Aus der “Schulfibel” drei Charakterisierungen des Lehrers “Opa Giese”. Dieser Lehrer kannte keine Kuschelpädagogik, nur gnadenloses Lernen, wofür ihm die Schüler im Nachhinein sogar sehr dankbar sind.
Niels Kern über den Lehrer „Opa Giese“:
(Hier die Seiten in der “Fibel”: Seite 1, Seite 2)
Von bleibendem Eindruck war für mich Opa Giese. Er war sehr streng, sehr korrekt und verlangte viel Fleiß und eifriges Auswendiglernen von uns.
Ob nun Schillers Glocke so geochst werden musste mit allen Strophen und Meistergesängen, sei dahingestellt. Daraus noch Arbeiten schreiben zu lassen, wie drittes Wort in der dritten Reihe des zweiten Meistergesanges, war sicherlich eine Fleißarbeit und Gedächtnistraining, aber von wenig Nutzen. Es verhalf uns nicht viel weiter für später, aber was er uns beibrachte war Grammatik und die Interpunktion. Das Herausfinden was ist Hauptsatz, Nebensatz und ein eingeschobener Nebensatz mit den notwendigen Komma, wurde von ihm in Perfektion vorgetragen. Genauso seine Analyse von Gedichten, das Vortragen, das Herausfinden des neuen, mit der sich daraus ergebenden Betonung, hat mich sehr geprägt und fürs Leben nützlich vorbereitet. In Dankbarkeit denke ich oft an ihn. Hier wurde einem etwas für später mit auf den Weg gegeben, was natürlich erst viel später von mir erkannt wurde. So lange wir bei ihm Unterricht hatten, war es Quälerei.
Klaus-Jürgen Laube über „Opa Giese“
(Hier die Seiten in der “Fibel”: Seite 1, Seite 2, Seite 3, Seite 4)
Am nachhaltigsten bleibt in Erinnerung: Opa Giese, in Deutsch und Geschichte. Mir wird immer ein Rätsel bleiben, warum er „Opa „genannt wurde. Lag es an seiner Haarlosigkeit? Herr Giese war der personifizierte Gegensatz zu einem gütigen Opa. Erschien er mit spitzem, zu leisen Pfeifen vorbereiteten Mund, war das Unwetter vorauszusehen. Am Tisch stehend, die Tasche, das Notizbuch: ln Grabesstille fielen die Namen, einer nach den anderen und nach jedem Namen die Pausen! Pause, Pause, – – Stille. Dann, nach einzelnen, gestotterten Worten und Sätzen, scharf und vernichtend: „x“ „y” setzen! Völlig ungenügend, — fünf! Der nächste Namen, der nächste Abschuß. Ich verdanke dieser an Kälte und Schärfe nicht zu überbietender Pädagogik Kenntnisse in Geschichte und in deutscher Grammatik, die mir später im Gymnasium zugute gekommen sind.
Otto Ehlert über „Opa Giese“
(Hier die Seiten in der “Fibel”: Seite 1, Seite 2, Seite 3)
Den stärksten Eindruck aller Lehrer hat “Opa” Wilhelm Giese hinterlassen. Für ihn haben wir wirklich gelernt. Er war sehr konsequent und hatte eine sehr schnelle Hand. Seine blitzartig abgeschossenen Fragen wie: Schiller, Glocke, I.Vers, 3.Zeile 2.Wort ? zwangen uns, um die absehbaren Ohrfeigen zu vermeiden, zum Lernen. Er war der einzige Lehrer, vor dem wir Respekt hatten, bei den anderen reichte es, in der großen Pause die Hausaufgaben abzuschreiben.
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