Wandern auf den Spuren von Heinrich Philippsen

Leute, reserviert Euch zwei Tage für die Erwanderung des Dannewerks. Gute Schuhe, ein kleiner Rucksack für Stulle und Malzbier und die Wanderkarte (oben) sind von Nutzen. In Schleswig kann man ja mit der Pferdebahn fahren – der ganze Rest zu Fuß!

Anmerkung: Das “Klassentreffen” verwendet den Begriff “Danewerk” (mit einem “n”) nach heutiger Schreibweise für das alte dänische Gemäuer… :yes:

Wir richten uns nach dem “Führer durch das Dannewerk” (links) von “unserem” Heinrich Philippsen und dessen treuem Gefährten, dem Bildhauer C. Sünksen (der auch die Wanderkarte gezeichnet hat).

Wir hatten das große Glück, von Heinrich Philippsen selbst geführt zu werden!

Dann brechen wir auf. Den Erklärungen des Führers bitten wir die gebührende Aufmerksamkeit zu widmen – es lohnt sich! Jetzt bitte Seite 12 des Führers aufschlagen!

Wir überqueren die Friedrichstraße (auf den Verkehr achten!) und gehen südlich vom Regierungsgebäude (links) in den Annettenhöher Weg hinein (s. Karte re.).

Gleich nach der Gaststätte Pulvermühle (links, nein, für ein Getränk ist es noch zu früh! :D) sehen wir rechts den Besitz der verwitweten Frau Baronin von Brockdorff (re.);

Links der “Erdbeerenberg” mit seinem famosen Aussichtsturm – sehr zu empfehlen.

Der Führer zeigt zwei Ansichtskarten mit Motiven, die vom Turm aus hergestellt worden sind – großartig!

Wir kommen dann zum Colonnenweg (der ja schon im Tiergarten beginnt – li. Foto) und folgen ihm in südlicher Richtung. Unterwegs sehen wir die Ziegelei (ein Hinweis darauf fehlt bei Philippsen) und überqueren auch noch den Husumer Baum.

Wir befinden uns jetzt auf Seite 13 und 14 des Führers. Es ist schwierig, jetzt genau passende Fotos zu finden – wir bitten um Nachsicht!

Über den sog. Exerzierredder kommen wir bis zum Dannewerk, das hier als imposanter Wall an den Weg herantritt. Auf dem Wall (den wir ersteigen) zeigt sich die “Busdorfer Schweiz” besonders wirkungsvoll.

(Nebenbei: Einige Impressionen vom Busdorfer Teich: hier!)

Lt. Führer (Seite 14) steigt man in das “nebenliegende Tal” und benutzt den östlich fortlaufenden “Moordamm” (ich nehme an, dass wir die “Busdorfer Schlucht” (hier erwähnt) durchquert haben) und kommen zum Reesendamm. Von diesem Punkt aus wenden wir über einen kleinen
Feldweg (s. die Pfeilrichtung auf der Karte) zum Runenstein (sollte man nicht versäumen!).

Wussten Sie übrigens:

Neben diesem 1000jährigen Zeugen kriegerischen Ringens breiten sich seit 2 Jahren friedliche Champignonzucht-Kellereianlagen als eine moderne Sehenswürdigkeit aus.

Vom Runenstein wende man sich südlich (Führer Seite 15); ein Weg, der auf die Chaussee Schleswig-Rendsburg führt.

Am nächsten Bahnwärterhäuschen vorbei, dann links in östliche Richtung (ein wenig interessanter Weg) nach dem leicht erkennbaren Königshügel (das Patriotische steht am Denkmal dran und ist auch im Führer nachzulesen).

Von der kahlen Hügelkuppe, s. Seite 16, (Bäume würden die Aussicht verschlechtern :roll:), erkennt man bei klarem Wetter u.A. die Thürme von Rendburg, den Kirchturm von Ostenfeld und, in nebelhafter Ferne, einen Teil von Norderdithmarschen. Östlich im Grunde liegt das Dorf Oberselk,
weiter westlich das Dorf Jagel.

Seite 17: Man wende sich jetzt nördlich auf dem an der Ostseite des Königshügels vorbeiführenden Wege nach Wedelspang und gehe an den Überresten einer Gruppe von Hünengräbern der Bronzezeit vorüber…

Huch! Wedelspang? Schon mal gehört, aber sonst? :roll:
Da können wir ja nun überhaupt garnicht kein Bild beisteuern! Seltsam. Ob sich das ändern lässt?

Hmmmm…wer weiß? Immerhin nähern wir uns jetzt, “die nördliche Richtung beibehaltend”, der “Oldenburg” (s. links) – oder auch Haithabu!

Na gut. Haithabu kennen wir alle. Auch das “Klassentreffen” hat schon dort “gegraben”. Im Führer s. Seiten 17, 18 und 19.
Links ein guter Überblick über’s Janze von oben; rechts guckt das Volk in ein Loch.

Ein Zitat noch: “…einen Halbkreis, der heute noch durch den von Wedelspang nach Norden führenden Kirchenweg an zwei Stellen durchschnitten wird, unsprünglich aber nur im Westen einen Einschnitt hatte, durch den ein kleiner Bach seinen Weg nach dem Haddeby’er Noor nahm.” Kurz und gut, wer steht an der
Stelle? Der Admin mit seiner Schwester (links). :roll:

Es geht weiter. Nicht schlappmachen! Seite 19:
“Man verfolge den nördlich aus der Oldenburg führenden, grasbewachsenen Weg … weiter bis zum nächsten Querweg”, gehe hier rechts auf dem durch zwei Ecksteine kenntlichen Weg
durch das Haddeb’yer Gehölz die Anhöhe hinauf, auf der die Überreste der “Hohburg” oder “Markgrafenburg” noch vorhanden sind”.

Und: “Von der “Hohburg”, die ebenfalls einen bezaubernden Ausblick auf das Nordufer der Schlei mit der Stadt Schleswig bieter…” (stimmt – ein Original-Admin-Foto, rechts :D)

Foto links, im Hintergrund die “Hohburg”…

Uff! Nun reicht es aber!

Die Kirche? Schnell abgehakt.

Ab in der Biergarten von E. Tams. Und nach einer ausgiebigen Bierpause irgendwann mit dem Boot rüber zum Schleswiger Hafen.

Den ersten Tag hätten wir damit geschafft!

Zweiter (und letzter) Tag, 8:00 Uhr, Haltestelle der Pferdebahn am Taubstummen-Institut in Friedrichsberg.

Ausrüstung wie gehabt.
Oben rechts das Streckennetz der Straßenbahn – ein kleiner Service des “Klassentreffens”! :>>

Auf der Hinfahrt (li.) kommt die Pferdebahn gerade am Schwanenteich vorbei; die Haltestelle vor dem Taubstummen-Institut ist rechts zu sehen.

Marschrichtung Husumer Baum, Pflichtbesuch der dänischen und deutschen Soldatengräber 1848/50 auf dem alten Friedrichsberger Friedhof.


Von hier durch die Straße “Capaunenberg” an den Busdorfer Teich nach dem auf dem sog. Friedrichsplatz befindlichen Obelisken.

Die dortige Kanone ist beim “Klassentreffen” bestens bekannt und war auch schon ein Haltepunkt bei der Begehung III. Wir sind im Führer jetzt auf Seite 21.

Man benutze bei der Weiterwanderung den hier befindlichen Fussweg am Rande des Busdorfer Teiches, der hier in die “Busdorferstrasse” hinausläuft. Das Haus Busdorfer Straße 1 steht an der Stelle, die in dem Gedicht “Die Gottesmauer” weithin bekannt geworden ist.
Das Haus Nr. 1 hat schon bessere Tage gesehen… :(

In der nördlich von Nr. 1 liegenden “Otternkuhle”, einem mit der Schlei in Verbindung stehende Gewässer, fanden in dem Gefecht am 23. April 1848 … viele Dänen, namentlich vom 3. Jägercorps, ihren Tod.

Darauf am Ende des Teiches scharf rechts durch Busdorf. Man beachte an dieser Biegung das Haus Nr. 19, dessen nach Süden gerichtete Front mit Kanonenkugeln förmlich gespickt ist, eine Erinnerung an das Kriegsjahr 1848. Busdorf ist ein grosses Dorf mit
freundlichen Häusern und sauberen Strassen, gewissermassen ein Vorort Schleswigs (Seite 22).

Aus den SN vom 21.Juli 2010:

Bürgermeister Ralf Feddersen [der Gemeinde Busdorf stellt] fest (wir berichteten). „Ein Haus der Geschichte im dörflichen Umfeld, das eingebettet werden soll in den Gesamtkontext des Projekts Weltkulturerbe, Danewerk und Haithabu könnte eine Aufmerksamkeit bringende Ergänzung zu bestehenden Angeboten der Region sein“, so Feddersen.

Weiterwandernd gewahrt man bald zu beiden Seiten der Chaussee die Überreste des “Kograben” (Seite 23).

Klosterkrug, das in einer halben Stunde erreicht ist, bietet nichts besonderes, es ist eine ländliche Gastwirtschaft mit dementsprechender [Hervorhebung vom Admin], aber freundlicher und sauberer Bedienung. Bis zum Jahr 1869 war hier die Haltestelle für die sich nach Oster-Ohrstedt und Schleswig
abzweigende Eisenbahn.

Der alte Bahnhof lag der Gastwirtschaft gegenüber. Ein grösserer Brunnen, aus dem die Locomotiven mit Wasser gespeist wurden, ist die letzte Erinnerung an die einstige Bahnhofsanlage.

Heinrich Philippsen genehmigt uns eine kleine Pause in der Kneipe. Das wurde aber auch mal Zeit! |-|

Hinter dieser Gastwithschaft wende man sich rechts in den nach Westen führenden Sandweg, dessen Passage etwas beschwerlich ist. Das links von diesem Wege liegende Gebiet war bis vor wenigen Jahren der Exercierplatz für das in Schleswig garnisonirende Militär (auf dem Foto exercieren die Husaren bei Schloss
Gottorf).

Dann weiter bis zur nächsten Fahrstrasse, dem sog. Ochensenweg, der von Norden nach Süden laufend, den südlich liegenden “Kograben” durchschneidet (Seite 24).

Nach Besichtigung des Kograben gehe man den Ochsenweg zurück, wende sich auf der eben betretenen Strecke wieder nach Norden und gehe direkt auf Rothenkrug, einer vielbesuchten Gastwirthschaft, die jedem Touristen zum längeren Aufenthalt bestens
empfohlen werden kann.

Die Waldemarsmauer liegt in unmittelbarer Nähe des Gartens als massives, aber stark abgetragenes Mauerwerk zu Tage (Seiten 25 und 26).

Seite 27: Hat man in Rothenkrug sich hinreichend gestärkt und umgesehen, dann gilt beim Antritt des Heimweges der nächste Besuch der Thyraburg, von der sich nach Westen hin der Burgwall … hinzieht (jaja, “umsehen” durften wir uns in Rothenkrug – aber für eine Stärkung hatte Heinrich Philippsen plötzlich keine Zeit
mehr! :roll: ). Die die Burg umgebenden Wiesen bildeten einst den Dannewerker See.

Beide Anlagen liegen links von nach dem Dorfe Gr. Dannewerk führenden Wege, der an der Dorfschule vorbeigeht (anstelle der Thyraburg, von der nicht mehr viel zu sehen ist, hier oben links ein Text von Fritz Laß, der für die Wiederherstellung des ausgetrockneten Dannewerker Sees
kämpft).

Von der Thyraburg wieder zurück auf die nach Gr. Dannewerk führende Hauptlandstrasse, die, bevor sie in ihrer Fortsetzung Schleswig erreicht, noch einmal das Dannewerk schneidet, das hier auf der östlichen Seite hart an den Weg tritt. Von Busdorf gehe man durch den “Husumer Baum” in die Stadt Schleswig zurück.

Dieser vorletzte lange Satz auf der Seite 27 ist mindestens genauso lang, wie uns der Weg wurde. Einige von uns sind in der “Bärenklause” verendet.

Das nächste Mal mit dem Fahrrad, das Ganze. Mit Heinrich wird das aber nichts werden, der geht zu Fuß.

Aber schön war’s doch!

Eine grundsätzliche Anmerkung des Admin:

Wir stehen vor der Anerkennung von Dannewerk/Haithabu als Weltkulturerbe!

Eine Herausforderung, die auch das “Klassentreffen” annimmt!

Wenn aber bei den Leserinnen und Lesern ab und zu (oder häufiger?) der Eindruck aufkommen sollte, dass die wichtigen Themen immer wieder in Getränkefragen umgelenkt werden, ist folgende Äußerung eines wichtigen Mitarbeiters des “Klassentreffens” zu berücksichtigen:

Weltkulturerbe macht durstig!

In diesem Sinne, Euer Admin.

3.021 Ansichten

15 Gedanken zu „Wandern auf den Spuren von Heinrich Philippsen“

  1. Kompliment, ich staune, wo hast Du das alles her? Mit Genuss werde ich in den nächsten Stunden oder Tagen Schreibtischwandern, PC unterstützt!

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  2. Vielen Dank für den ersten Kommentar zu der “Wanderung”, Rainer. Es war harte, aber gern gemachte Arbeit – aber wer geht bei dieser Hitze schon gerne raus! :roll:

    So ziemlich alles war schon im “Klassentreffen” vorhanden. Nur die Wanderkarte, ganz am Anfang, habe ich mir gestern aus der Landesbibliothek geholt! Den Wanderführer von 1903 hatte ich schon länger liegen, aber ohne die Karte…

    :D

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  3. Erst musste ich mit auf diese schöne Tour – bedankt sei der Admin!
    Bei der letzten Jankuhn-Suchgrabung in Haithabei halfen auch dänische Archäologie-Studenten. Angeblich hofften sie, endlich mal einen Runenstein zu finden mit der Inschrift: “Haithabu war dänisch!”

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  4. Alle Achtung Herr Administrator,
    wenn ich dann mal in Ruhestand gehe, nehme ich mein Fahrrad mit nach SL und radle die Strecken ab …

    An die Friedrichsberger: War/ist an der Seitenfront der “Bärenklause” (wenn man vom Bahnhof kommt) nicht ein riesiges Wandbild mit einem trinkenden Bären (oder so ähnlich) ?

    Gruß aus HB

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  5. Norbert schickt ‘nen Link:

    Weil das Danewerk auch bis Windeby ging und auch weil es vielleicht als Weltkulturerbe anerkannt werden soll, kümmern sich in Eck und Umgebung mittlerweile auch ein paar Leute darum.

    Schließlich könnte man dann auch von dem Kuchen naschen.

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  6. :roll: Wo er recht hat, hat er recht – und wer recht hat, …

    Wie ging der Spruch nochmal weiter, Torsten? ;D

    Steht das nicht was von “Hansen-Grog”? Das Foto ist wahrscheinlich von 1959.

    In “Schleswig in Bildern” von 1985 ist auf der “Bahnhofsseite” Sparkassenwerbung drauf! Also weg vom Saufen, hin zum Sparen – seeeeehr vernünftig!

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  7. Mal was Grundsätzliches – mit Verlaub:

    Alle bereiten sich darauf vor, rechtzeitig auf das Trittbrett “Weltkulturerbe” aufzuspringen. Letztes Beispiel: Busdorf (das ist ein Vorort von Schleswig) mit dem “Haus der Geschichte” – und auch der Admin spürt, dass da etwas kommt!

    Aber was passiert im Kommentarbereich? Der sattsam bekannte Schwenk zum Hotel- und Gaststättenwesen!

    Sollten wir nicht auch mal etwas seriöser werden?

    Was meinst Du dazu, Torsten?

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  8. Ich mein ja bloß, wenn ich dran zurückdenke, daß mir irgendwie da was auffiel, wenn wir mal am Bundesbahnhof gewesen waren ….

    Aber, jedes Weltkulturerbe steht und fällt doch mit einer vernünftigen Anfahrthilfe und vor Ort einer ansprechenden Gastronomie.
    Oder wie soll die Mehrzahl der weniger interessierten Besucher (Fahrer, Begleiter, Mitgeschleppte ..) es dort aushalten? Denn:
    Weltkulturerbe macht durstig !

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  9. Und durstich und hungrich kann ein ja diese ganze Kultur doch auch gaaanich richtich und geniessen ihr, nich ???
    Also kommen wir doch wieder zuerst auf das Wesentliche?
    Wat mut, dat mut!

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  10. Ich habe diesen Link nicht nur betr. des Dannewerks geschickt, sondern auch weil in mehreren Kommentaren dort der “Däne” sich über die “tollen” Restaurierungskünste der Schleswiger mokiert! |-|
    M.E. zu RECHT!

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  11. Ich glaube mich zu erinnern, daß an der Stirnfläche der Bärenklause ein wandgroßes Reklamegmälde vom Berliner Bärenpilz war. Machte das Zeug nicht Kopfschmerzen?

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  12. Danke Wolfgang, hat mich mein Gedächtnis doch nicht im Stich gelassen!

    Damals hätte mir das Zeug sicher diverse Kopfschmerzen gemacht, aber heute ……

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