Sommerlochrätsel Nr. 66 – gelöst

Herbert Johannsen: Ich suche Informationen und Bilder von meinem Wohnhaus in Hollmühle (Hollmühle 14, 24891 Struxdorf). Es war um 1900 eine Brauerei, diese hatte auch Werbung in den Fahrplänen der Kreisbahn und den Jahresbüchern gemacht. Ich hatte vor vielen Jahren einmal ein Bild in einem der Bücher um 1900 gesehen. Können sie mir Tipps oder sogar Informationen geben? Für jede Hilfe bin ich sehr dankbar.

Admin: Liebe Leserschaft, kann geholfen werden?

Admin: Ich bekam folgenden Hinweis: In dem Buch “Gemeinde Struxdorf – Häuser und Gebäude in alten Ansichten -” von Herbert Wildfang gibt es ein Foto von dem Haus mit dem Hinweis auf die Bierbrauerei Heinrich Stoltenberg (von !900 – 1910).

Alter Eintrag:
Aktualisierung (das Rätsel ist schon längst gelöst!).

Bernd Bornau: Sehr geehrter Herr Tams, das Foto des Triebwagens 1 [Admin: s. links] wurde nicht auf der Schleswiger Kreisbahn aufgenommen, sondern auf der Uetersener Eisenbahn. Die Wagen hinter dem Triebwagen sind allesamt Wagen der Uetersener Bahn. Der Wagen hinter dem PwPostwagen stammt
ursprünglich von der Dampfstraßenbahn Groß Lichterfelde – Teltow – Stahnsdorf (Berlin). Die Erprobung liegt schon deshalb nahe, da die Uetersener Eisenbahn 1925 drei Triebwagen, allerdings bei den Deutschen Werken beschaffte. Ein Bild aus der Uetersener Zeit habe ich zum Vergleich angehängt [Admin: s. unten]. Es gehört zur Sammlung von Herrn Manfred Hohmann, Hamburg. Solcherlei Wagen waren auch nicht auf der Schleswiger Kreisbahn im Einsatz.

Karl Pusch: Moin Herr Tams, nun kommt Bewegung in die Angelegenheit. Ich habe die Strecke ja nach den passenden Häusern abgesucht und weiter recherchiert. Die Häuser habe ich nicht gefunden und auch die aufgeführten Namen auf der Holzhütte waren nirgends bekannt

In der Anlage die Zeitungsmeldungen (SN und Schlei-Bote). Demnach hat die Probefahrt (Vorstellungsfahrt) zwischen Schleswig und Ekebergkrug stattgefunden. Ein weiteres Foto habe ich im Gemeinschaftsarchiv Schleswig entdeckt. Dieses Foto ist beschriftet mit: Einstellung des Triebwagens
03.11.24 (Fahrplanwechsel), 23. oder 24.10.24, 8:30 Uhr mit Verkehrsausschuss des Kreises Schleswig und Landrat Werther.

Beim Betrachten der Fotos stellt man fest, dass es immer die gleichen Personen sind. Vielleicht wird ja der Landrat erkannt? Bei dem Foto mit dem Triebwagen vor dem Prellbock fällt mir auf, dass die Beklebungen in den Fenstern entfernt sind. Eventuell könnte Herr Bornau ja noch den Streckenabschnitt der Uetersener Eisenbahn nennen. Vielleicht hat man ja von der Schleswiger Kreisbahn berichtet und die Bilder von der Uetersener Eisenbahn eingestellt.

Bernd Bornau: zu den weiteren interessanten Ausführungen von Herrn Pusch folgendes: Das Foto soll am Anfang der Strecke in Tornesch aufgenommen worden sein. Es scheint jedoch nicht gleich hinter dem Bahnhof zu sein, auch wenn sich dort am linken Bildrand ein abzweigendes Gleis befindet. Jedoch scheint es mir zu
ländlich und etwas außerhalb des Bildes kreuzte die Reichsstraße. Das abzweigende Gleis, vermutlich ein Anschlußgleis wäre ein Anhaltspunkt den genauen Fotostandort zu ermitteln. Da mich in der Hauptsache die Wagen interessierten, kümmerte ich mich wenig um den Aufnahmeort. Ich werde aber der Sache nachgehen. Anliegend die zuerst vermutete Situation.

Karl Pusch: Moin Herr Tams, die Antwort aus Tornesch ist da. Das Haus vor dem die Aufnahme gemacht wurde steht noch. Es steht in Tornesch in der Uetersener Straße und trägt die Nr. 9. Auch der Herr Peter Krohn (Name stand auf der Holzhütte) ist dort kein Unbekannter – er war ein Heiler/Besprecher oder so. Ich
füge mal ein Bild von dem heutigen Haus an. Die Gleise laufen immer noch parallel zur Straße (Foto Annette Schlapkohl).

Hollmühle wird vom Rätsel zum “Dorf des Tages” umgewidmet! :D (es ist neues “Material” hereingekommen…) Pastor Jensen in “Angeln”, 1922:

Zwischen Bellig und Struxdorf liegt Hollmühle an einem kleinen Bache. Das Dorf hat seinen Namen von einer Wassermühle, die ehemals hier gewesen ist. Jetzt enthält es 12 kleinere Landstellen und 20 bloße Wohnstellen. Ein Teil davon gehörte früher dem St.
Johanniskloster. Der Ort ist in letzter Zeit sehr gewachsen dank der Schleswiger Kreisbahn nach Satrup, die hier ihre Station hat.

Diese Ansichtskarte ist eine Fälschung. Wahr ist, dass die schöne Landschaft in Angeln liegt. Aber inmitten dieses Grüns sind einige Baulichkeiten durch Manipulationen des Admins verschwunden. Ist dieses Rätsel lösbar – oder ist es eine Zumutung? :roll: Lutz: …parkähnliche Anlage mit angrenzender Pferdekoppel. Wahrscheinlich in Verbund mit einem Herrenhaus-resp. wohlhabenden bäuerlichem Wohnhaus. Admin: ‘ne Pferdekoppel seh’ ich zwar nicht – aber sonst stimmt alles… …ach ja, der Besitzer des schönen Anwesens heißt Ferdinand Callsen.

Jürgen Brandt: Ferdinand Callsen ist in Hollmühle.

…dieses ist der Weg aus einer anderen Sicht…
Solange das obige Rätsel nicht gelöst ist, könnten “wir” (auch der Admin), mal überlegen, vor welchem Bahnhof der Triebwagen VT 1 der Schleswiger Kreisbahn bei seiner Auslieferungsfahrt steht. Ich nehme mal nicht an, dass es sich um den Bahnhof der Rätsel-Ortschaft handelt. Aber wer weiß? Herr Struck (Schleswiger Kreisbahn):

Ich habe vier Triebwagen im Betrieb, zwei kleinere laufen verhältnismäßig gut, während ich mit den andernbeiden nicht zufrieden bin, da sie nicht betriebssicher und die Reparaturen ungeheuer groß sind. … Ein Triebwagen hat von 35 Monaten 171 Tage in der Werkstatt gestanden, der zweite von 21 Monaten 68 Tage, der dritte von 24 Monaten
205 Tage und der vierte von 14 Monaten 120 Tage. Hierdurch dürfte … die Unwirtschaftlichkeit der Wagen zur Genüge bewiesen sein. Ferner habe ich die Feststellung gemacht, daß der Verschleiß der Wagen sehr groß ist und deshalb die Lebensdauer nicht allzulange sein wird, da wir bereits eine große Abnutzung der Zylinder, trotz Verwendung besten Öles und vorsichtiger und richtiger Schmierung feststellen konnten. Außerdem muß man, wenn man bei Reparaturen die Wagen nicht allzulange außer Betrieb nehmen will, immer einen verhältnismäßig großen Bestand in Ersatzteilen vorrätig haben, die aber wiederum sehr teuer sind. Wenn ich auch anfangs ein großer Freund der Triebwagen war, so habe ich sowohl bei uns als auch bei einer anderen Bahn die Erfahrung machen müssen, daß sie sich für den rauhen Eisenbahnbetrieb vorläufig noch nicht eignen.

Jürgen Brandt: Wenn der Bahnhof an der Strecke Schleswig-Satrup liegt, dann zwischen Böklund und Satrup. Das Bild Zeigt den VT 1, der hat im Moment Startschwierigkeiten, vgl. Bericht von Herrn Struck, daher kann ich die Strecke bis Satrup erst morgen abfahren

Oben der Bahnhof…
Jürgen Brandt: Ich bin die gesamte Strecke von SL bis Satrup virtuell abgefahren, weiter habe ich eine Amtsperson un sien Fru aus Böklund eingespannt, Ergebnis bisher: Die Bahnhofswirtschaft Hollmühle steht parallel mit dem Giebel zu den Gleisen, die Gleise verlaufen bis zu 50m vom
Haus entfernt, der eigentliche Haltepunkt war nördlich der Wirtschaft parallel zur Straße nach Ekebergkrug/Uelsby und wahrscheinlich nur ein Wartehäuschen und eine Bahnsteigkante.

Das Foto der Auslieferungsfahrt stammt wohl nicht aus Hollmühle, weitere Nachforschungen werden noch vor Ort durchgeführt, ich berichte nochmal davon. Admim: Gerade im “Bestand” entdeckt: Das gleiche Foto aus der “Bauernglocke”. Allerdings steht unter dem Foto irrtümlich “Dampftriebwagen”. Der abgebildete Bahnhof
wird aber auch nicht benannt. Und wenn wir schon mal dabei sind: auf dem Satruper Bahnhof (r.) steht ein VT 2 (AEG 1925)… Woher ich meine Weisheit habe? Daher!

Karl Pusch: Es gibt von dieser Aufnahme ein Poster – erschienen in ”Die Museums-Eisenbahn 2/2002” -, auf dem unten links noch eine Holzhütte (Art Gartenhaus/Laube) abgebildet ist. Diese Hütte trägt eine zweizeilige Beschriftung: 1. Zeile: evtl.Firmenbezeichnung oder Handwerkerbezeichnung -nicht lesbar- 2. Zeile: Peter Krahn oder Peter Krohn. Vielleicht kann ja ein Leser mit diesem Hinweis etwas anfangen und den Namen einer Firma oder einem Ort an einer Strecke der Schleswiger Kreisbahn zuordnen. Die Aufnahmen stammen aus dem Jahre 1924. Die neuen Forschungsergebnisse: :D

Die Bilder des Triebwagens VT1 aus dem Jahre 1924 müssen aus Hollmühle stammen. Das Meiereigebäude auf der Ansichtskarte (rechts)…

…kann man auf den neuen Satellitenbildern auf Google Maps eindeutig der Ekeberger Str. zuordnen, siehe auch Meierei Hollmühle 1911 (rechts).

Die Lage des Schornsteines auf dem einen Bild des VT1 “passt” dann auch mit der ursprüngliche Bebauung zwischen der Ekeberger Straße und der Bahnlinie auf den Messtischblättern und der 3D-Karte.

Gisela Callsen: Tatsächlich ist dieses Triebwagenfoto NICHT in Hollmühle aufgenommen worden. Die Bebauung im Hintergrund stimmt nicht mit der Hollmühler Bebauung damals und heute überein. Und die Straße zwischen Ekebergkrug und Hollmühle verläuft zwischen Bahngeleise und der Bebauung und nicht auf der Seite, auf die der Pfeil hin zeigt. – Ich kann es deswegen mit Bestimmtheit sagen, weil ich in Hollmühle aufgewachsen bin.

Karl Pusch: Moin Herr Tams, da habe ich mal einen Bahnhofsplan von Hollmühle. Er ist zwar nicht sehr deutlich, aber einiges habe ich nachgetragen und somit kann er doch etwas helfen. Ich bin auch für Hollmühle, obwohl es ja kein Ratespiel werden soll. Und sonst?

