Nur das Gute bricht sich Bahn!

Liebe Freundin!

Sei herzllch gegrüßt aus dem herrlichen Schleswig.

Man glaubt bald in Dänemark zu sein – das Schönste ist das Frühstück. Die Butter schmeckt mir genau so gut wie die beste dänische. Ich hörte zufällig, daß diese Butter auch dort in den Norstern-Filialen verkauft wird. Butter-Nordstern bekommt wöchentlich ganze Ladungen davon.

Probiere mal diese köstliche Grasbutter, Du wirst Deine helle Freude daran haben.
Viele Grüße, Deine Freundin Lotte


Guten Tag Herr Tams,
Auf der Suche nach Kontakt zu einer Firma “P. H. Thomsen aus Böklund in Angeln”, bin ich im Internet auf Ihre Seite bzw. den Eintrag “Nur das Gute bricht sich Bahn” gekommen. Hier habe ich Ihren Hinweis zu eben dieser Firma gefunden.

Meine Eltern/Großeltern haben in den 1930 – 40er Jahren regelmässig Butter, Käse und auch Fleischwaren von dort bezogen. Ich habe noch etliche Originalrechnungen, Preisliste, Lieferpapiere, Schriftverkehr etc.

Können Sie mir eventuell behilflich sein, ob es diese Firma oder ggf. Nachfolger gibt?
Für Ihre Bemühungen im voraus besten Dank.
Viele Grüsse aus Sachsen
Matthias Schwabe

Siegrid Möller (bei Facebook): Nein, zumindest nicht mehr in Böklund. Dort wo früher Butter und Käse hergestellt wurde, war schon zu meiner Kinderzeit eine Wäscherei und Heissmangel untergebracht. Frau Schark hat das betrieben. Das Gebäude in dem die Butter hergestellt und vertrieben wurde, diente später als Wäscherei (wie gesagt) und im vorderen Bereich war auch eine ganze Zeitlang die damalige Vereins und Westbank. Zur Zeit sollen die durch einen Torgang verbundenen Gebäude renoviert und verkauft werden.

Alles in Butter könnte man jetzt bei diesem Eintrag aus dem Jahr 2012 sagen. Aber es soll damit nicht genug sein. Weiter unten (bitte scrollen) wird noch mehr in Butter gemacht…

In dem schönen weißen Haus Herrenstall 5 residierte 1926 das Nordschleswigsche Butter-Versandhaus, die Hans Petersen GmbH.




Lieferung abgepfundet oder in einem Block. 9 Pfund Butter war für 18,90 Reichsmark inklusive Verpackung zu erhalten. Die Kundschaft wurde aber auch ergebenst eingeladen, feinste diesjährige Grasbutter mal kostenlos zu versuchen…

Uwe C. Christiansen: Mein Großvater Thomas Westergaard Christiansen wurde am 31.01.1893 in Skustrupmark, Dänemark geboren. Er erlernte den Beruf Meierist und war mit nur 17 Jahren der angeblich jüngste Buttermeister in der Meierei Jündevat. Auf einer Lebensmittel Ausstellung in Kiel, an der sich die Meierei beteiligte, lernte er Hans Petersen aus Schleswig kennen. Dieser war damals Großhändler für Sarotti Schokolade und möglicherweise nicht ausgelastet. Er gründete, auf Anraten meines Großvaters im Ort Rødekro, den Butterversandhandel Petersen, Inh. Rothmann, mit meinem Großvater als Geschäftsführer.

das Geschäft war in dem „we Butzbach“ genannten Gebäude in Rødekro im linken Teil untergebracht und wurde von den Einwohnern nur die “Smørpakeri“ genannt. Die Butter wurde in umliegenden Meiereien abgeholt und in Fässer oder in Halbpfundstücken verpackt in ganz Norddeutschland
versandt. Das ging bis Hamburg und Berlin.


Auch das Hotel Adlon gehörte zu den Kunden worauf man besonders stolz war.
Dann kam dem Geschäft mit der Butter die Politik in die Quere. Es kam unter alliierter Aufsicht zu der bekannten Abstimmung über Nordschleswig die zu Gunsten des Dänischen Reiches ausging.

