Weiterbildung

Heute wollen wir etwas lernen!

Da kommt die Frage von Falk Ritter gerade recht:

Da sind am Domturm so kleine Nippel, wie heißen die und wozu sind die gut?

(Dies ist wirklich kein Rätsel. Der Admin hat versucht, mal “auf die Schnelle” mit Gugels Hilfe etwas herauszufinden – aber Fehlanzeige – vorerst…)

Werner: ich denke, dass die Nippel am Dach des Domes für die Befestigung der Dachplatten benötigt werden. Immerhin haben die einzelnen Platten doch eine anständige Größe, wenn da erst einmal der Wind unterkommt, möchte ich nicht in unmittelbarer Nähe sein.

Susanne: Ich halte es für eine Blitzstromanlage. Fangspitzen. Die Ableitungen führen den Blitzstrom von den Fangeinrichtungen zur Erdungsanlage.

Falk Ritter: Kleiner Nachtrag: Ich war auch mal ganz oben und habe aus einer der Luken geguckt, die ich vorher abgenommen hatte. Diese “Nippel” sehen aus wie große, nach oben offene Schöpflöffel, die aus dem Dach herauswachsen. Da hatte ich sogar einen Turmfalken mit gefangener Maus drin sitzen sehen.

Sönke: Da oben gibt es noch Luken? – Wusste ich gar nicht! 8-O

Admin: Da hab’ ich als junger Mann auch schon rausgeguckt, Sönke (nach Beseitigung der Spinnweben). Mein Opa war zu der Zeit ehrenamtlich Domturmwächter…

Jürgen Brandt: Die Nupsis haben keine statischen oder sonstigen Funktionen, man sieht die Nupsis auch an offenen (durchbrochenen) Turmhelmen, z.B.:
Lamberti Kirche Münster
Ulmer Münster
Der Ursprung wird in der sakralen gotischen Bauweise liegen. Die Nupsis heissen Kriechblume oder Krabbe und sind m.W. reine Zierelemente.

Übrigens:
Wenn man gaaaanz weit oben im Turm (fast unter der Spitze) aus den kleinen Fensterluken (haben die auch einen besonderen Namen :?: ) guckt, sieht sah es so aus:



Eyk (Erhard) Eisner (ganz links, mit dem Nicht-Schlips):

Die Domturmfotos sind m. E. Ende der siebziger Jahre gemacht worden. Mein Vater hatte mich damals zur Turmbesteigung eingeladen. Wie es so ist, er hatte als Friedhofsverwalter des Michaelisfriedhofes in der Husumer Straße einen recht guten Draht zu seinen Domkollegen. Und ich freute mich auf diesen Höhengang.
“Einordnungshilfe”: 1977 – Der Wikingturm ist bezugsfertig (November)

Jürgen Jürgensen: Moin zusammen, hallo Gerd,

die Nupsis am Dom wecken eine Erinnerung bei mir, die jahrzehntelang weg war.
Und zwar war ich Anfang der 60er, wie so oft, mit meinem alten Herrn und ein paar Kumpels bei 06. Nach dem Spiel fuhren wir mit dem Stadtbus von Hühnerhäuser zurück nach Friedrichsberg.
Auf der Fahrt sagte mein Alter plötzlich: “Jungs, hört mal zu, ich möchte euch jemanden vorstellen.” Er wies auf einen neben ihm sitzendes uns freundlich zunickendes älteres Männlein mit Brille und Baskenmütze und fuhr fort: “Das ist Herr Soundso, der hat anno dunnemals das Kunststück fertiggebracht, den Dom von außen zu besteigen. Damals war das eine Sensation.” Das Männlein nickte heftig, und wir äußerten Bewunderung. An Näheres kann ich mich nicht mehr erinnern. Und meinen Alten kann ich nicht mehr fragen. Ob der Kletterer womöglich auch an den Nupsis hochgestiegen ist? Womit ich freilich nicht unterstelle, dass die Nupsis dafür vorgesehen sind…
Aber vielleicht weiß ja jemand etwas über den/die Domkletterer.

Admin: Unglaublich! Kaum hat Jürgen die Frage gestellt, ist sie auch schon beantwortet – aber ohne dass Torsten davon wusste!!!

Torsten: Hallo und moin Gerd,

zu der von Falk Ritter aufgeworfenen Frage kann ich nicht direkt etwas sagen, aber mir fiel ein, daß der Apotheker Karl Ullrich (den ich selbst noch etwas gekannt habe) den Dom bestiegen hat und dazu waren die “Haken” sicher hilfreich.

Nach einigem Suchen habe ich in der Domschulzeitung “Wir” Nr. 19 vom Frühjahr 1966 (Achtung = Fußnote!) seine Beschreibung davon gefunden.

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“De Domkieker” war übrigends eine regelmäßige Rubrik in der Schülerzeitung, es wurden Schul- und andere Themen auf Plattdeutsch besprochen, aber die Zeichnung fiel mir wieder ein, als gestern der Domturm auf Deiner Seite erschien.

Falk Ritter: Danke Herr Brandt für die Aufklärung der “Nupsis”. Ich habe jetzt in einem Buch über Architektur mehr darüber gefunden.

Jürgen Jürgensen: Perfekt, diese Aufklärung über die Kletterer und eine tolle Story vom Kletterer Karl Ulrich selbst noch dazu. Kommt das hin, Torsten, zu meiner Zeit war Karl Ulrich ein älterer, untersetzter Herr mit Brille und Baskenmütze?

Torsten: Stimmt, Jürgen – Beschreibung paßt genau. Er saß/stand auf dem 06-Platz immer am Tor des Gegners, aber nicht direkt hinter dem Tornetz: da saß nur Georg Abel. Es heißt, daß er den Spielern nach dem Spiel einen selbstgemixten Apothekertrunk verabreicht haben soll…

Aus dem Buch “850 Jahre St.-Petri-Dom zu Schleswig”, 1984:

…aus dem gleichen Grund wurde der bisher offene Umgang in ca. 45 m Höhe verglast. Der Turmhelm blieb, da er noch gut erhalten war, unverändert. Die Modellaufnahme (Abb. 5) zeigt die alte und die neue Fassung des Turmes…

Admin: Noch Fragen?


Uwe C. Christiansen: Hallo Gerd,
vor einigen Tagen erhielt ich Post von einer Brautsee-Indianer Squaw. Zu meinem großen Erstaunen war auf dem Brief eine Postmarke mit dem Schleswiger Dom. Eine Nachfrage erbrachte dann die Information dass es zwei Briefmarken gibt die den Dom zeigen. Ich besorgte mir dann die fehlende über einen Internethändler. Ich finde, Du solltest sie einmal in dem Virtuellen Klassentreffen einstellen. Wir sind zwar kein Briefmarken Blog, aber für die ausgewanderten Schleswiger wie mich sind die zwei Marken eine unbekannte, wichtige Information.

Admin: So, Uwe! Ein weiteres Moasaiksteinchen in der Schleswiger Domologiekunde wurde hinzugefügt. Vielen Dank!


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11 Gedanken zu „Weiterbildung“

  1. ich denke, dass die Nippel am Dach des Domes für die Befestigung der Dachplatten benötigt wird.
    Immerhin habe die einzelnen Platten doch eine anständige Größe, wenn da erst einmal der Wind unterkommt, möchte ich nicht in unmittelbarer Nähe sein.

    Antworten
  2. Ich halte es für eine Blitzstromanlage.
    Fangspitzen.
    Die Ableitungen führen den Blitzstrom von den Fangeinrichtungen zur Erdungsanlage.

    Antworten
  3. Kleiner Nachtrag: Ich war auch mal ganz oben und habe aus einer der Luken geguckt, die ich vorher abgenommen hatte. Diese “Nippel” sehen aus wie große, nach oben offene Schöpflöffel, die aus dem Dach herauswachsen. Da hatte ich sogar einen Turmfalken mit gefangener Maus drin sitzen sehen.

    Antworten
  4. Die Nupsis haben keine statischen oder sonstigen Funktionen, man sieht die Nupsis auch an offenen (durchbrochenen) Turmhelmen, z.B.:

    Lamberti Kirche Münster
    upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9f/Lambertikirche_Münster_09-10-2006.jpg

    Ulmer Münster
    upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/57/Ulm_Muenster.jpg

    Der Ursprung wird in der sakralen gotischen Bauweise liegen.

    Die Nupsis heissen Kriechblume oder Krabbe und sind m.W. reine Zierelemente.

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  5. Moin zusammen, hallo Gerd,

    die Nupsis am Dom wecken eine Erinnerung bei mir, die jahrzehnelang weg war.
    Und zwar war ich Anfang der 60er, wie so oft, mit meinem alten Herrn und ein paar Kumpels bei 06. Nach dem Spiel fuhren wir mit dem Stadtbus von Hühnerhäuser zurück nach Friedrichsberg.
    Auf der Fahrt sagte mein Alter plötzlich: “Jungs, hört mal zu, ich möchte euch jemanden vorstellen.” Er wies auf einen neben ihm sitzendes uns freundlich zunickendes älteres Männlein mit Brille und Baskenmütze und fuhr fort:”Das ist Herr Soundso, der hat anno dunnemals das Kunststück fertiggebracht, den Dom von außen zu besteigen. Damals war das eine Sensation.” Das Männlein nickte heftig, und wir äußerten Bewunderung.
    An Näheres kann ich mich nicht mehr erinnern. Und meinen Alten kann ich nicht mehr fragen.
    Ob der Kletterer womöglich auch an den Nupsis hochgestiegen ist? Womit ich freilich nicht unterstelle, dass die Nupsis dafür vorgesehen sind…
    Aber vielleicht weiß ja jemand etwas über den/die Domkletterer.

    Antworten
  6. Perfekt, diese Aufklärung über die Kletterer und eine tolle Story vom Kletterer Karl Ulrich selbst noch dazu.
    Kommt das hin, Torsten, zu meiner Zeit war Karl Ulrich ein älterer, untersetzter Herr mit Brille und Baskenmütze?

    Antworten
  7. Stimmt, Jürgen – Beschreibung paßt genau.

    Er saß/stand auf dem 06-Platz immer am
    dem Tor des Gegners, aber nicht direkt hinter
    dem Tornetz: da saß nur Georg Abel.

    Es heißt, daß er den Spielern nach dem Spiel
    einen selbstgemixten Apothekertrunk verabreicht
    haben soll …

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  8. Hallo Gerd , hab noch einen Zusatz zum Beitrag von

    Uwe C. Christiansen

    über Briefmarken mit dem Schleswiger Dom

    Eigenlich gibt es sogar 3 Marken

    Die 33 Pfenning Marke , gibt es mit gleichem Motiv auch als 120 Pfg Ausgabe.

    Gruß

    Harry

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