Spaziergang V.

Spaziergang IV.

Rechts ist im Stadtweg 87 ein neues Café eröffnet. Nachdem sich links vor der Detlefsen’schen Buchhandlung die Moltkestrasse abzweigt,


die von hübschen Gebäuden eingefasst, allmählich hinaufsteigend, die Michaelisallee schneidet, zur Kreiskasse, zum städtischen Krankenhaus und

zu den neuen Kasernen des III. Bataillons vom Infanterie-Regiment von Manstein hinaufführt, liegt rechts ein altersgraues Gebäude, das sogenannte Präsidentenkloster, mit wappenverziertem Eingang. Der Präsident Johann Adolph von Kielmannseck stiftete
dasselbe anno 1656 für arme Männer und Frauen, die freie Wohnung und Unterstützung geniessen sollten. Jetzt ist es nur für Frauen bestimmt. Der spätgotische Marien-Altar und die Orgel der Kapelle sind sehenswert.

Über dem Eingang des Hauses, Stadtweg 51, neben dem kaiserlichen Postamt, findet sich seit dem 13. Oktober 1899 eine Tafel mit der Inschrift:
“In diesem Hause dichtete M. F. Chemnitz des Schleswig-Holsteinlied im Jahr 1844. Gestiftet vom
Schleswiger Gesangverein 1809.”
Den Westgiebel schmückte an dem Einweihungstage eine Inschrift, die unsere Stimmung beim Anblick dieses Hauses trefflich wiedergiebt: “…”.

Wir folgen dem Stadtweg, bis rechts die Plessenstraße, an der “Ravens Hotel” und Restaurant belegen ist, zum Dom führt, biegen dann links in die Bismarckstrasse ein – an deren Ecke rechts das Restaurant “Börsenkeller” –

um der Michaeliskirche, dem Gotteshaus der Lollfussgemeinde, einen Besuch abzustatten. Wo die zur Schubystrasse (auf dem alten Domkirchhof an der Schubystrasse liegt das Grab von Moltkes Mutter) und zum alten Stadtfelde führende Bismarckstrasse die Allestrasse schneidet, liegt rechts wenige Schritte entfernt die
Kirche, die 1875 in der jetzigen Form auf dem Platze des alten im XII. Jahrhundert aufgeführten Rundbaues errichtet wurde. Ihre größte Glocke stammt aus dem 1634 auf Nordstrand untergegangenen Röhrbek. Ursprünglich war St. Michaelis ausschliesslich eine große Landgemeinde.

Ein Spaziergang auf dem ausgedehnten Friedhof bietet schöne Aussicht über Stadt und Umgebung. Gern folgen wir der Einladung, die über einer Steinbank an der Südseite der Kirchenmauer auf einem Sandstein in der folgenden Inschrift ausgesprochen ist: “…”.

Wie wohnlich schön erscheint uns nicht die von der Kirchenpforte nach Südwesten sich erstreckende schnurgerade Alleestrasse mit ihren hübschen Bauten, rechts die Taubstummenschule

und links das Lehrerinnenseminar. Vor ihrer Einmündung in die Moltkestrasse grüsst dann aus Baumkronen “Bellevue” herüber, uns nach langer Wanderung zu einem kühlen Trunke einladend. Nachdem wir die Bismarckstrasse gekreuzt haben, biegen wir links in die
schattige Michaelisallee ein, welche uns zu den übrigen Teilen des Lollfusses führen soll, um das Landschaftsbild, das sich um die Schlei dahinzieht, mit immer neuem Behagen zu geniessen.

Gleich am Eingange derselben liegt das Königliche Bezirkskommando Schleswig…

Fortsetzung hier:

Spaziergang VI.



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6 Gedanken zu „Spaziergang V.“

  1. Hallo,
    Zum Thema Taubstummenanstalt: Auf dem Foto des Lehrerkollegiums ist Helmut Tanski nicht zu sehen. Namentlich erkenne ich den Direktor Friedrich Ernst Peters (mein Großonkel), die Damen Mathiolius, Caspersen und Timm, Eduard Scholz und rechts außen Gerhard Peters, meinen Vater.
    Viele Grüße aus Bonn!

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