Ulsnis und ein altes adeliges Gut

Update: Man achte auf das Riesenrad!



Leider kann ich im Moment nichts anderes bieten als sechs “neue” Ansichten von Ulsnis, die hiermit gezeigt werden…

Noch 4 Ansichten…

Alter Eintrag:

Das Foto (oben) von Ulsnisstrand ist reichlich ramponiert. Das macht aber nichts. Die Fahne, die dort weht, bedarf keines feierlichen Rahmens.
Wenn man damals die Schlei befuhr, wird man diese Fahne wohl an vielen Stellen aufgezogen haben – z.B. in Arnis (rechts)…

Auf der vierteiligen Ansichtskarte (o. links) erkennt man auch den Dampfer “Puck” an der Anlegestelle von Ulsnisstrand…

Der aufgemöbelte Ulsnis-Eintrag wird hier um das Foto oben angereichert. Das Haus sieht irgendwie landarzt-mäßig aus. Ist es aber wohl nicht. Kennt jemand das Haus?

Karl-Heinz Philipp: Das Bild aus Ulsnis zeigt den stattlichen Hof vom jetzigen Besitzer Jürgen Schmidt. Unter “ulsnis com” ist ein Bild von der Größe des Hofes als Luftbild veröffentlicht. Vor etlichen Jahrzehnten kannte ich alle Betriebe in Ulsnis. Jedoch hat sich vieles stark verändert.



Heute, 19.4.2012 (das sind noch 10 Minuten) startet der Film “Die Königin und der Leibarzt” in den Kinos. Geschildert wird “das unglaubliche Leben und Sterben des Johann Friedrich Struensee“. Das ist der Anlass für diesen Eintrag. Warum? :oops:

Weil der Vater von Struensee am Tage der Hinrichtung seines Sohnes in Ulsnis weilte – und dort erfahren musste, dass sein Sohn nicht begnadigt wurde.

Ein anderes Thema – die Rentenfrage:

Das Gedicht verrät uns, dass der Fährmann von Ulsnisstrand fünfzig Jahre lang, wacker und treu, als wäre er von Eisen und Stahl, alt und jung und groß und klein über die Schlei gebracht hat. Als er in Rente ging, spendete ihm der König das Ehrenzeichen “Verdienst um den Staat”. Da war er 85.

Die Fähre:

Wir sehen die Stätten des Wirkens unseres wackeren Fährmannes.

Auf dem Kartenausschnitt von 1877 sind das Fährhaus und die Fährverbindung sehr schön eingezeichnet. Auf der anderen Seite der Schlei wurde auf der Halbinsel Hakenhöft angelandet; links eine alte Ansicht.


Der Strand:


Die beiden großen Ansichtskarten oben und ganz oben zeigen Ulsnisstrand. Die Ansichtskarte ganz oben erinnert an Travemünde, Timmendorfer Strand oder
Westerland – irgendwie. Ob der Tourismusmanager des Ulsnisser Bürgermeisters in diesem Fall richtig beraten war, ist zweifelhaft. :mrgreen:

Kirchliches:
1938 war ‘ne schöne Feier in Ulsnis. Die alte romanische Kirche hatte 600 Jahre auf dem Buckel. Das Fest verlief sehr harmonisch, und viele Bürger und Gemeindemitglieder, die
sich lange nicht gesehen hatten, konnten miteinander reden.

Strandgastronomie und Hotellerie:



Ulsnis-Strandhotel in herrlichem Buchenwalde, unmittelbar an der Schlei gelegen, t ä g l i c h Dampfschiffsverkehr, empfiehlt sich den
Touristen, Ausflüglern und Sommerfrischlern.

Strandferne Gastronomie:

Hier trank man sein Bierchen auch ohne Schleiblick…



H. Lorenzen und H. Wienke haben sicher auch mal ein Bierchen getrunken. Auch das Gast- und Logierhaus Diedrichsen in Gunneby kann man wohl dazurechnen…

Administratives, Wirtschaft:

Schule, Gemeindevorsteher, Geschäftshaus, Sparkasse… alles da.

Lehrer Tüxen hat 1947 die Jubiläumsschrift der Spar- und Darlehnskasse Ulsnis verfasst (3 Seiten aus der Schrift hat Karl-Heinz Philipp freundlicherweise für das “Klassentreffen” kopiert).

Eine grausige Geschichte:
Im Jahr 1922 fiel auf Ulsnis ein schwerer Schatten. Ein Knecht, er hieß Johann Greve aus Ulsnis, ermordete eine Frau, Witwe Schmidt, die er von Ulsnisland mit einer falschen Botschaft nach Ulsnis lockte, unterwegs an einem Knick. Da das Dienstmädchen und 2 Söhne, die noch zur Schule gingen, ihn wohl bemerkt hatten, ging er zum Haus zurück und tötete auch diese 3 Menschen. Ehe der Mörder gefaßt wurde, war die Bevölkerung in großer Unruhe. Die Kriminalpolizei in Kiel nahm ihn fest, nachdem er noch bei der Beerdigung einen der vier Leichenwagen gefahren hatte. Das gerichtliche Urteil lautete “Lebenslänglich”. Das Motiv ist nie ganz herausgekommen. Nach Kriegsende soll er nach Angaben der Polizei von Steinfeld von der Strafanstalt in Rendsburg nach der DDR geflohen sein. Hanna Dunkel diente dieser Stoff als Romanvorlage.

Die Wassermühle von Ulsnis, Ortsteil Hesselmühlen:

Auf dem Kartenausschnitt (links) sehen wir sehr schön die Lage der Wassermühle am Gunnebyer Noor!


Karl-Heinz Philipp: anliegend sende ich ein Quittungsbuch von der Elektrizitäts-Genossenschaft Hesselmühle aus dem Jahre 1921. In der Wassermühle Hesselmühle wurde bis ca 1925 ein E-werk für die umliegenden Gemeinden betrieben. Genaue Angaben sind in der Chronik von Ulsnis von 1987.

Admin: aus der Chronik:
…1908 brannte am 26. August die Wassermühle nieder und beim Wiederaufbau ließ Sierth ein elektrisches Kraftwerk mit einbauen. … 1925 übernahm die Schleswig-Holsteinische Elektrizitätsversorgung die Stromlieferung an die Genossenschaft. … Wie dann überall die großen Genossenschaften aufkamen, konnte die Hesselmühle nicht mehr bestehen und ging nach ca. 450 Jahren ein…

Strand, Geschäftshaus und Schule…

Ein altes adeliges Gut:

Karl Müller in “Die Schlei – Eine Tochter der Ostsee”, 1965:
Kurz vor dem Gut Büstorf wird der Wald dichter, bis sich plötzlich dem Blick die Aussicht auf die Schlei öffnet und man sich kurz vor dem Gut befindet. weit blickt man über die Wasserfläche hinüber zum Gunnebyer
Noor. Und auch hier am Ufer schiebt sich ein Ausläufer der Schlei wie eine schmale Bucht vor. Am Ufer entlang steht wie eine Reihe alter verwitterter Wächter eine Anzahl alter Eichen, die dem ganzen einen urtümlichen Eindruck verleihen.

Etwas düster wirken die beiden schweren Türme, die das Herrenhaus ungemein wuchtig erscheinen lassen. Mit dunklem Schiefer sind sie bedeckt. Ein weiter Park mit hohen Bäumen umgibt das Herrenhaus.

Das Herrenhaus, 1775 aus blaugrauen Ziegeln erbaut, ist seit 1791 ununterbrochen im Besitz der Familie Hederich (jetzt Schmidt-Hederich).

Hinter Büstorf liegt die kleine Halbinsel Hakenhöft, die durch einen Ausläufer der Schlei bei diesem Gut gebildet wird.

Hans-Dieter Tikovsky
liess schon einmal rätseln – und Achim Gutzeit hielt sich dort in der Nähe auf. Wir erfahren also, dass das alte Gemäuer nicht mehr existiert!

4.165 Ansichten

2 Gedanken zu „Ulsnis und ein altes adeliges Gut“

  1. Das Bild aus Ulsnis zeigt den stattlichen Hof vom jetzigen Besitzer Jürgen Schmidt.
    Unter “ulsnis com” ist ein Bild von der Größe des Hofes als Luftbild veröffentlicht.
    Vor etlichen Jahrzehnten kannte ich alle Betriebe in Ulsnis. Jedoch hat sich vieles stark verändert.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Per Klick lächeln: