Kommiss

Ich habe nicht gedient und habe auch sonst nichts mit dem Kommiss im Sinn.

Aber da hat doch tatsächlich jemand alle Seiten eines Fotoalbums aus der Militärzeit eines jungen Mannes in das Internet gestellt. Es scheint damals dem unbekannten Soldaten gelungen zu sein, vom Beginn seiner Grundausbildung an ziemlich lückenlos seine
Dienstzeit bis Weihnachten 1942 zu dokumentieren.

Es ist ein aus meiner Sicht bemerkenswertes Dokument, das vielleicht viele Menschen meines Alters interessiert, deren Väter als junge Männer in den Krieg ziehen mussten.

Die Fotos sind nicht spektakulär. Sie zeigen den damaligen militärischen Alltag ohne kriegerische Handlungen oder irgendwelche Grausamkeiten.

Ich würde mir wünschen, dass möglichst viel kommentiert wird, damit der Militärkram für mich und andere etwas verständlicher wird.

Die Fotos zeigen wohl Einheiten der Marine-Artillerie, die sowohl in Dänemark als auch in Holland stationiert waren. Hier eine ähnliche Fotoserie, die man vielleicht zum Vergleich heranziehen könnte. Die Soldaten waren auch in Dänemark.

Jürgen Jürgensen:

Moin Gerd,

die Deutschen waren halt (zuletzt besonders im Dritten Reich) ein Volk der Kommissköppe. Da verwundert es nicht, dass Fotos mit derlei inhaltslosen Motiven millionenfach entstanden sind. Es gab für die Jungs eben nichts Gescheiteres als diesen Mist.

Wenn ich das Dir zum Teil bereits gesendete und hier gezeigte Fotomaterial meines Vaters betrachte, so unterscheidet sich dieses kaum von diesem – allenfalls durch die abgebildeten Personen.

Vielleicht hat ja jemand ein rein fachliches Interesse an solchen Motiven, aber abgesehen davon reflektiert auch diese Fotochronik die Trostlosigkeit einer Zeit, die in einer Katastrophe endete, deren Folgen auch unsere Generation noch deutlich zu spüren bekommen hat.

Jochen:

Der Vater von Eurem Generationsgenossen Manfred, meines Vater, also mein Grossvater, war auch bei der Marineartillerie. Als Fischer für den Reichsnährstand Arbeitenden, hat man ihn erst 1941 eingezogen; zu einer kurzfristigen Wehrübung, hiess es; wohl um das Personal für den Überfall auf Russland aufzustocken.

Er kam dann erst 1948 aus der Gefangenschaft in Frankreich nach Hause. Da war sein Sohn 5 Jahre alt und musste sich mit der Hilfe eines Fotos am Morgen vergewissern, wer da in Mutters Bett lag!

Also den Bezug zu Schleswig, Eurer Generation und sogar mir selbst, kann ich deutlich sehen. Gerade solche Bilder machen die übrigen, vielmals hochtrabende Zusammenfassungen historischen Geschehens, aus dem wir lernen sollten, erst glaubwürdig und wesentlich auf einer ganz persönlichen Ebene.

Die ganz ähnlichen Bilder, die mein erwähnter Grossvater vom Holm hinterlassen hat, stammen nur von Freunden, nicht aus seiner Hand. Sie sind unbeschriftet und unkommentiert, bestimmt ungezeigt verbleiben und sind zudem im Laufe der Jahre z.T. wohlwollend vernichtet worden. Bei dieser Zensur verschwanden “hässliche” oder vielleicht “peinliche” Bilder, die Generationsgenossen ungerne aufgehoben wissen wollten, nehme ich an.

Nun wie auch immer in diesem konkreten Fall; es verschwinden mehr und mehr solcher Dokumente, die für vielerlei Zwecke überliefert werden sollten; damit man nicht mit den übrigegebliebeneen spätere Fragende manipulieren kann.

Wolfgang:

…Und bei der Frage ob Fotos von Wehrmachtseinheiten, auf denen keine Greuel dokumentiert sind, für später Fragende von Interesse sind, habe ich doch so meine Zweifel.

Jochen:

Das Interessante an der Zukunft ist, dass man sie nicht kennt, auch nicht die Fragen, die sich entwickeln, weder konkret nocht so generell. Würde man sich da vorbereiten können, kann man sich ja so einiges am Leben ersparen… Aber ganz konkret kann ich sagen, dass solche “alltäglichen Bilder” sehr wohl eine Bedeutung haben, ganz besonders für uns Nachgeborenen.

Ich wohne in Dänemark. Ich habe Nachbarn in der Generation der Schwarz-weiss-abgebildeteen. Warum haben sich diese mittlerweile grauen Damen damals zu den höflichen Jungs aus Deutschland ins Heu gelegt? Und warum haben deren verschmähte Ex-Freunde sich mit den unerwünschten Ausländern geprügelt, deren Züge in die Luft gejagt und sie im übrigen zum Teufel gewünscht, wenn man nicht gerade seinen guten Lohn vom Bunkerbau vermöbelt hat.

Warum hat man heute noch Berührungsangst mit den Deutschen in Westjütland? Oder warum gibt es Dänen, die diese Ängste eben nicht teilen? Für mich kann das eine wichtige Übung im nachbarschaftlichen Umgang sein; für Europa eine Möglichkeit, darüber zu reflektieren, warum Dänemark gerne rechts wählt und gegen Ausländer hetzende Parteien an der Macht duldet, die dann Grenzen schliesst und Ausländer als grundsätzlich Verdächtige ausruft.

Also ich habe da keine Zweifel, dass man auch “langweilige Alltagsbilder” aus dieser Zeit aufheben sollte. Ansonsten überlässt man diese Sphäre Technik- und Militarismusfaszinierten, die dann massenweise Epos-Bilder reproduzieren. “Die Wacht am Rhein”; “Die Wacht am Polarkreis” und wochenschauartige Inszenierungen der von links nach rechts (!) durchmarschierenden, gar eilenden “Landser”; glücklich, verbraucht in den Heldentod für Hitler ziehende…

Jürgen Jürgensen:

Moin zusammen,

wegen des Bezuges passen die Bilder hier rein. Wenn sie zur Aufarbeitung unserer unseligen Geschichte dienen, erst recht. Die laufenden Diskussion ist ein Beleg dafür.

Wegen der Erfahrungen aus meinen Bindungen an Nordschleswig lege ich auch vor dem Hintergrund dieser Fotochronik Wert auf die Betonung, dass wir, die Deutschen, Dänemark und andere überfallen haben.

Bei der gemeinsamen Aufarbeitung dieser Zeit befinden wir uns mit den Dänen als Opfern (!) grundsätzlich nicht auf Augenhöhe, sondern tun gut daran, uns in Demut zu üben. Das gilt auch für die heutige deutsche Generation, die diese geschichtliche Verantwortung mitzutragen hat. Deshalb kriege ich noch heute einen dicken Hals, wenn ich erlebe, wie beispielsweise deutsche Urlauber sich in Dänemark zum Teil aufführen. Und ich habe das nicht selten erlebt. Sowas ist der dänischen Mentalität zuwider, und man darf sich nicht wundern, dass alte Vorurteile gegenüber Deutschen weiter Bestand haben.

Entwicklungen der aktuellen dänischen Innen-und Außenpolitik sind für mich zwar auch nicht nachvollziehbar, aber in dem erwähnten Kontext hüte ich mich davor, darüber ein Urteil zu fällen. Nach wie vor können wir vom Demokratieverständnis der Dänen und ihrer (trotz gewisser Tendenzen) humanitären Weltanschauung nur lernen.

Das allererste Foto. Diese drei Herren nehmen die Rekruten in Empfang und versorgen sie sogar mit Kaffee. Ist das in Rendsburg?





















Rechts der Kaiser-Wilhelm-Kanal



Gruß aus Nübbel























In Rendsburg gab es eine Honigkuchenfabrik



Ich vermute mal, dass das in Rendsburg ist

Erwachsene 20 Pfennig

Der Prozess der Menschwerdung beginnt









Die Braut des Soldaten wird vorgestellt





Das könnte die Kanalfähre in Breiholz sein



























Rendsburg

Der Herr auf dem Sockel ist Uwe Jens Lornsen















Die Rendsburger Hochbrücke





Über die Toppen geflaggt





Ein Hafen in Dänemark



Es scheint sich um die alte Fischersiedlung von Fredrikshavn zu handeln…







Kommt der Engländer oder kommt er nicht?



Der Pastor gibt seinen Segen.





Dänische Milch











Sightseeing in einem dänischen Städtchen



Jochen: die Statue vom Seeretter ist in Skagen.





Jochen: das ist die “Schwedische Seefahrer-Kirche” in Skagen.





Jochen und sein findiger Helfer Troels habe die Spur aufgenommen und Frederikshavn identifiziert.



Hafenidylle

Das ist die Tilsandede Kirke in Skagen















Auf dem Fischkutter glaube ich “Rönnäng” zu entziffern – das ist ein Hafen in Schweden, der Frederikshavn fast gegenüber liegt.

Dekoration für Führers Geburtstag





Schon wieder Rendsburg?





Räder müssen rollen für den Sieg

Lohklindt, Gemeinde Breiholz, Kreis Rendsburg, Reg.-Bez. Schleswig (der rote Kreis ist nicht vom Admin)





















Getarnter Hühnerhof



Führers Kaninchenställe



Ein wahrer Freund



























Gruppenfoto mit zwei weißen Kampfkaninchen













Frisch Dekorierte

Da bekommt jemand einen Orden







Die Eider













Feuerwerk







Weihnachtsbraten































Blechnäpfe

























War das der Winter 1941/42?























“Humor ist, wenn man trotzdem lacht”



Endsiegpose















Hund, Katze, Maus?



















Fachmännisch

Dialog mit Zivilisten









Auf dem Schiff könnte “Falckenstein” stehen. Das würde dann für den Kieler Hafen sprechen – im Hintergrund dann die Germaniawerft in Kiel-Gaarden.











Holland? Helgoland?





Ich hab mal nach dem links abgebildeten Symbol gesucht und “KRIEGSJAHRE AUF HELGOLAND 1939-1941. Bild-Erinnerungsbuch der Küstenartillerie-Abteilung Helgoland. Ca. 40 zumeist bebilderte Seiten
Vorsatzblatt mit Widmung des Kommandeurs” gefunden. Damit will ich nicht sagen, dass die Soldaten auf Helgoland gewesen sind. Aber die Ähnlichkeit der Symbole ist wahrscheinlich nicht zufällig.





Helgoland ist m.E. unwahrscheinlich, weil auf dem Oberland nie so viel “Wald” wachsen konnte…







Putzen Sie Ihre Stiefel! Abtreten!





Wo könnte das wohl sein?

















Wartezimmer, Krankenzimmer und OP – Synergie!













Sonderwagen























Deutsche Wacht gegen Engelland in Holland – diesen “Dichter” sollte man posthum ersch…



Noch’n Held

Noch’n Feuerwerk

Noch nicht besoffen…



…jetzt aber!













Der Knabe unter’m Gröfaz darf noch keinen Alkohol…





















Hier ist es besonders gemütlich…







Wir basteln Weihnachtsgeschenke

















Schlechte Nachrichten – wie alt mag der Junge da vorne sein? Es ist zum Heulen…





Die Neger aus Ohio kriegen was auf die Nase…

Seit dem 22. November 1942 war die 6. Armee in Stalingrad völlig von sowjetischen Truppen eingekesselt.














Ende

2.032 Ansichten

14 Gedanken zu „Kommiss“

  1. Moin Gerd,

    die Deutschen waren halt (zuletzt besonders im Dritten Reich) ein Volk der Kommissköppe. Da verwundert es nicht, dass Fotos mit derlei inhaltslosen Motiven millionenfach entstanden sind. Es gab für die Jungs eben nichts Gescheiteres als diesen Mist.

    Wenn ich das Dir zum Teil bereits gesendete und hier gezeigte Fotomaterial meines Vaters betrachte, so unterscheidet sich dieses kaum von diesem – allenfalls durch die abgebildeten Personen.

    Vielleicht hat ja jemand ein rein fachliches Interesse an solchen Motiven, aber abgesehen davon reflektiert auch diese Fotochronik die Trostlosigkeit einer Zeit, die in einer Katastrophe endete, deren Folgen auch unsere Generation noch deutlich zu spüren bekommen hat.

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  2. Ich weiß nicht, Gerd, ob diese Fotos hier ins Klassentreffen gehören, da sie doch offensichtlich keinen Bezug zu Schleswig haben, wenn ich auch auf mindestens zwei Fotos ein Gesicht entdeckt habe, daß der Drogist Hecht gewesen sein könnte, die Ähnlichkeit mit Siegfried Hecht seinem Sohn ist verblüffend.
    Es ist schwierig nach zu vollziehen ob es in den Bildern einen Zusammenhang gibt. Die ersten vielen Bilder sind von einer Flugabwehreinheit mit der 8.8, in späteren Fotos sieht man andere Kanonen.
    Rendsburg ist nicht unwahrscheinlich, da sich dort eine Luftwaffenabwehreinheit der Wehrmacht befand.