Wie schon Pastor Jensen feststellt, hat die Kreisbahn den Handel und Wandel ins Dorf gebracht…

Susanne: Mühlenbesitzer Carlsen errrichtete die Holländermühle 1843 in Hollmühle. 1869 übernahm Familie Desler die Mühle und veränderte einiges an ihr. So wurden 1952 Kappe und Welle entfernt, Getreide- und Schrotsilos eingebaut und moderne Schrotmühlen installiert. Statt des Ächzens und Knarren der Flügel und hölzernen
Wellen hörte man nun den Klang der starken Elektromotoren. Auch heute mahlt die Firma Desler, Inhaber H. Gorr, für den Eigenbedarf und führt auf dem Anwesen einen Landhandelsbetrieb.

Hier noch weitere Ansichten…


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10 Gedanken zu „Sommerlochrätsel Nr. 66 – gelöst“

  1. ………….parkähnliche Anlage mit angrenzender Pferdekoppel.
    Wahrscheinlich in Verbund mit einem Herrenhaus-resp. wohlhabenden bäuerlichem Wohnhaus

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  2. Ferdinand Callsen ist Hollmühle.

    Wenn der Bahnhof an der Strecke Schleswig-Satrup liegt, dann zwischen Böklund und Satrup.
    Das Bild Zeigt den VT1, der hat im Moment Startschwierigkeiten, vgl. Bericht von Herrn Struck, daher kann ich die Strecke bis Satrup erst morgen abfahren.

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  3. Moin,
    die Aufnahme vom Triebwagen stammt aus der Sammlung Richter. Und als Ort wird Kappeln genannt. Nachzulesen in ” Sammlung über Neben-und Schmalspurbahnen in Deutschland ” – Die Schleswiger Kreisbahn -. Ob es stimmt ?. Meine Nachforschungen sind noch nicht abgeschlossen und manche Anfragen werden auch nicht beantwortet.
    Mit freundlichen Grüßen
    Karl Pusch

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  4. Nochmal zu der Aufnahme des Triebwagens.
    Es gibt von dieser Aufnahme ein Poster – erschienen in ” Die Museums-Eisenbahn 2/2002 ” -, auf dem unten links noch eine Holzhütte(Art Gartenhaus/Laube) abgebildet ist.Diese Hütte trägt eine zweizeilige Anschrift.
    1. Zeile: evtl.Firmenbezeichnung oder Handwerkerbezeichnung -nicht lesbar-
    2. Zeile: Peter Krahn oder Peter Krohn.
    Vielleicht kann ja ein Leser mit diesem Hinweis etwas anfangen und den Namen einer Firma oder einem Ort an einer Strecke der Schleswiger Kreisbahn zuordnen. Die Aufnahen stammen aus dem Jahre 1924.
    MfG
    Karl Pusch

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  5. Mühlenbesitzer Carlsen errrichtete die Holländermühle 1843 in Hollmühle.1869 übernahm Familie Desler die Mühle und veränderte einiges an ihr. So wurden 1952 Kappe und Welle entfernt, Getreide-und Schrotsilos eingebaut und moderne Schrotmühlen installiert.
    Statt des Ächzens und Knarren der Flügel und hölzernen Wellen hörte man nun den Klang der starken Elektromotoren.Auch heute mahlt die Firma Desler, Inhaber H. Gorr, für den Eigenbedarf und führt auf dem Anwesen einen Landhandelsbetrieb.

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  6. Nur mal so:
    Der Admin hat mit der Aufnahme des Bildes Bahnhof Wohlde in sein Bildarchiv am 3. Juni 2012 nun auch den letzten Bahnhof ( Bahnhof = Gleisanlage mit mindestens einer Weiche) aller drei Kreisbahnstrecken dokumentiert. Die in seinem Archiv gefundene erste Aufnahme der Kreisbahn datiert vom 11. September 2005, bezeichnenderweise den kleinsten “Bahnhof” der Kreisbahn: Wartehäuschen in Winning.
    Für diese mühevolle und zeitraubende Arbeit sollten wir, meine ich, den Admin mal richtig hochleben lassen.

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    • Danke, Jürgen. Es ist schön, wenn man ein Hobby so nachhaltig betreiben kann. Aber genau so wichtig ist Eure Mitwirkung. Das Bahnhofsbild von Wohlde wurde mir von Karl Pusch geschickt, der wohl der Fachmann für die Kreisbahn schlechthin ist. Ich habe versäumt, es zu erwähnen… :oops:

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