Die Wiedervereinigung, wie die dänische Seite sagt oder die Gebiets-Abtretung wie es auf deutscher Seite hieß, erfolgte mit dem Datum 15. Juni 1920. Damit lag das Butter Versand Geschäft im Ausland. Die Familie meines Großvaters zog nach Schleswig um. Hier wurde die Anmeldung des Butter-Versandgeschäftes am 31. Mai 1921 durchgeführt:

Wie aus der Kopie des Gewerberegisters der Stadt Schleswig hervorgeht (s.o.), wird das Geschäft von Hans Petersen, Herrenstall 5, als Butterversandgeschäft angemeldet, in der unser Großvater als Geschäftsführer unterschreibt. Es heißt an dieser Stelle: für Hans Petersen der Geschäftsführer Thomas Christiansen. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Schleswig zwei Butterversandhandel.
Besagter Hans Petersen war der Schwiegervater eines der Gebrüder Rothmann, diese hießen: Hermann und Oskar Rothmann (Schwiegersöhne). Die Ehefrau eines Rothmanns war Petersens Tochter. Mit dem geschäftseigenen kleinen LKW, einem Tempo, holte man Fassbutter und Fleisch von den Meiereien und Schlachtereien in Jagel, Füsing, Klein Rheide, Groß Rheide, Schuby und Ellingstedt ab. Im Betrieb wurde die Butter portioniert, umgepackt und dann mit dem LKW zum Bahnhof in Friedrichsberg gebracht. Jeden Tag um ½ 12 Uhr ging die Butter per Express aus Schleswig ab.

In einer Ergänzung im Geweberegister erscheint unter dem 18.12.1939 der Eintrag, dass Peter Diedrichsen, Herrenstall 5 nun einen Butter- und Käsegroßhandel führt. Diese Firma verlegt ihren Gewerbebetrieb am 01.10.1942 in die Gottorfstraße 9. Gleichzeitig tritt Wilhelm Dietrichsen in das Geschäft ein. Beide Anmeldungen erfolgen schriftlich, womit ausgedrückt wird, dass keine Unterschrift vor Ort abgeleistet wurde. Das Datum 18.12.1939 könnte das Ende des großväterlichen Butterversandhandels gewesen sein.

Nach den Recherchen, welche ich in dieser Frage angestellt habe, verlor Hans Petersen und unser Großvater auf Grund der von den Nazis angeordneten Enteignung und Entschädigung das Geschäft als Folge des “Gesetzes über den Aufbau des Reichsnährstandes“. Dieses löste alle Genossenschaften und
Handelsorganisationen für landwirtschaftliche Produkte auf. An ihre Stelle trat der Reichsnährstand, der die Preise und die Marktordnung festlegte. Danach wird mein Großvater Buttermeister in der Sanitätsmeierei in Schleswig und bleibt dies bis zu seiner Verrentung Ende der 50er Jahre.

Hier übernimmt wieder der Admin und zeigt eine “neue” Ansichtskarte der Genossenschafs-Meierei in Ellingstedt. Claus A. Landsmann wirbt mit dieser Karte für seinen “Versandt feinster Schleswig Holst. Molkerei-Tafelbutter”:

Wilhelm Heyck versandte von Groß-Rheide aus “feinste Tafelbutter”, die man als die “beste Butter Deutschlands” bezeichnen durfte…und was war mit Landsmann?

Begeben wir uns jetzt nach Böklund, einer weiteren Hochburg für den Butterversand:

Links und rechts sehen wir die Gebäude des “Butter-Versandhauses P. H. Thomsen in Böklund”.


Die Fa. P. H. Thomsen hat 1915 mit einer “Liebesgabe” für sich Werbung gemacht.
Außerdem erfahren wir noch, dass auch mit Bienenhonig, 8,50 Mark für 9 Pfund, gehandelt wurde…
Mehr als 50 Buttergerichte und Milchrezepte, empfohlen von der Fa. A. P. Christophersen in Böklund.

Rechts nochmal Werbung für Thomsen’s Butter…

Alles in Butter?

In Arnis hieß die Butter “Angelia”…



Hmmmm… ich esse Margarine (ausser zu Spargel)…

Satrup mischte auf dem Buttermarkt auch mit…

…und auch Dollerup…

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