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  3. Im Internet lautet die Überschrift des Angebots (buchstabengetreu):

    Fotoalbum 2Kg Marine – Artillerie Batterie i Schleswig

    Wegen “Schleswig” wurde ich darauf aufmerksam. Dass nun nicht das “drin” ist, was “drauf steht” ist Pech. Immerhin spielt die Geschichte nicht in Bayern, sondern nördlich der Elbe (abgesehen von Holland) und das ist doch schon mal was!

    PS: Ob etwas “ins Klassentreffen gehört”, ist glücklicherweise nicht festgelegt. Für mich waren die Kriterien “alt”, “schwarz-weiß” und “unsere Väter” ausreichend. An Dich habe ich dabei auch gedacht, weil Du ja schließlich ein “Gedienter” bist, der sich immer wieder gerne zu militärischen Angelegenheiten äußert…

    PPS: Der “Zusammenhang” zwischen den Fotos besteht mindestens darin, dass sie alle in dem einen Fotoalbum versammelt sind. Aus den Scans der einzelnen Seiten geht das eindeutig hervor. Der Anbieter versichert sogar Folgendes:

    + + + alle Fotos in der Reihenfolge abgebildet + + +

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  4. Wolfgang Kather, ich finde Gerds Motivation, die Bilder hier zur gemeinsamen Betrachtung und zum Kommentieren anzubringen, sogar sehr passend!

    Der Vater von Eurem Generationsgenossen Manfred, meines Vater, also mein Grossvater, war auch bei der Marineartillerie. Als Fischer für den Reichsnährstand Arbeitenden, hat man ihn erst 1941 eingezogen; zu einer kurzfristigen Wehrübung, hiess es; wohl um das Personal für den Überfall auf Russland aufzustocken.

    Er kam dann erst 1948 aus der Gefangenschaft in Frankreich nach Hause. Da war sein Sohn 5 Jahre alt und musste sich mit der Hilfe eines Fotos am Morgen vergewissern, wer da in Mutters Bett lag!

    Also den Bezug zu Schleswig, Eurer Generation und sogar mir selbst, kann ich deutlich sehen. Gerade solche Bilder machen die übrigen, vielmals hochtrabende Zusammenfassungen historischen Geschehens, aus dem wir lernen sollten, erst glaubwürdig und wesentlich auf einer ganz persönlichen Ebene.

    Die ganz ähnlichen Bilder, die mein erwähnter Grossvater vom Holm hinterlassen hat, stammen nur von Freunden, nicht aus seiner Hand. Sie sind unbeschriftet und unkommentiert, bestimmt ungezeigt verbleiben und sind zudem im Laufe der Jahre z.T. wohlwollend vernichtet worden. Bei dieser Zensur verschwanden “hässliche” oder vielleicht “peinliche” Bilder, die Generationsgenossen ungerne aufgehoben wissen wollten, nehme ich an.

    Nun wie auch immer in diesem konkreten Fall; es verschwinden mehr und mehr solcher Dokumente, die für vielerlei Zwecke überliefert werden sollten; damit man nicht mit den übrigegebliebeneen spätere Fragende manipulieren kann.
    Jochen

    Antworten
  5. Ich respektiere ja eure Meinung, nur die vielzahl der Fotos führt dazu, daß der gemeine Betrachter sie sich mit Sicherheit nicht alle anschaut, zumal einige Fotos wirklich nichts aussagen.
    Ich will ja glauben, daß alle Fotos in Reihenfölge gelistet sind, daß Fotos aus einem Lazarett darin sind, in denen auch Marineruniformen vorkommen, deutet darauf hin.
    Auch Google kann mir bei der Bezeichnung “2Kg Marine – Artillerie i Schleswig” nicht helfen. Da viele Fotos in einer 8.8 Batterie aufgenommen sind und die abgebildeten Heeresuniformen tragen, deutet es auf eine Flugabwehreinheit hin. Nur weinige Fotos zeigen andere Kannonen.
    Und bei der Frage ob Fotos von Wehrmachtseinheiten, auf dennen keine Greuel dokumentiert sind, für später Fragende von Interesse sind habe ich doch so meine Zweifel.

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  6. Ich muß mich berichtigen, die Marine Artillerie trug Heeresuniformen nur mit goldenen statt silbernen Rangabzeichen. Es könnten sich somit um Fotos der Marine-Flak Einheit 231 aus Rendsburg handeln.

    Antworten
  7. Gerd: Ich habe einige Ortsansichten der Serie auf meinem Facebook Profil liegen, vielleicht findet sich ja jemand, der das einordnen kann; selbst habe ich im Augenblick kaum Zeit. Google-Streetview bietet aber wohl eine Chance, das selbst zu tun; ich tippe mal auf Esbjerg oder Holstebro.

    Wolfgang Kather: Das Interessante an der Zukunft ist, dass man sie nicht kennt, auch nicht die Fragen, die sich entwickeln, weder konkret nocht so generell. Würde man sich da vorbereiten können, kann man sich ja so einiges am Leben ersparen… Aber ganz konkret kann ich sagen, dass solche “alltäglichen Bilder” sehr wohl eine Bedeutung haben, ganz besonders für uns Nachgeborenen.

    Ich wohne in Dänemark. Ich habe Nachbarn in der Generation der Schwarz-weiss-abgebildeteen. Warum haben sich diese mittlerweile grauen Damen damals zu den höflichen Jungs aus Deutschland ins Heu gelegt? Und warum haben deren verschmähte Ex-Freunde sich mit den unerwünschten Ausländern geprügelt, deren Züge in die Luft gejagt und sie im übrigen zum Teufel gewünscht, wenn man nicht gerade seinen guten Lohn vom Bunkerbau vermöbelt hat.

    Warum hat man heute noch Berührungsangst mit den Deutschen in Westjütland? Oder warum gibt es Dänen, die diese Ängste eben nicht teilen? Für mich kann das eine wichtige Übung im nachbarschaftlichen Umgang sein; für Europa eine Möglichkeit, darüber zu reflektieren, warum Dänemark gerne rechts wählt und gegen Ausländer hetzende Parteien an der Macht duldet, die dann Grenzen schliesst und Ausländer als grundsätzlich Verdächtige ausruft.

    Also ich habe da keine Zweifel, dass man auch “langweilige Alltagsbilder” aus dieser Zeit aufheben sollte. Ansonsten überlässt man diese Sphäre Technik- und Militarismusfaszinierten, die dann massenweise Epos-Bilder reproduzieren. “Die Wacht am Rhein”; “Die Wacht am Polarkreis” und wochenschauartige Inszenierungen der von links nach rechts (!) durchmarschierenden, gar eilenden “Landser”; glücklich, verbraucht in den Heldentod für Hitler ziehende…

    Antworten
  8. Moin zusammen,

    wegen des Bezuges passen die Bilder hier rein. Wenn sie zur Aufarbeitung unserer unseligen Geschichte dienen, erst recht. Die laufenden Diskussion ist ein Beleg dafür.

    Wegen der Erfahrungen aus meinen Bindungen an Nordschleswig lege ich auch vor dem Hintergrund dieser Fotochronik Wert auf die Betonung, dass wir, die Deutschen, Dänemark und andere überfallen haben.

    Bei der gemeinsamen Aufarbeitung dieser Zeit befinden wir uns mit den Dänen als Opfern (!) grundsätzlich nicht auf Augenhöhe, sondern tun gut daran, uns in Demut zu üben. Das gilt auch für die heutige deutsche Generation, die diese geschichtliche Verantwortung mitzutragen hat. Deshalb kriege ich noch heute einen dicken Hals, wenn ich erlebe, wie beispielsweise deutsche Urlauber sich in Dänemark zum Teil aufführen. Und ich habe das nicht selten erlebt. Sowas ist der dänischen Mentalität zuwider, und man darf sich nicht wundern, dass alte Vorurteile gegenüber Deutschen weiter Bestand haben.

    Entwicklungen der aktuellen dänischen Innen-und Außenpolitik sind für mich zwar auch nicht nachvollziehbar, aber in dem erwähnten Kontext hüte ich mich davor, darüber ein Urteil zu fällen. Nach wie vor können wir vom Demokratieverständnis der Dänen und ihrer (trotz gewisser Tendenzen) humanitären Weltanschauung nur lernen.

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  9. Hallo Gerd
    Ich habe einzelne Bilder auf meinem FB-profil liegen. Daraufhin hat sich der formidable Spürhund Troels der Sache angenommen. Er meint, dass einige Aufnahmen Frederikshavn zeigen. Du dürftest eigentlich Zugang zu seinen Kommentaren auf meiner FB-seite haben; sonst versuche doch mal, auf Troels´Seite zu Stöbern….
    Beste Grüsse
    Jochen

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