Meine Oma hört Radio

…der Kaiser spricht zu seinen Untertanen und Untertaninnen! :D

Hanns Mieschendahl:
Das ist ja schon weit fortgeschrittene Rundfunk-Technik für Zivilisten: Ein Radio mit Elektronenröhren – erkennbar an den Batterien für Heizung und Anode -, und sogar schon inside.

Admin: Profis bei der Arbeit :D

Als nach dem Detektor-Empfänger die Röhrengeräte kamen, steckten die Röhren oben drauf. Mit der Anzahl dieser sichtbaren Röhren konnte und wollte man Eindruck machen.
Dann wurden Mehrsystem-Röhren entwickelt, die Angebermöglichkeit entfiel und die Röhren entschwanden
wie bei diesem Radio ins Innere. Das geschah wohl Ende der 20er: Von der Funkausstellung 1927(!) las ich den Bericht über die rasante Entwicklung der Radiogeräte in wenigen Jahren: Aber nun sei die höchste Stufe wohl erreicht und Steigerung nicht mehr vorstellbar!!!

Die trauten sich damals???

Übrigens war die militärische Bedeutung des Funkwesens früh erkannt worden und dort längst entwickelt, besonders wohl auf russischer Seite. Davon wissen Geschichtsbücher zwar nichts, aber die russische Armeeführung fühlte sich im 1.WK in ihrem funktechnischen Vorsprung so sicher, dass Operationsbefehle über
Funk in offener(!) Sprache übermittelt wurden – nicht ahnend, dass die deutsche Seite schon abhören konnte und damit genau wusste, wo welche Einheiten standen: Das und kein “genialer” Heerführer war für die Schlacht bei Tannenberg entscheidend.

…nun die entsprechende Fortsetzung im 2.WK – mit umgekehrten Vorzeichen:

Die deutsche Seite verließ sich noch auf die Enigma, als deren Code längst geknackt war.

Der polnische Geheimdienst kam zuerst mit der Enigma in Berührung. Sie waren stutzig geworden, als die deutsche Botschaft in Warschau zu penetrant ein Paket aus Berlin nachfragte. Dieses Paket wurde dann beim Eintreffen geöffnet, der Inhalt – eben die Enigma – von außen und innen studiert, fotografiert und erst hinterher ausgeliefert.

In Zusammenarbeit mit dem britischen Geheimdienst dämmerte ihnen später, was sie da in den Händen gehabt hatten und gaben ihre Unterlagen nach England. Dort lieferte eine pfiffige Aktion die erste Entschlüsselung: Sie versenkten gezielt ein bestimmtes Leuchtfeuer “NN” in der Nordsee und sammelten alle folgenden deutschen Enigma-Funksprüche, bis sie einen empfingen, der zu “Leuchtfeuer NN in der Nordsee erloschen” passte. Das war es.

Und noch ein kleiner Schlenker nach Schleswig: Der Wind verwehte auch dort die “Düppel-Streifen”, mit denen das Radar irritiert wurde.

Solchen Intelligenzeinsatz möchte man sich für friedliches Zusammenleben auf dieser Erde wünschen!

Urahne, Großvater, Mutter und Kind
in dumpfer Stube versammelt sind…

…sie hören zusammen das Wunschkonzert als der Blitz in die Antenne reinfährt…


1.508 Ansichten

9 Gedanken zu „Meine Oma hört Radio“

  1. …na,da wird Wilhelm wohl nicht mehr gesprochen haben.
    Er dankte 1918 ab und das Radio gab es als verbreitetes Medium erst ab 1923.
    Dann wird sie -Deine Oma-wohl eher den Worten von Friedrich Ebert gelauscht haben.(Erster Reichspräsident)

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  2. Da wird uns Kaiser Willem wohl aus dem Exil zu seinen Exuntertanen gesprochen haben.
    In Deutschland begann der Hörfunk erst 1923.
    Das kann man gut bei Wiki nachlesen unter “Geschichte des Hörfunks”.
    Tja, ich nehme mal an, daß deine “OMMA” zu Kaisers Zeiten recht was anders ausgesehen hat.
    Huch, da kam mir Lutz etwas zuvor ;D

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  3. Das ist ja schon weit fortgeschrittene Rundfunk-Technik für Zivilisten: Ein Radio mit Elektronenröhren – erkennbar an den Batterien für Heizung und Anode -, und sogar schon inside.
    Als nach dem Detektor-Empfänger die Röhrengeräte kamen, steckten die Röhren oben drauf. Mit der Anzahl dieser sichtbaren Röhren konnte und wollte man Eindruck machen.
    Dann wurden Mehrsystem-Röhren entwickelt, die Angebermöglichkeit entfiel und die Röhren entschwanden wie bei diesem Radio ins Innere. Das geschah wohl Ende der 20er: Von der Funkausstellung 1927(!) las ich den Bericht über die rasante Entwicklung der Radiogeräte in wenigen Jahren: Aber nun sei die höchste Stufe wohl erreicht und Steigerung nicht mehr vorstellbar!!!
    Die trauten sich damals???
    Übrigens war die militärische Bedeutung des Funkwesens früh erkannt worden und dort längst entwickelt, besonders wohl auf russischer Seite. Davon wissen Geschichtsbücher zwar nichts, aber die russische Armeeführung fühlte sich im 1.WK in ihrem funktechnischen Vorsprung so sicher, dass Operationsbefehle über Funk in offener(!) Sprache übermittelt wurden – nicht ahnend, dass die deutsche Seite schon abhören konnte und damit genau wusste, wo welche Einheiten standen: Das und kein “genialer” Heerführer war für die Schlacht bei Tannenberg entscheidend.

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  4. Moin, Herr Tams!
    Wo der Admin gleich wieder so fleißig geworden ist, nun die entsprechende Fortsetzung im 2.WK – mit umgekehrten Vorzeichen:
    Die deutsche Seite verließ sich noch auf die Enigma, als deren Code längst geknackt war.
    Der polnische Geheimdienst kam zuerst mit der Enigma in Berührung. Sie waren stutzig geworden, als die deutsche Botschaft in Warschau zu penetrant ein Paket aus Berlin nachfragte. Dieses Paket wurde dann beim Eintreffen geöffnet, der Inhalt – eben die Enigma – von außen und innen studiert, fotografiert und erst hinterher ausgeliefert.
    In Zusammenarbeit mit dem britischen Geheimdienst dämmerte ihnen später, was sie da in den Händen gehabt hatten und gaben ihre Unterlagen nach England.
    Dort lieferte eine pfiffige Aktion die erste Entschlüsselung: Sie versenkten gezielt ein bestimmtes Leuchtfeuer “NN” in der Nordsee und sammelten alle folgenden deutschen Enigma-Funksprüche, bis sie einen empfingen, der zu “Leuchtfeuer NN in der Nordsee erloschen” passte. Das war es.
    Und noch ein kleiner Schlenker nach Schleswig: Der Wind verwehte auch dort die “Düppel-Streifen”, mit denen das Radar irritiert wurde.
    Solchen Intelligenzeinsatz möchte man sich für friedliches Zusammenleben auf dieser Erde wünschen!

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