Wer kann mir das mal erklären?

So, ich habe jetzt diesen 7 Jahre alten Eintrag um die “Bekanntmachung zur Abgabe von Lebensmitteln in der 85. Zustellungsperiode in der Zeit vom 4. Februar bis 3. März 1946” angereichert (s. links, klick!). Wer mag, kann sich das ja mal angucken. Man achte auf die Unterschiede bei Frischfisch mit oder ohne Kopf und Schwanz…

Alter Eintrag von 2008:
Also, ich gehe im September 47 zu Giebecke in der Schubystrasse und liefere ihm das antike volleiserne Bügeleisen ab, das bei meiner Oma immer noch in einer staubigen Kellerecke herumlag.

Norbert: Segg mi mol, wie kunst du as lütte Buttjer mit dree Johren vun dree Kronen bit no Giebecke inne Schubystraat lopen un denn noch een Bögeliesen drägen?

Gerd: De Anstalt har ok de Kohstall ünner sick. Dor kreeg ick de Melk jümmer direkt vunn de Koh. Dat geef Kraft in de Arms un Beens (dorüm fohr ick hüüt noch Schi!)

Der Krumme Hans, der in der dunkelsten Ecke von Giebeckes Lager arbeitet, wiegt das Eisen auf einer riesigen Dezimalwaage und murmelt sich sowas wie “dat sünn twe Pund” in den Bart. Na gut, einverstanden, trotz der 1244 Gramm, die ich zu Hause ermittelt hatte.

Aus einer abgeblätterten Blechkiste holt er jetzt den oben abgebildeten Kleinscheck über 1 kg Eisen heraus, stempelt ihn umständlich und ich ziehe ab.

Noch am gleichen Nachmittag schickt mich meine Mutter zum Höker, weil sie drei Eier und Mehl braucht. Mudder Hansen, die Hökerin, guckt sich den Kleinscheck misstrauisch an und schüttelt den Kopf. “Ick geef di twe Eier un een Pund Mehl för dat Schietgeld!”. Was soll ich machen.

Ich zieh’ mit meinem Einkauf ab und meine Mutter ist auch nicht ganz zufrieden…

Was macht nun Mudder Hansen mit dem Kleinscheck?

Oder war alles ganz anders?

Erste Wortmeldung, Falk Ritter:

Wenn Mudder Hansen mit diesem Notgeld woanders nichts einkaufen kann, geht sie zu Giebecke und holt sich dafür ein Bügeleisen oder was anderes.

Das Leserecho auf die Alteisenfrage war ja überwältigend. Das gibt uns den Mut, auch die Lebensmittelfrage in diesen Eintrag einzubeziehen:

Diese Lebensmittelkarte hat Norbert Neidebock in einem verstaubten Album gefunden. Es handelt sich um eine Karte der vermutlich “letzten Generation” vor der Abschaffung. Wikipedia sagt:

…Die Marken sind in Lebensmittelkarten zusammengefasst….

…In der Bundesrepublik Deutschland wurden die Lebensmittelkarten im Jahr 1950 abgeschafft. Dies geschah in zwei Etappen. Am 22. Januar wurde die Aufhebung der Rationierungen mit Ausnahme von Zucker mit Wirkung ab dem 1. März bekannt gegeben. Am 31. März beschloss das Bundeskabinett unter Konrad Adenauer die Aufhebung aller noch verbliebenen Einschränkungen zum 1. Mai 1950…

Norbert, Du hast uns diese Karte von Jan. und Febr. 1950 aus dem Haushalt Deiner alleinversorgenden Mutter eingeschickt! Dann musst Du jetzt auch die Frage beantworten, warum diese Karte völlig unberührt ist! Warum wurde nichts abgeschnippelt? Habt ihr damals heimlich ein Schwein geschlachtet?

Norbert: Wenn du genau henkiekst, kommen de Marken ut Eckernföör. Un 1950 wooren se affschafft. De sind wohl öwerbleeven.

Huch? Warum hast Du denn jetzt dieses Teil noch eingeschickt, Norbert?
Was hat dieses Geld von 1910 biddeschön mit der Notzeit nach dem letzten Krieg zu tun? Nun kommst Du!

Norbert: De dusend Mark hätt mien Swiegermodder vun ehrem Vadder 1927 arvt, also as dat nix mehr wert wär, also ungültich.

Holger: Meine Frau und ich haben sämtliche Ersparnisse von den Konten abgehoben und diese Werte im Wickeltal (nahe Schleswigs) vergraben.

Gerd: Wer das Geld im Wickeltal findet, muss 30 Prozent an mich abgeben. Die Adresse steht im Impressum!

Hier gibt es weitere Papiere für diejenigen, die gern in alten Akten stöbern…
(Es ist wichtig, alte Unterlagen zu digitalisieren, wie uns das Malheur mit dem Kölner Stadtarchiv zeigt! )

Norbert: Un watt seggt Kuddel Schnööf nu?
Nu kümmst du!

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5 Gedanken zu „Wer kann mir das mal erklären?“

  1. Wenn Mudder Hansen mit diesem Notgeld woanders nichts einkaufen kann, geht sie zu Giebecke und holt sich dafür ein Bügeleisen oder was anderes.

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  2. Dat hätt mit´m tweeten Weltkriech nix to dohn. Awer du häst dat jo eenfach dorün packt.
    De dusend Mark hätt mien Swiegermodder vun ehrem Vadder 1927 arvt, also as dat nix mehr wert wär,also ungültich.
    Dat wär dat eene.
    Segg mi mol, wie kunst du as lütte Buttjer mit dree Johren vun dree Kronen bit no Giebecke inne Schubystraat lopen un denn noch een Bögeliesen drägen?
    Un nu dat Annere!
    Wenn du genau henkiekst, kommen de Marken ut Eckernföör. Un 1950 wooren se affschafft. De sind wohl öwerbleeven.
    Un watt seggt Kuddel Schnööf nu?
    Nu kümmst du!:D

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  3. Da sich die Geschichte wiederholt, speziell die Geldentwertung, verantwortlich sind Banktypen jeder Farbe, haben meine Frau und ich sämtliche Ersparnisse vom von den Konten abgehoben und diese Werte im Wickeltal (nahe Schleswigs) vergraben.
    Wir beginnen jetzt mit einer neuen alten Währung, einer ausgedienten metallischen “Stoßstange”, Gewicht ca. 10 kg.

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  4. Wer mehr über die Geldentwertung und die Gepflogenheiten von Banken wissen will, leiste sich das Büchlein “Bankierverschwörung” von Eustace Mullins aus dem Jahre 1948. Man hat dann keine Fragen mehr, nicht einmal solche einfältigen wie “Und warum tut die Regierung nichts dagegen?”
    (Antwort: “Weil sie mitmacht!”)
    Ältere Herrschaften mit hohem Blutdruck sollten das Buch meiden.
    Man erhält das Taschenbuch bei http://www.zvab.de für etwa 5 – 10 EURO.

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  5. Aber hallo Gerd,
    ich hab ja grad mal 20 % von meinem (unserem) schäbigen Vermögen vergraben können, ich hoffe unbeobachtet. Du verdirbst mit Deinen Ansprüchen die Preise unserer, dieser tatsächlichen Schrott(bank)händler. .

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