Jürgen Jürgensen hatte Besuch

Hallo Gerd,

meine liebe Freundin, Nachbarin und Landsfrau (aus Schleswig) Christel Gerresheim, die kürzlich einen Eintrag zum Kernthema Bier bei Dir vorgenommen hat (ihr Opa Nissen war Brauer auf dem Gallberg), steuerte das angehängte Gedicht über Schleswig bei.

Es handelt sich wahrscheinlich um eine Abschrift. Titel und Name des Poeten fehlten. Das Gedicht fand sich in den Unterlagen von Otsch Siemers, dem Stiefvater Christels.

Vielleicht ist es Dir ja sogar schon untergekommen. Klingt ein wenig amateurhaft (orthographische Mängel habe ich beim Abschreiben – hoffentlich – behoben), muss einem Butenschleswiger aber zu Herzen gehen.
(Admin: Ich erlaube mir, die Verse mit Links anzureichern – das hebt die Stimmung!) :roll:

Ein paar Fotos habe ich auch noch bekommen. Die sende ich anschließend.

Ich möchte wieder in Schleswig sein,
bei lachenden Kindern und Möwenschrein’.
Viel liebe Gesichter schauten heraus
aus manchem alten, vertrauten Haus.
Und ich wär’ daheim!

Ich möchte gehn’ den Strandweg entlang
und hören von Fern der Domglocken Klang.
Und drüben vom Ufer, da riefen mir zu
die alten Zeiten von Haithabu.
Und ich wär’ daheim!

Möcht’ baden und schwimmen im Wasser der Schlei,
mit dem Dampfer fahren Missunde vorbei.
Die Holmer Fischer, die möcht’ ich sehn’
in ihren Kähnen wie ehedem.
Und ich wär’ daheim!

Am Neuwerk vorüber in den herrlichen Wald,
macht ich nicht vor dem Pöhler Gehege Halt.
Auf dem Rückweg möcht’ ich – Herrgott, noch einmal –
vom Schneckenberg sehn’ die Schlei im Tal.
Und ich wär’ daheim!

Dann möchte ich auf den Friedhof gehn’
und lange am Grab meiner Lieben stehn’,
die Reihen wandern hinauf und hinab,
gedenken der Namen auf manchem Grab.
Und ich wär’ daheim!

Und sollt’ ich einst kommen,
ich liefe umher,
das alte Schleswig,
das fänd’ ich nicht mehr.
Und ich wär’ allein!

Ich ginge, wie früher, den Strandweg entlang,
von Fern her hört’ ich der Domglocken Klang,
und drüben vom Ufer, da riefen mir zu
die alten Zeiten von Haithabu.
Die Kinder lachen, die Möwen schrein’.
Ich möcht’ einmal wieder in Schleswig sein.
Und ich wär’ daheim!

Admin: Hier jetzt die Fotos aus der Nachbarschaft – mit Jürgens’ Text!

Holmer Beliebung um und bei ’70. Otsch Siemers ist Dritter von rechts. Wahrscheinlich erkennt man mehr bekannte Gesichter. Ich kenn mich da nicht so aus.

Haus Gallberg 23, wo Nissen (Opa von Christel Gerresheim) unten sein Bier braute. Mit Eiskeller, Lieferwagen und den entsprechenden Beschriftungen. Christel erzählte mir, dass unten im Eiskeller von der ganzen Familie mit Kindern unter anderem per Hand die Buddeln im eiskalten Wasser gespült werden mussten.

Das Foto dieser Gruppe von Schwimmern/-innen ist, glaube ich, auf Deiner HP schon zu sehen gewesen. Offensichtlich wurde es im Marienbad aufgenommen, Man sieht dahinter ordentlich Leben auf der Schlei. Vielleicht ein Schwimmfest oder sowas. Muss vor dem Krieg gewesen sein. Das Foto wurde hinten in Sütterlin beschriftet (Admin: Ein Bezug zum Foto ist aber nicht erkennbar).

Torsten:

Das Bild der Schwimmer mit dem Dom im Hintergrund ist im Luisenbad aufgenommen worden. Auf den weißen Balken habe ich – glaub ich – in meiner Kindheit auch gesessen. Trennten die nicht den normalen vom tiefen Bereich?

Das ist bekanntlich das Museum in Friedrichsberg, aber das war bei Dir ja schon mehrfach drin. Nur mal so nebenbei.


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7 Gedanken zu „Jürgen Jürgensen hatte Besuch“

  1. Das Bild der Schwimmer mit dem Dom im Hintergrund ist im Luisenbad aufgenommen worden.
    Auf den weißen Balken habe ich – glaub ich – in meiner Kindheit auch gesessen. Trennten die nicht den normalen vom tiefen Bereich ?

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  2. Kleine Korrektur zum Titel, lieber Gerd: Ich war nicht bei Christel zu Besuch, sondern sie bei mir. Ihr Mann war dabei… ja nee, is klar, ich mein ja nur…

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  3. Das SL-Gedicht erinnert mich an DJ7PM.
    Auf seinem Tonbandgerät hatte er Ende der 1950er Jahre Aufnahmen von Auftritten 2er Schleswigerinnen – vielleicht jungen Kolleginnen von seinem Arbeitsplatz im Krankenhaus – , die auch selber texteten und mit Gitarre vortrugen.
    Im Programm hatten sie dieses Lied:
    “Droben im Norden liegt eine Insel so frei,
    gerade vor Schleswig, inmitten der herrlichen Schlei.
    In jedem Frühling kehren die Möwen zurück,
    fliegen und kreischen und bauen sich Nester
    und suchen sich ihr stilles Glück.

    Auf der Insel in der Schlei,
    ja, da gibts manch herrliches Geschrei,
    wenn die Möwen wiederkommen
    und Quartiere eingenommen…

    Unsre Möwen leben frei
    auf der Insel in der Schlei.”

    Bitte Lücken und Fehler nachzusehen! Es ist ja erst über 50 Jahre her. Selbst habe ich keinen Auftritt erlebt und kannte die Künstlerinnen auch nicht.
    Aber das Klassentreffen weiss vielleicht???

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