BAEDEKER „Nordost-Deutschland“, 30. Auflage, Leipzig, 1911

Von Heico Linke eingesandt: “…zum einen ist es ein kleiner Stadtplan aus dem BAEDEKER von 1911 mit einer leider nur kurzen, aber interessanten Beschreibung…”

Schleswig – Friedrichsberg.

Gasthäuser:

Stadt Hamburg (Plan B2), Lollfuss 108, 26 Z. zu 2-3, F.1, M2-3 M,

Ravens’ Hotel (Plan D1) Stadtweg, 30 Z. zu 2-3, F. 1, M.2-3, beide gut;

Müsch, gegenüber von Ravens’Hotel,

Dehns’ Hotel (Plan B2) Z.2, F.1, M.2-3 M, gelobt;

Köster (Plan A2),

Bahnhofshotel (Plan A4),

Untiedt’s Hotel (Plan A4), zunächst dem Bahnhof.

Restaurant:

Schleihalle (Plan B2) am Gottorper Damm, M. 1 1/2 M

Post u. Telegraph:

(Plan CD1) Stadtweg

Bäder

im Luisenbad (Plan C2) auch Gasthaus

Elektrische Strassenbahn

vom Bahnhof (Plan A4) vorbei an der Taubstummenanstalt (Plan B4) nach dem Rathausmarkt (Plan E1)

Verbindungsbahn

vom Friedrichsberger Bahnhof zum (3km) Bahnhof Altstadt (Plan D1)

Zur flüchtigen Besichtigung der Stadt genügen 4 Stunden.

Stille Provinzhauptstadt mit 19900 Einwohnern, zuerst zur Zeit Karls des Grossen erwähnt, später Residenz der Herzöge von Schleswig, zieht sich in anmutiger Lage um das Westende der Meerbusens Schlei und besteht aus den Stadtteilen Friedrichsberg, Lollfuss und Altstadt.

Vom Bahnhof Friedrichsberg (Plan A4) folgt man nördlich der Bahnhofstrasse; 1. der Erdbeerenberg, mit Aussichtsturm (schöner Rundumsicht).

Weiter durch die Friedrichsstrasse und deren nördlichen Verlängerung, die Gottorper Strasse,

zum Regierungsgebäude (Plan A3) Sitz des Oberpräsidiums; dabei das Kanonendenkmal, aus zwölf 1870 bei Orléans eroberten Kanonen gebildet.

Schloss Gottorp (Plan A2), 1268-1711 Residenz der Herzöge, dient seit 1850 als Kaserne. Die Schlosskapelle ist jetzt Garnisonskirche (Eintrittskarten beim Kasernenwächter, 1/2 M); auf der Empore gegenüber dem Eingang eine reich eingelegte Fürstenloge (1612).

Nördlich der Tiergarten (Plan A1), ein Waldpark mit prächtigen Spaziergängen (Restaurant Stampfmühle).

Vor dem Amtsgericht (Plan B1) ein Denkmal für Graf Reventlou und Wilh. Beseler (1848-51 Mitglieder der schleswig-holst. Statthalterschaft), von Peterich (1891): ein Granitpfeiler mit den Bronzebüsten der beiden, vorne ein schleswig-holsteinischer Soldat.

In der schattigen Michaelisallee das Chemnitz-Bellman-Denkmal (Plan BC1), nach Peterich´s Entwurf 1896 errichtet: auf unbehauenen Blöcken ein Granitsockel mit den Bronzemedaillonbildern des Dichters und des Komponisten des Liedes „Schleswig-Holstein meerumschlungen“; darüber die Reckengestalt eines Germanen.

Östlich von der Provinzialständischen Irrenanstalt (Plan jenseits D1) ein 1865 errichtetes Denkmal des Malers J.A.Carstens (geb.1754 zu St. Jürgen bei Schleswig, gest. zu Rom 1798), ein Reliefbildnis aus Marmor in einer halbrunden Nische.

Von der Bank über dem Denkmal Rundblick auf Stadt und Schleiufer.

Zurück über den Gallberg (Plan E1), an dem das ehemalige Bardenfleth´sche Stift, mit einem Altertumsmuseum (So. 11-1, Mi. 3-5, Sa.11-12 Uhr unentgeltlich geöffnet, sonst 1/2 M)

In der Altstadt der Dom (Plan DE2) im XIII Jahrh. im romanischen Stil erbaut, nach dem Brande von 1440 gotisch erneut, im Kreuzgang alte Malereien (restauriert). Der Ausbau des Turms auf 112m Höhe, nach Plänen von Adler, wurde 1894 vollendet.

Auf dem Rathausmarkt steht der Bismarckbrunnen (Plan E1-2) mit einem Bronzestandbild des Fürsten von Meissner (1901) – Admin: rechts, kurz vor’m Einschmelzen

Zum Vergleich aus: “Das Gefecht” von Oberstleutnant von Estorff – Berlin 1909

Der Admin hat dieses Büchlein aus dem Jahre 1909 gestern auf dem Flohmarkt gefunden (für 3 €). Weil es zeitlich so gut zum BAEDEKER passt, ein Zitat aus dem “Werk”:

Gebrauch des Schanzzeugs.

313. Beim Angriff kann der Gebrauch des Schanzzeugs an solchen Stellen von Nutzen sein, wo man sich vorläufig darauf beschränken muss, das Erreichte festzuhalten. Jedoch darf nicht vergessen werden, daß Zeitgewinn mehr dem Verteidiger als dem Angreifer zugute kommt. Auch mahnt die große Schwierigkeit, eine im wirksamen Feuer eingenistete Schützenlinie aus einer eben mühsam geschaffenen Deckung zum weiteren Vorgehen zu bringen, zur Vorsicht in Anwendung des Spatens beim Angriff.

Nie darf die Anlage einer Deckung die Freude am unaufhaltsamen Angriff lähmen oder gar zum Grabe des Angriffsgedankens werden.

Links und rechts: Kanonenfutter aus Schleswig


999 Ansichten

1 Gedanke zu „BAEDEKER „Nordost-Deutschland“, 30. Auflage, Leipzig, 1911“

  1. Ansicht vom Hotel Stadt Hamburg
    Hallo nach Schleswig,
    die gezeigte Aufnahme des Hotel Stadt Hamburg hat direkt etwas mit meinen Recherchen über das Geschwisterpaar Baldur und Ursula Petrick zu tun. Unser Spiel- und Schulkamerad Baldur kam 1959 vor Stavanger bei einem Seenot Unfall ums Leben. Seine Schwester Ursula begann, vermutlich im April 1959, eine Lehre als Köchin im Hotel Stadt Hamburg. Aus privaten Gründen verließ sie Schleswig im Juli 1962 und beendete die Lehre in Husum. Heutiger Nachname und der mögliche Aufenthaltsort von Ursula ist bis heute unbekannt. In dem Zusammenhang habe ich folgende Fragen an die Leser des Virtullen Klassentreffen:

    Wer hat zusammen mit Ursula Petrick ab dem 01.04.1959 in Schleswig, Stadt Hamburg, gearbeitet?
    Wer war mit ihr zusammen in der Ausbildung?
    Wer ging mit ihr zusammen in die Berufsschule?
    Wer arbeitete nach dem Ende der Lehre mit ihr zusammen?
    Wer weiß ob sie heiratete?
    Wie war ihr Familienname nach der Heirat?
    Wer weiß wo sie heute lebt? Ein Foto, anläßlich der Konfirmation in Hollingstedt aufgenommen, folgt.
    Herzliche Grüße
    Uwe C. Christiansen

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