Marine pflegen eine Patenschaft zu einem Bundesland oder zu einer Stadt. Diese Beziehungen sind zum Teil sehr alt, besonders dann, wenn es in der Geschichte bereits mehrere Schiffe mit dem gleichen Namen gegeben hat. So gab es bereits in der Reichsflotte von 1848 Schiffe mit den Namen Bremen, Hamburg und Lübeck. Die jetzige Fregatte Emden ist bereits die fünfte Trägerin dieses Namens.
Seit einigen Jahren vergibt die Marine nur noch Schiffsnamen mit geographischem Bezug, um die Patenschaftspflege zu erleichtern. Außerdem sollen Diskussionen über Persönlichkeiten vermieden werden.(wiki)
Wir Zivilisten haben weinig Wert drauf gelegt.
Mein Sohn war mit einer Delegation in Passau.
Er hatte den Eindruck, daß jeder Passauer Wert drauf gelegt hatte, den Marineros einen ausgeben zu müssen. Es war sehr hart für die Soldaten.
Zu Weihnachten gab es auch Geschenke für das Boot und an Bord wurde sich auch revanchiert und für wohltätige Zwecke gesammelt.
Moin Norbert!
Danke für Deine Informationen!
Dass Schiffe Patenschaften haben,hatte ich schon gehört.Bei U-Booten war mir das echt neu.
Nun denn! Wieder etwas dazu gelernt.:-)
Geschenke zu Weihnachten hört sich gut an; aber diese Trinkerei!Die armen Soldaten!
Warum wurde die Fregatte Emden nicht als Fregatte Emden Nr. 5 betitelt?
Susanne, falls du dich für Patenschaften der Marine noch meht interessierst:
http://www.marine.de bei Waffen und Systeme findest du in der linken Spalte einen link: Patenschaften
Moin Norbert!
Danke! Eine informative Seite! Das U-Boot 212A
hat sogar einen einmaligen Hybridantrieb und kann damit mehrere Wochen im dauergetauchten Zustand sein.
Die Patenstadt von U 744 habe ich zwar nicht gefunden, dafür aber die Patenstadt der Gorch Fock.Sie hat sogar 2: Hamburg und den Landtag Kiel.
Siehmaleineran! Da hat sich doch tatsächlich eine Ansichtskarte angefunden, auf der Arnold Rehberg auf seinem Spitzgatter für den Fotografen posiert!
DANKE
Ich sitze hier als “gestandene Frau” (eine Lehrerin für Philosophie und Deutsch an einem Gymnasium übrigens) und weine ein bisschen, weil ich so glücklich über die Kommentare auf dieser Seite bin.
Mein Opa war einer der ganz wenigen Menschen, die mit mir über den Krieg gesprochen haben, als ich ein Kind war – und er war keiner von denen, die sich in die Tasche logen, sie hätten “von nichts gewusst”. Er hat in mir politisches Bewusstsein geweckt (Gandhi-Leidenschaft inklusive) und die Liebe zur Weisheit – Philosophie.
Ich danke Euch sehr!
P.S.: Seine Asche haben wir damals übrigens “nach Hause” in seine geliebte Ostsee gegeben.
Ich bin sehr gerührt, so viele positive Äußerungen nach so langer Zeit von Menschen in fortgeschrittenem Lebensalter über meinen Vater Arnold Rehberg (* 11.10.1917) lesen zu dürfen. Dies zeigt mir doch wieder einmal, wie wichtig Lehrer für jedes einzelne Kind sein können, welche Chance man ergreifen oder vertun kann, um dem jeweiligen Menschenkind eine Orientierung für das Leben zu geben und wie unauslöschlich sich Verhaltensweisen und Einstellungen eines Lehrers sich in der Seele der Schüler festsetzen können. Was für ein verantwortungsvoller Beruf, den Arnold Rehberg mit ganzer Leidenschaft ausgeübt hat! Nicht zufällig habe ich als seine Tochter denselben ergriffen – und später seine Enkelin Gesa auch…
Auch im Privatleben folgte mein Vater seinen Prinzipien des respektvollen Umgangs mit anderen Menschen, egal welchen Status oder welche Herkunft der Mitmensch hat. Diese Einstellung hat er seiner Familie vermittelt, wofür ich ihm sehr dankbar bin.
Auch wenn ich seinen geistigen Höhenflügen nicht immer folgen konnte und wollte, habe ich seinen glasklaren Verstand immer sehr bewundert. Wenn er übrigens auf seinem Segelboot “Samland” war, merkte man ihm an, wie glücklich und entspannt ihn die Seefahrt machte: Er liebte das Meer!
Für die freundlichen Äußerungen über meinen Vater danke ich vor allem den ehemaligen Schülern und meiner Tochter Gesa. Mit allen guten Wünschen für alle, die Arnold Rehberg in so positiver, teilweise sogar liebevoller Erinnerung haben,
Barbara Wendtland, geb. Rehberg.
“Charly” Rehberg war mein Deutschlehrer in der Sek.II von 1961 bis zum Abi am 19.2.1964.
Ich bin später selbst Lehrer am Gymnasium geworden, habe aber fast die gesamte Zeit an einer Gesamtschule im Raum Hannover unterrichtet.
We3nn ich gefragt wurde, warum ich Lehrer geworden sei. fragte ich zurück, ob man die zynische oder die tatsächliche Begründung hören wollte.
Hier sind beide:
1) Ich wurde Lehrer, weil ich mich -um das Abi zu bestehen – geduckt und die “Schnauze” gehalten habe; un d wil ich mich zu meiner Schulzeit an meinen Lehrern nicht mehr rächen konnte. Ich hatte dabei insbesondere an P² gedacht, aber das ist eine andere Geschichte.
2) Ich wurde Lehrer, weil es zwei Vorbilder für mich gab; zum einen Herrn Simonsen, den ich in der 9./10.Klasse in Französisch hatte. Er beeindruckte mich sehr, dass er trotz der doppelten Beinamputation, die ihn zwang, die Pausen im Treppenhaus zu verbringen, um ja rechtzeitig im Unterricht zu sein; und der eine ganz andere Art von Unterricht machte: Fremdsprachen Lernen durch Singen (le petit cheval dans les mauvaix temps u.a.) – und war immer ausgeglichen und freundlich.
Der andere war A. Rehberg. O.k., “Methodenwechsel” war für ihn – wie für damals eigentlich alle Lehrer – ein Fremdwort. Aber er bestach durch die Ausgeglichenheit, durch seinen Intellekt, dem ich -muss ich gestehen – nicht immer folgen konnte, sei es, dass er zu abstrakt war – oder ich mit meinem Nachbarn gerade mit “Käsekästchen” beschäftigt. war. Er brauchte immer etwas länger, um uns Klassenarbeiten zurückzugeben; dafür aber hatte er unter jede Arbeit in seiner engen gestochenen Schrift extrem ausführliche Kommentare geschrieben, als ob er mit uns -auf seinem Niveau – kommunizieren wollte. Nur einmal war er im Unterricht “von der Rolle”, als nämlich im November 1961 der “Oberschulrat”, der Leitende Ministerialdirigent Assman unangemeldet in unserer Klasse erschien und eine
Deutschstunde “hören/erleben” wollte.
Abbitte würde ich ihm gern noch tun wollen: Anfang der U I diktierte er uns auswendig eine Liste von wichtigen Werken der deutschen Literatur, Bergengruen und Rilke voran, die wir bis zum Abitur auf jeden Fall gelesen haben sollten; regelmäßig mussten wir schriftlich Inhaltsaangaben und unsere Gedanken zu diesen Werken einreichen, die er dann korrigierte; Abbitte aus zweierlei Gründen: a) dachte ich, dass er diese Liste kurzfristig verfasst, auswendig gelernt und dann uns “theatralisch” vorgetragen hat; inzwischen weiß ich, dass ich dieselbe Leistung fast noch im Tiefschlaf auch für die englische Literatur erbringen könnte. b) Wir haben – internet + copy+paste gab’s damals nicht – eigentlich nur aus Roman- und Schauspielführern eigens zusammengestoppelte “Inhaltsangaben” abgeben. Inzwischen habe ich in den vergangenen fast 50 Jahren alle diese Werke selbst gelesen – und ich muss sagen: ich hätte es damals schon machen müssen.
Noch eine Sache, Barbara, Ihr Vater war so unglaublich stolz auf Sie, was er immer wieder hat anklingen lassen; denn welche Schülerin konnte damals schon von sich behaupten, ein anerkanntes kompositorisches Werk in Musik verfasst zu haben.