Schleswig heute

Nach dem Krieg wurde aus dem Schloss das “Landesmuseum” (vorher war es lange Zeit eine Kaserne). Es residiert auf der Schlossinsel und dokumentiert dadurch seine Besonderheit. Dazu gehört jetzt auch das Landesmuseum für Volkskunde am Standort Molfsee bei Kiel. Die “Volkskunde” zieht vom Hesterberg nach Molfsee um. Der “Hesterberg” wird jetzt ein “Zentralmagazin”. Haithabu und das Danewerk versuchen seit geraumer Zeit den Status “Weltkulturerbe” zu erlangen. Man ist zuversichtlich…

Man hat der kleinen Stadt Schleswig nach dem Krieg auch das Landesarchiv gelassen. Irgendwann ist das Archiv vom Schloss in das Prinzenpalais umgezogen. Das Prinzenpalais war davor ein etwas eingestaubtes Hotel und beherbergte zeitweise einen “Jazzkeller”…

Schloss und Landesarchiv sind Landesbehörden, die sich dem Zugriff der Landeshauptstadt Kiel nachhaltig entzogen haben. Das Rathaus in Schleswig kann in diese Behörden nicht “hineinregieren”…

Der “Rote Elefant” wurde gebaut, als Schleswig die Hauptstadt der preußischen Provinz Schleswig-Holstein war. In dem großen Haus regierte z.B. der Oberpräsident v. Köller (s. links). Diese Herrlichkeit ist ja nun schon lange zu Ende. Geblieben ist der Klotz, in dem die höchsten Gerichte des Landes beheimatet sind. Eigentlich hat die Stadt Schleswig mit den Gerichten nichts zu tun. Ab und zu aber wird dem “Volk” dort vorgelesen, weil das Gericht über einen großen Saal verfügt…


Die Ratsversammlung im Rathaus (links) mischt überall mit. Da sie auf dem Geld sitzt, werden sie, oder die Vorsitzenden der Ausschüsse zu den “Events” eingeladen. Auf das Schleswiger “Käseblatt” wird viel geschimpft. Die Redakteure müssen ja jeden Tag (außer Sonntags) zwei (oder sind es drei?) Seiten mit Schleswiger Neuigkeiten vollschreiben. Dafür sind sie nicht zu beneiden. Gelegentlich bringen sie sogar den Bürgermeister gegen sich auf. Der hochbezahlte Geschäftsführer der “Stadtwerke” macht sowieso was er will…

Aus dem “Altertumsmuseum” am Gallberg ist das “Stadtmuseum” in der Friedrichstraße geworden. Das Museum ist eine teure Angelegenheit. Es hockt auf riesigen Archivalien (u.a. Fotos!), die dem Steuerzahler nach Gutdünken des Museums gezeigt werden. Aber das Kulturvolk der Stadt findet das wohl in Ordnung. Wie ich sehe, ist die “Gesellschaft für Schleswiger Stadtgeschichte” auch im Hause des Stadtmuseums ansässig. In den neuesten “Beiträgen” wird betont, dass die Zeitschrift eine wissenschaftliche Zeitschrift mit hohem Anspruch ist. Dass der Redaktionsleiter ein Mediziner und kein Historiker ist, wird wohl so in Ordnung sein. Die schon oft postulierte Öffnung zum Internet, ist mehr als kümmerlich. Aber das hängt wohl mit dem Vorstandspersonal zusammen…

Die Kirche ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Neuerdings gibt es nur noch eine Gemeinde in Schleswig (die Domgemeinde) – aber immerhin noch einen Bischof, der in Schleswig wohnt…

Die “Anstalt” war in der Jugend des Admins eine Welt für sich. Fast jeder Schleswiger hatte irgendeine Verbindung zur Anstalt. Heute bestimmen gewinnorientierte Unternehmen das Geschehen…

Links die Domschule und die Lornsenschule. Beide Schulen waren jahrelang die Brutstätte junger Akademiker. Die Lehrer stellten in Schleswiger Kreisen auch etwas dar…

Und sonst? Alle Fabriken gibt es nicht mehr. Kein Zuckerwerk, Butterwerk, Spritfabrik, Lederfabrik und keine Schlachterei. Keine Soldaten mehr auf der Freiheit. Kein Theater mehr. Etwas vergessen?

261 Ansichten

Schreibe einen Kommentar

Per Klick lächeln: