Ein schwimmendes “Ding”

…und die 1937(!) geplante Badeanstalt auf der Freiheit!!! (s. weiter unten)

(Die beiden Fotos links und rechts zeigen die Badestelle auf der Freiheit vor dem Bau der Kasernen (ab 1935) – richtig umfangreiche fundierte Informationen zur “Freiheit” – hier – bei Sönke Hansen.)

Wir hatten das Thema ja schon. Aber nun hat Sönke umfangreiche Fakten und zwei Karten eingeschickt, so dass ein eigener Eintrag passend ist! :D

Uwe C. hatte die Frage gestellt, was denn auf diesem Foto seines Onkels wohl oberhalb der Freiheit im Wasser schwimmt. Sönke (als Freiheit-Spezialist) meinte dazu:
dieses “Ding” in der Schlei kann ich leider auch nicht identifizieren. Es könnten natürlich
Baggerarbeiten sein. Möglicherweise ist es auch ein Schiff, ein “fahrbarer Funkpeiler”, über diesen verfügte auch der Seefliegerhorst.
Für mich hat dieses “Ding” jedenfalls einen hohen Mast oder Turm, vielleicht Funkfeuer oder eine Ramme, um dort ein Funkfeuer zu errichten. Die Seeflieger wurden in Schleswig ja auch im Blindflug ausgebildet. Da die alten s/w-Fotos eine sehr gute Bildqualität hatten, würde ich vorschlagen, das Foto mit 1200 dpi zu scannen und dann nochmals den Ausschnitt vergrößern. Dann sollte das “Ding” erkennbar sein.

Nun haben wir einen vergrößerten Ausschnitt (aus einem Scan mit 1200 dpi) und sind auch nicht schlauer – oder?

Jochen Meyer:

Meines Erachtens handelt es sich um einen Bagger, der seinerzeit die Untiefe Vaasenberg zwischen dem Bootshafen und Fahrdorf weggebaggert hat…

Sönke:
Das Rätsel um das Foto des Christian Christiansen 1937 vom Dom ist wahrscheinlich aufgeklärt, wenn folgende Angaben mit dem Bild in Zusammenhang stehen:

Im Februar 1937 stellte die Bauleitung des Flugplatzes Schleswig einen Antrag auf Erteilung der landespolizeilichen Genehmigung zur Ausführung von Baggerarbeiten in der Schlei.

Diese Arbeiten dienten der Gewinnung von Sandboden für die Aufhöhung des Baugeländes des Seefliegerhorstes und der Sanierung des Flugplatzgeländes sowie zur Uferregulierung des südöstlichen Ufers der Halbinsel zwischen Klensbyer Noor und Schlei. Auf dieser Halbinsel wurde anschließend die Flugzeughalle errichtet, die 1953 der Kernbau der Zuckerfabrik wurde.

In den Unterlagen heißt es weiter: Es soll auf eine Länge von ca. 600m und einer Breite von ca. 160 m vom Ufer bis zur Erreichung der NN -2,50m Linie gebaggert werden. Die Baggertiefe soll NN 2,50m betragen. Der anstehende Boden besteht zum größten Teil aus Moor und Schlick, sowie vereinzelten Sandvorkommen. Das gewonnene Moor und sonstiges als Baugrund nicht zu verwendetes Baggergut soll zur Aufhöhung der Niederungen nordöstl. des Gehöftes Klosterfeld verwendet werden. Das Gelände liegt dort z.Zt. auf NN +0,25m, es soll bis auf NN +1,50m aufgespült werden.

Als Baugrund geeignetes Baggergut soll zur Aufhöhung des Baugeländes auf der Halbinsel verwendet werden. Die vor der Halbinsel zu baggernde Bodenmassen betragen 50.000 Kubikmeter.

Zur Gewinnung von Sandboden für die Aufhöhung der Halbinsel und der Niederungen am Ilensee beabsichtigt die Bauleitung im Anschluß an die bereits mit der landespolizeilichen Genehmigung vom 20.08.36 genehmigte Baggerung am Bootshafen weitere Sandmengen zu baggern. Die Baggerung soll zugleich zur Schaffung einer breiteren Fahrrinne vom Bootshafen bis zum Fahrwasser der Schlei dienen.

Die Bauleitung beabsichtigt hier ca. 60 000 Kubikmeter Sandboden zur Aufhöhung der Halbinsel und 80 000 Kubikmeter Sandboden zur Sanierung der Ilensee-Niederung zu baggern.

Auf dem Foto dürfte damit das Baggerschiff zu sehen sein, das die o.a. Arbeiten ausführt.
Norbert: Das schwimmende Dings ist ein Hopperbagger. Man kann in der Vergrößerung die Spülrohre sehen bzw. erahnen. Ein Eimerkettenbagger hat immer eine Barge, in die er das Baggergut schüttet, längsseits.
Mir völlig unbekannt ist jedoch das Gehöft Klosterfeld, das nun weitere Fragen hervorruft…

Anbei noch zwei Karten, wobei mir die zweite mit den vielen Eintragungen nicht ganz klar ist, vielleicht sind das die Eigentümer der Ufergrundstücke??

Ich hab mal die Seite 63 aus “Alt-Schleswig (1923)” heraus kopiert. Dort wird einiges zum “Klosterfeld” und anderen Dingen erklärt. Vielleicht hilft’s ja, die Fragen um das “Gehöft Klosterfeld” aufzuklären…

Auf der Karte re. von 1904 heißt das Anwesen übrigens noch “Johannishof”, das in dem Text (li.) als Besitz der Familie Paulsen bezeichnet wird.

Hier zwei Blicke von “Klosterfeld” zur Altstadt, einmal ohne und einmal mit Zug…

Hier!!! Unter dem Thema “Grenzfragen” wurde schon vor langer langer Zeit :D aus dem Standardwerk “Angeln” lang und breit sowohl zum Johannishof als auch zum Klosterfeld zitiert! Bitte dort nachlesen!

Jochen:
Ich meine, da auch noch andere Karten in dem Vorgang im Archiv des Stadtbauamtes gesehen zu haben; freue mich ganz erheblich, die Karte mit den Wadenzügen hier ins Wohnzimmer
gezaubert zu bekommen. Dankeschön von Jochen

Jochen:
Anbei kommen hier ein paar Bilder der Karten, die ich vor Jahren einmal im Stadtbauamt kopiert habe, und die Sönkes Karten ergänzen.

Admin: Nasowas! Auf der ersten Karte sehen wir, dass durch die Aufspülung ein “Badestrand” mit einer “Badeanstalt” entstehen sollte. Auf der Freiheit! Daraus ist damals wohl nichts geworden. Sollte uns das nachdenklich stimmen? :roll:

Sönke:
…Übrigens sind auch die Unterlagen zum Bau der Badeanstalt auf der Freiheit noch vorhanden, Gerd.
Am 2. April 1937 wurde der Bauleitung Flugplatz Schleswig die landespolizeiliche Genehmigung erteilt, auf der Freiheit eine Badeanstalt zu errichten.

Aus der Baubeschreibung:

“Die Badeanstalt soll am nördlichen Ufer der Schlei -“Kleine Breite”- etwa 300m nordöstlich der Löschbrücke an dem im Sommer 1935 aufgespülten Badestrand errichtet werden.

Die Anlage besteht aus einem Zugangssteg und dem Sportbecken. Letzteres muß soweit in die Schlei hineingelegt werden, daß bei Mittelwasser die Mindesttiefe 1,30m beträgt und eine größte Tiefe von 3,0m für die Sprunganlage erreicht wird.

Das Sportbecken ist 25/50m groß geplant. Es ist an der Nord-, Ost- und Südseite durch Laufstege eingefaßt, die mit senkrechten Bohlenverkleidungen versehen sind, um die Wellenbewegung bei Ost- und Südwind innerhalb des Beckens zu dämpfen. Die Westseite bleibt aus Ersparnisgründen offen.

Die Süd- und Nordstege erhalten Startblöcke, der Südsteg außerdem die Sprunganlage für 1,0m und 3,0m Bretter.

Hier ist jetzt mal wieder eine Gelegenheit, das gute alte “L(o)uisenbad” ins Gespräch zu bringen:
Die Badeanstalt hat es schon “seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts” gegeben, wie der verdienstvolle Heinrich Philippsen in “Alt-Schleswig (1923)” mitteilt (li.). Wie schreibt er so
schön:

…Seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts dient der “Lusbusch” als Badeanstalt, ihr Name “Louisenbad” hat den alten Inselnamen nahezu ganz verdrängt, und an der Stätte einstiger Abgeschiedenheit herrscht von da ab frisch pulsierendes Leben, das sich an schönen Sommertagen bei
Musik und Becherklang zu einer besonderen Höhe erhebt… (Auf der Karte o.r. von 1910 finden sich übrigens sowohl die Bezeichnungen “Luseburg” (an Land) als auch “Luisenbad” (im Wasser))

Sönke:
Den Begriff “Wadenzüge” höre ich zum ersten mal :oops:

Jochen: Es gibt eine Karte des Fischereiaufsehers Reincke von 1937 (oder war es 1934?), auf der er sämtliche Wadenzüge der Holmer Fischer in der Schlei verzeichnet hat. Das ist sozusagen die Flurkarte der Schlei, die angibt, wo genau ein Recht darauf, mit der Wade zu fischen verankert ist.

Wie alt diese festgelegten Wadenzüge wirklich sind, ist schwierig zu sagen. Ich habe irgendwo ein Manuskript von Historiker Carsten Jahnke liegen; soweit ich mich erinnere, gibts auch Belege für die Zeit vor 1600. Leider ist das bislang nicht veröffentlicht.

Solche Wadenzugnamen werden aber in allen Regulativen zur Schleifischerei benutzt, um Fischerei einzuschränken oder Rechte zu verbriefen. So gehörten einige Wadenzüge zeitweise dem König, Bischof oder anderen Fischern (z.B. Fischer Green bei Grödersby / Boknis / Pagerö), oder die Holmer durften der
Hege wegen auf bestimmten Zügen zu bestimmten Zeiten nicht fischen. Auch für die Orientierung und Verabredung auf dem Wasser bedient man sich der Kenntnis dieser Wadenzüge auch heute noch.

Und spannend wird’s dann, wenn das Auffinden der Leiche Erik Plogpennings in der mündlichen Überlieferung an den Wadenzug zum Finstern Stern westlich der Königsburg geknüpft wird; was immerhin 1250 stattgefunden hat! Zusätzlich hat Reincke auch noch eine entsprechende Karte der Unterwasservegetation in der gesamten Schlei mindestens bis Arnis angefertigt; also bevor die massiven Abwässereinträge und Düngergaben der 50er und 60er Jahre die innere Schlei haben umkippen lassen. Ein unglaubliches Dokument!

Ich habe irgendwo selbst Fotokopien dieser Karten von Reincke; mal sehen, ob ich die bald mal scannen kann; die liegen aber in etlichen Kopien in verschiedene Archiven vor. Das Stadtarchiv hat welche, das Landesarchiv; und ich habe die Wadenzugkarte auch bei verschiedenen Privatpersonen angetroffen.

Die Schrift auf “Deinen” Karten aus dem Stadtbauamt (?) sieht mir unmittelbar auch nach Reinckes Handschrift aus; aber da müsste man mal genauer hinsehen; ich glaube, ich habe mir seinerzeit auch fotokopien angefertigt…

Die Namen der einzelnen Wadenzüge sind übrigens manchmal auch recht interessant. “Bock” ist zum Beispiel die Winde, die bei der Frühjahrs- oder Winterwade verwendet wurde, wenn man auf Hering oder mit der gesamten Zunft auf Weissfische zog. Der Herr hinter der Winde mit der Pfeife in der Hand
ist übrigens mein Urgrossvater, Franz Meyer. Ich glaube, die Aufnahme ist am Ornumer Noor aufgenommen, mit Sicherheit vor 1944.

Vaase kann zweierlei bedeuten; sehr wahrscheinlich handelt es sich um Reisigbündel, die man im Wasser versenkte und in denen sich dann Aale verkrochen, die man geschwind ins Bott hieven konnte, wenn man wusst wie. Als Vaasen bezeichnet man aber auch reisigbefestigte Wege an feuchten,schwer wegbaren Passagen. Das wäre ja gar nicht so abwegig, denkt man daran, das an dieser Stelle eine Unterwasser-Enge bestanden hat, die sich bei einem früher niedrigeren Wasserstand einerseits für Befestigungen der Überwegung anbietet, oder aber auch für eine Unterwasser-Schiffssperre, ganz ähnlich der Situation bei Palörde….



Jochen hat sich die Mühe gemacht und aus seinem “Der Holm und die Holmer” von H. Philippsen und E. Petersen von 1935 die Seiten 53 – 57 heraus kopiert. Es geht dort – um was sonst? – um die Wadenfischerei! Wer es also genau wissen möchte – bitteschön – und danke Jochen!

1648 haben die Heringszäune den Fischern wohl ziemlich viel Arbeit abgenommen…

1.512 Ansichten

9 Gedanken zu „Ein schwimmendes “Ding”“

  1. Ich meine, da auch noch andere Karten in dem Vorgang im Archiv des Stadtbauamtes gesehen zu haben; freue mich ganz erheblich, die Karte mit den Wadenzügen hier ins Wohnzimmer gezaubert zu bekommen. Dankeschön von Jochen

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  2. Hallo Jochen,
    es gibt noch weiteres Kartenmaterial, ich habe Gerd die Karten geschickt, die direkten Bezug zur Ausbaggerung haben.

    Den Begriff “Wadenzüge” höre ich zum ersten mal :oops:

    Im Grunde hattest du das Rätsel ja schon fast gelöst, nur der Grund der Baggerarbeiten war scheinbar ein anderer.

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  3. Guten Abend Sönke

    Es gibt eine Karte des Fischereiaufsehers Reincke von 1937 (oder war es 1934?), auf der er sämtliche Wadenzüge der Holmer Fischer in der Schlei verzeichnet hat. Das ist sozusagen die Flurkarte der Schlei, die angibt, wo genau ein Recht darauf, mit der Wade zu fischen verankert ist. Wie alt diese festgelegten Wadenzüge wirklich sind, ist schwierig zu sagen. Ich habe irgendwo ein Manuskript von Historiker Carsten Jahnke liegen; soweit ich mich erinnere, gibts auch Belege für die Zeit vor 1600. Leider ist das bislang nicht veröffentlicht. Solche Wadenzugnamen werden aber in allen Regulativen zur Schleifischerei benutzt, um Fischerei einzuschränken oder Rechte zu verbriefen. So gehörten einige Wadenzüge zeitweise dem König, Bischoff oder anderen Fischern (z.B. Fischer Green bei Grödersby/Boknis/Pagerö), oder die Holmer durften der Hege wegen auf bestimmten Zügen zu bestimmten Zeiten nicht fischen. Auch für die Orientierung und Verabredung auf dem Wasser bedient man sich der Kenntnis dieser Wadenzüge auch heute noch. Und spannend wird’s dann, wenn das Auffinden der Leiche Erik Plogpennings in der mündlichen Überlieferung an den Wadenzug zum Finstern Stern westlich der Königsburg geknüpft wird; was immerhin 1250 stattgefunden hat! Zusätzlich hat Reincke auch noch eine entsprechende Karte der Unterwasservegetation in der gesamten Schlei mindestens bis Arnis angefertigt; also bevor die massiven Abwässereinträge und Düngergaben der 50er und 60er Jahre die innere Schlei haben umkippen lassen. Ein unglaubliches Dokument!
    Ich habe irgendwo selbst Fotokopien dieser Karten von Reincke; mal sehen, ob ich die bald mal skannen kann; die liegen aber in ettlichen Kopien in verschiedene Archiven vor. Das Stadtarchiv hat welche, das Landesarchiv; und ich habe die Wadenzugkarte auch bei verschiedenen Privatpersonen angetroffen. Die Schrift auf “Deinen” Karten aus dem Stadtbauamt (?) sieht mir unmittelbar auch nach Reinckes Handschrift aus; aber da müsste man mal genauer hinsehen; ich glaube, ich habe mir seinerzeit auch fotokopien angefertigt…
    Die Namen der einzelnen Wadenzüge sind übrigens manchmal auch recht interessant. “Bock” ist zum Beispiel die Winde, die bei der Frühjahrs- oder Winterwade verwendet wurde, wenn man auf Hering oder mit der gesamten Zunft auf Weissfische zog. Vaase kann zweierlei bedeuten; sehr wahrscheinlich handelt es sich um Reisigbündel, die man im Wasser versenkte und in denen sich dann Aaale verkrochen, die man geschwind ins Bott hieven konnte, wenn man wusst wie. Als Vaasen bezeichnet man aber auch reisigbefestigte Wege an feuchten,schwer wegbaren Passagen. Das wäre ja gar nicht so abwegig, denkt man daran, das an dieser Stelle eine Unterwasser-Enge bestanden hat, die sich bei einem früher niedrigeren Wasserstand einerseits für Befestigungen der Überwegung anbietet, oder aber auch für eine Unterwasser-Schiffssperre, ganz ähnlich der Situation bei Palörde….

    Beste Grüsse
    Jochen

    Antworten
  4. Das schwimmende Dings ist ein Hopperbagger.
    Man kann in der Vergrößerung die Spülrohre sehen bzw. erahnen.
    Ein Eimerkettenbagger hat immer eine Barge, in die er das Baggergut schüttet, längsseits.

