Hesterberg

vor 75 Jahren…

(Achtung, große PDF-Datei wird beim Klicken auf das Bild geladen)
Der Turm war übrigens ein Wasserturm – nachzulesen bei Sönke…
Auch die Wirkungsstätte von Prof. Gerhard Bruno Gustav Küntscher und hier hat Joachim Meyerhoff seine Jugend verbracht…

2.607 Ansichten

2 Gedanken zu „Hesterberg“

  1. Dieses Foto weckt sehr viele Erinnerungen in mir. Aber dazu sollten wir vorweg zwei Dinge auseinander halten. Das hier gezeigte Gebäude liegt, wenn man den Hesterberg von der Schlei her hochkommt, links in einem eigenen Gebäudekomplex. In diesem Gebäudekomplex befand sich zum Ende des Krieges (ich weiß nicht seit wann und meinen Vater kann ich nicht mehr fragen, er ist 1969 gestorben) ein Lazarett. Dieses Lazarett wurde nach dem Krieg zum Kreiskrankenhaus umgewandelt, in dem mein Vater Verwaltungsleiter wurde, wohl weil er als verwundeter Wehrmachtsverwaltungsbeamter zum Kriegsende dort behandelt wurde. Chefarzt war Prof. Küntscher, der später mit seinem Oberarzt Fischer nach Hamburg ging, ich glaube ans Hafenkrankenhaus, oder? Nach den Erzählungen meines Vaters begrüßte Prof. Küntscher die englischen Besatzer mit Halleluja, woraufhin er erst einmal in einen Schweinestall eingesperrt wurde. Küntscher war von den Nazis zu einem hochrangigen SS-Führer gemacht worden aber wohl nicht auf Grund seiner Gesinnung sondern auf Grund seines Rufs als Erfinder der Knochennagelung (die heute z.T. noch angewandt wird). 1949, nachdem mein Vater meine Mutter und uns drei Brüder wiedergefunden hatte, wir sind Flüchtlinge aus Ostpreußen, sind wir in Schleswig in einem Haus der Klinik, das gegenüber dem Haus, das auf der Aufnahme zu sehen ist, in einem Zimmer zusammen gezogen. Auf dem Flur wohnte auch Prof. Küntscher. Von ihm ist ja heute noch in Schleswig bekannt, daß er immer, egal wie kalt oder ob es regnete, mit einem offenen Sportwagen durch die Gegend fuhr. Bevor er sich dies Auto kaufte, hatte er die in Frage kommenden Modelle als Schuco-Modelle gekauft, mit denen ich spielen durfte, ich kann mich nur noch schwach daran erinnern, aber es muß für mich einem sechser im Lotto heute gleichgekommen sein. Interessant ist die Story des Autokaufs. Er ist in Kiel, meiner Erinnerung nach bei Mercedes, in den Autoladen gegangen, hat dem Verkäufer gesagt welches Auto er will und auf die Frage, wie er denn bezahlen will, sagte er bar. Das war (nicht nur) damals so ungewöhnlich, daß der Autoverkäufer die Polizei rief, worauf Küntscher dann wortwörtlich gesagt haben soll: “Bei ihnen kaufe ich kein Auto”, woraufhin er sich den Jaguar? kaufte, in dem alle Schleswiger ihn gesehen haben. Der Hausmeister dieser Anlage, der auch den Krankenwagen fuhr und die Versuchshunde des Prof Küntscher betreute, deren Stimmbänder durchtrennt waren, damit sie im Zwinger nicht so einen Krach machten, war ein gewisser Mertsch, mit dessen Sohn ich in der ersten Klasse bei Peter Ganz zusammen war. Von ihm weiß ich nur noch, daß er nach Beendigung der Wilhelminenschule auf der Kreisbahn Maschinenbauer gelernt hat.

    Irgendwann in den fünfziger Jahren wurde das Kreiskrankenhaus mit dem Städtischen Krankenhaus in der Lutherstr, Ecke Moltkestr., verschmolzen und mein Vater wechselte als zweiter? in der Verwaltung dorthin. Dann wurde der Komplex wieder den Heilanstalten im Hesterberg zugeschlagen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Per Klick lächeln: