Ein Sponsor in Brodersby

Das obige Luftbild von Brodersby hat das Kaufhaus Max Hansen gesponsort.

Ist Max Hansen ein Nachfolger von Wilhelm Bräder, der in neben der Meierei sein Geschäftshaus gehabt hat? (oben links)

Karl-Heinz Philipp: Sehr geehrter Herr Tams, als Anlage sende ich Ihnen ein Bild aus der Chronik des Kirchspiels Brodersby (Admin: oben). Das Geschäft von Max Hansen war nicht im Gebäude der Meierei, sondern es war in der Schleidörferstrasse (Admin: Wilhelm Bräder war der Vorgänger). Auf der Postkarte ist das Geschäft neben der Meierei auf der linken Seite zu sehen.
Heute ist in dem Gebäude ein Markttreff (Admin: kl. Foto).

Admin: In der ehemaligen Meierei ist jetzt ein Frisörsalon und 2 Wohnungen.

T. Kühnel: Bahne Petersen war mein Urgroßvater großmütterlicherseits. Er stammte aus Gath bei Niebüll und war mit Selma Hansen aus Havetoft verheiratet. Sie stammte aus einer Familie von Färbern, von denen ein direkter Vorfahre auch in der Süderbraruper Bahnhofstraße gelebt hatte.
Ende der 1920er Jahre erkrankte Bahne schwer und mußt das Brodersbyer Geschäft an seinen Sohn Hans übergeben, der mit der Bäckerstochter vom Nachbarn Wichert verheiratet war. Da er später in Kiel in der Milchforschungsanstalt eine Stelle bekam, verkaufte er das Geschäft an Willi Bräder.
Bahne und Selma zogen nach der Geschäftsabgabe zu ihrer Tochter nach Ulsniskirchenholz, wo Bahne 1933 und Selma 1952 verstarben.
Die Hökerei in Broderby war der Beginn einer Reihe von Einzelhändlern in der Familie: Die jüngste Tochter Gertrud betrieb ab 1928 zusammen mit ihrem Mann Peter Jessen in Ulsniskirchenholz ein Geschäft, dass sich in einem Teil der Gastwirtschaft befand (die spätere “Bauernstube”). Als in direkter Nachbarschaft 1944 Bomben die Räumlichkeiten verwüsteten, zog Familie Jessen mit dem Geschäft nach Steinfeld, wo sie zunächst in der späteren Bäckerei Brix, dann “im Großen Haus” am “Germania-Platz” den Einzelhandel weiterbetrieben. 1961 folgte ein Neubau in Steinfeld an der Dorfstraße (der heutige Sitz des HSV-Fanklubs “Raute”).
Nachdem sich Peter und “Tudi” langsam zurückzogen, übernahmen Tochter Antje mit ihrem Mann Gerhard Kühnel 1979 das Geschäft und zogen in die umgebauten Steinfelder Meierei, das eine wesentlich größere Verkaufsfläche hatte.
Aber auch Antjes älterer Bruder Jes (Wilhelm) Jessen war durch und durch Kaufmann: Er lernte ab 1944 als Kommis bei Max Hansen in Tolk, war dann bei Julius Hansen in Schleswig und weiteren Hökern auf Sylt und Föhr. 1954 wanderte er nach New York aus, wo er bis in die 1980er Jahre sog. “Delis” als Mitarbeiter und Besitzer betrieb.
Das Ende der Hökerei-“Dynastie” stellte die Geschäftsaufgabe des Ladens in der Steinfelder Meierei im Jahr 1999 dar. Alle Nachfahren sind seitdem in anderen Berufen tätig.
Damit ist unsere Familie ein Teil des ländlichen Strukturwandels, der sich mit dem Aufkommen von Supermärkten, Kaufhäusern und erhöhter Mobilität seit den 60er Jahren vollzieht. Hökereien sind nur ein Wirtschaftszweig neben anderen wie z. B. die Schuhmachereien, Schmieden, Landwirtschaft, Meiereien u. a. m., die fast komplett aus den Dörfern verschwunden sind.

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2 Gedanken zu „Ein Sponsor in Brodersby“

  1. Bahne Petersen war mein Urgroßvater großmütterlicherseits. Er stammte aus Gath bei Niebüll und war mit Selma Hansen aus Havetoft verheiratet. Sie stammte aus einer Familie von Färbern, von denen ein direkter Vorfahre auch in der Süderbraruper Bahnhofstraße gelebt hatte.

    Ende der 1920er Jahre erkrankte Bahne schwer und mußt das Brodersbyer Geschäft an seinen Sohn Hans übergeben, der mit der Bäckerstochter vom Nachbarn Wichert verheiratet war. Da er später in Kiel in der Milchforschungsanstalt eine Stelle bekam, verkaufte er das Geschäft an Willi Bräder.
    Bahne und Selma zogen nach der Geschäftsabgabe zu ihrer Tochter nach Ulsniskirchenholz, wo Bahne 1933 und Selma 1952 verstarben.

    Die Hökerei in Broderby war der Beginn einer Reihe von Einzelhändlern in der Familie: Die jüngste Tochter Gertrud betrieb ab 1928 zusammen mit ihrem Mann Peter Jessen in Ulsniskirchenholz ein Geschäft, dass sich in einem Teil der Gastwirtschaft befand (die spätere “Bauernstube”). Als in direkter Nachbarschaft 1944 Bomben die Räumlichkeiten verwüsteten, zog Familie Jessen mit dem Geschäft nach Steinfeld, wo sie zunächst in der späteren Backerei Brix, dann “im Großen Haus” am “Germania-Platz” den Einzelhandel weiterbetrieben. 1961 folgte ein Neubau in Steinfeld an der Dorfstraße (der heutige Sitz des HSV-Fanklubs “Raute”).

    Nachdem sich Peter und “Tudi” langsam zurückzogen, übernahmen Tochter Antje mit ihrem Mann Gerhard Kühnel 1979 das Geschäft und zogen in die umgebauten Steinfelder Meierei, das eine wesentlich größere Verkaufsfläche hatte.
    Aber auch Antjes älterer Bruder Jes (Wilhelm) Jessen war durch und durch Kaufmann: Er lernte ab 1944 als Kommis bei Max Hansen in Tolk, war dann bei Julius Hansen in Schleswig und weiteren Hökern auf Sylt und Föhr. 1954 wanderte er nach New York aus, wo er bis in die 1980er Jahre sog. “Delis” als Mitarbeiter und Besitzer betrieb.

    Das Ende der Hökerei-“Dynastie” stellte die Geschäftsaufgabe des Ladens in der Steinfelder Meierei im Jahr 1999 dar. Alle Nachfahren sind seitdem in anderen Berufen tätig.
    Damit ist unsere Familie ein Teil des ländlichen Strukturwandels, der sich mit dem Aufkommen von Supermärkten, Kaufhäusern und erhöhter Mobilität seit den 60er Jahren vollzieht. Hökereien sind nur ein Wirtschaftszweig neben anderen wie z. B. die Schuhmachereien, Schmieden, Landwirtschaft, Meiereien u. a. m., die fast komplett aus den Dörfern verschwunden sind.

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    • Dann sind wir verwandt. Mein Großvater mütterlicherseits war Friedrich Wichert, die Bäckerei hat sein jüngerer Bruder und dann der Sohn weitergeführt. Meine Großeltern hatten das Haus vor der Meierei. Das Kaufhaus/Der Laden Hansen war nie in der Meierei, sondern in der Straße rechts dahinter.

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