Die beiden Dörfer des Tages

Pastor Jensen in “Angeln”, 1922:

 
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1. Klosterhof.

Hart an der Schlei liegt das St. Johanniskloster, das außer der Kirche eine größere Anzahl von Wohnungen für die Priörin und 9 Konventualinnen, den Klosterpropsten, Klostersyndikus, Klosterprediger und sonstige Angestellte des Klosters enthält. Die Kirche ist aus Tuffstein erbaut, die jüngeren Teile und der Turm aus Ziegeln. Sie ist einschiffig und vor einer Reihe von Jahren renoviert.

Die Gemeinde hat keine eigene Schule. Die Kinder gehen nach der Stadt zum Unterricht.

Eben östlich der Stadt, unmittelbar an der Kreisbahn, liegt eine vor einigen Jahrzehnten erbaute Lederfabrik, die ungefähr 200 Arbeiter beschäftigt.

In der Nähe liegen einige Landhäuser, ferner auf dem Wege nach Klensby 2 Privatirrenanstalten für weibliche Kranke, Johannistal und Margaretenhöh, letztere erst vor einigen Jahren erbaut. Im Osten des
Landgebietes der Gemeinde liegt nahe an der Schlei die Einzelstelle Johannishof (Klosterfeld), früher Warnstedtshof genannt.

ein Hof an der Schlei, nahe östlich vor Schleswig, dem Sankt Johanniskloster in Schleswig gehörig; Amt Gottorf, Struxdorfharde, Kirchspiel Klosterkirche Sankt Johannis. Zu diesem Hofe gehören folgende, von den Hoffeldern des Sankt Johannisklosters abgelegte Parcelen: Grevensberg, Ilenseekoppel mit dem Ilen-See, Wittkamp, Stubbeholm, ein Theil der Verwalterwiese und Breitewiese, zusammen 158 Heidtscheffel 2 2/16 Scheffel (78 Steuertonnen). Der Boden ist an einigen Stellen ziemlich gut. Die Schlei hat nach und nach schon etwa 6 bis 7 Heidtscheffel Land weggespült.(Admin: von hier)

Die dazu gehörigen Ländereien, reichlich 50 ha, sind ehemalige Hoffelder des St. Johannisklosters. Der Besitz ist schon seit fünf Generationen in der Hand der Familie Paulsen.


In der Nähe zweigt von der Kreisbahn nach Kappeln die nach Satrup führende Linie ab.

Eine andere Landstelle von 25 ha auf der “Freiheit” liegt unmittelbar östlich vom Kloster an der Schlei. Daran stößt, auf städtischen Grund liegend, eine erst kürzlich nach dem Kriege erbaute große Konservenfabrik.

Ebenso liegt auf städtischen Grunde, also nicht mehr zur Gemeinde Klosterhof gehörend, am Ende der “Freiheit”, Wirtshaus mit Fähre, die den Verkehr nach dem gegenüberliegenden Ufer der Schlei vermittelt.

Die Zahl der im Weltkriege aus der Gemeinde Klosterhof gefallenen beträgt 4. – Die Gesamtbodenfläche der Gemeinde beträgt 353 ha, davon 146 ha Acker, 35 ha Wiesen. Reinertrag 6020 M.

2. Sankt Jürgen.

Dies kleine, zum Kirchspiel St. Michaelis in Schleswig gehörige Dorf, von welchem indessen einige Häuser auf Stadtgrund liegen und zur Domgemeinde gerechnet werden, hat seinen Namen von dem ehemaligen St. Jürgenshause.

Der St. Jürgenshof bei Schleswig lag da, wo jetzt das Dorf St. Jürgen sich befindet, und zwar eben südlich davon an einer Stelle, die von den Einwohnern noch “Kirchhof” genannt wird und wo noch Reste von Totengebeinen und Steinfundamenten gefunden werden.

Früher dem Graukloster in Schleswig zugehörig, wurde es 1807 zur Struxdorfharde gelegt, 1889 zum Amtsbezirk Moldenit. Es sind hier 13 Landstellen, davon nur eine über 25 ha groß, außerdem mehrere Handwerker. Gesamtbodenfläche 117 ha, davon 94 ha Acker, 17 ha Wiesen. Reinertrag 3415 M. Die Haltestelle der Kreisbahn Schleswig-Satrup liegt eben außerhalb des Dorfes bei der Abzweigung des Klensbyer Weges von der Missunder Landstraße.

Die Wassermühle am St. Jürgensbach ist Eigentum der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt, deren Gebiet mit den zahlreichen Anstaltsgebäuden sich unmittelbar westlich von St. Jürgen längs des nach den Hühnerhäusern führenden Weges erstreckt.

Östlich vom Dorfe liegt der Brautsee, an den sich allerlei Sagen knüpfen (vgl. Müllenhoff, “Sagen”).
Der Platz, wo einst die St. Jürgenskapelle gestanden, heißt jetzt Kirchhof. 1602 waren nur noch geringe Reste derselben vorhanden.

An dem Wege nach Klensby, hart an der Grenze der Feldmark beider Dörfer, liegt die Privatirrenanstalt Sophienhöh für weibliche Kranke, 1886 erbaut.

Das Dorf hat keine eigene Schule. Die Kinder besuchen die Schule in Schleswig.
Im Weltkriege sind 4 Gemeindeglieder gefallen.

In St. Jürgen ist 1754 der berühmte Maler Asmus Carstens geboren (gest. 1798 in Rom), dem am Südende des Dorfes, eben nördlich der Gallbergmühle, 1865 ein Denkmal gesetzt worden ist.

Ansichten vom “Klosterfeld”:
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