    Antworten
  5. Hallo Sönke!
    Das ist doch aber wohl nie so gebaut worden, oder? Ich bezweifle mal, dass da überhaupt irgendeine Ersatz-Badestelle angelegt worden ist. Soweit ich wiess, war die Anlage des Fliegerhorstes bis zu allerletzt Geheimsache. Vor Ort wurden Verhandlungen und Landerwerbungen von Strohmännern der Militärbehörden in Berlin betrieben, die sich der Mitarbeit von Parteigenossen in Schleswig bedienten. Ob diese dann eigentlich ahnten, worauf die Aktivitäten wirklich hinausliefen, ist nicht sicher. Um Wohlwollen geworben hat man auf jeden Fall mit dem Versprechen von Arbeitsplätzen, u.a. oder besonders für die Holmer Fischer, deren Fanggründe beinträchtigt wurden. Das hat seinerzeit auch noch bei der Anlage der Zuckerfabrik eine Rolle gespielt.
    Dass man den Schleswigern so einfach den feinen Badestrand in Stadtnähe nehmen wollte, ist da sicher nicht in guten Boden gefallen, und das (leere?) Versprechen einer “verbesserten Badeanstalt” würde ganz gut passen. Ist das Luisenbad nicht auch im Nachhinein angelegt worden, oder gab’s das bereits vor 1936/37? Vielleicht ist das dann ja ein Ersatz für die von Dir beschriebenen Pläne beim Klosterhof?
    Jochen

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  6. Das sind ja eine Menge interessanter Informationen, Danke Jochen. Die Karten stammen, wie du schon erwähnt hast, aus dem Archiv des Bauamtes. Wäre doch schade, wenn solche interessanten Unterlagen dort im Dunkeln verborgen bleiben.

    Dank Norbert steht ja nun auch die Art des Bagger-Gerätes fest :D.

    Übrigens sind auch die Unterlagen zum Bau der Badeanstalt auf der Freiheit noch vorhanden, Gerd.
    Am 2.April 1937 wurde der Bauleitung Flugplatz Schleswig die landespolizeiliche Genehmigung erteilt, auf der Freiheit eine Badeanstalt zu errichten.
    Aus der Baubeschreibung :
    “Die Badeanstalt soll am nördlichen Ufer der Schlei -“Kleine Breite”- etwa 300m nordöstlich der Löschbrücke an dem im Sommer 1935 aufgespülten Badestrand errichtet werden.
    .
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    .
    Die Anlage besteht aus einem Zugangssteg und dem Sportbecken.
    Letzteres muß soweit in die Schlei hineingelegt werden, daß bei Mittelwasser die Mindesttiefe 1,30m beträgt und eine größte Tiefe von 3,0m für die Sprunganlage erreicht wird.

    Das Sportbecken ist 25/50m groß geplant. Es ist an der Nord-, Ost- und Südseite durch Laufstege eingefaßt, die mit senkrechten Bohlenverkleidungen versehen sind, um die Wellenbewegung bei Ost- und Südwind innerhalb des Beckens zu dämpfen. Die Westseite bleibt aus Ersparnisgründen offen.
    Die Süd- und Nordstege erhalten Startblöcke, der Südsteg außerdem die Sprunganlage für 1,0m und 3,0m Bretter.

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  7. Wahrscheinlich ist das Luisenbad eine Entschädigung für den Wegfall der Badegelegenheit auf der Freiheit gewesen. Guckstdu hier

    “Update”: Das scheint so aber nicht zu stimmen. Nach dieser Karte von 1926 existierte schon ein Luisenbad. Die Kompensation für den Wegfall der Badestelle auf der Freiheit bestand offenbar darin, dass zusätzlich vor den Königswiesen Strandsand aufgespült wurde. Das hatte zur Folge, dass der Segelclub “Ahoi” den Bootsschuppen nicht mehr nutzen konnte.

    Nochmal: Blamabel… ich gleich wissen müssen, dass das “Louisenbad” eine wirklich alte “wilhelminische” Einrichtung in Schleswig ist. :oops:

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  8. @Jochen
    Über die politische Vorgeschichte, die zum Bau des Seefliegerhorstes geführt hat, ist mir leider nichts bekannt.

    Ich habe aber gerade in den Unterlagen über die Eingemeindung von Klosterhof und St.Jürgen eine Ausarbeitung zur Begründung dieses Schrittes gefunden, dort heißt es:

    “Von großer Wichtigkeit ist es auch, daß die Leitung des Flugplatzes Schleswig – See nur mit einer großen politischen Gemeinde zu tun hat.”

    Somit wurde der Seefliegerhorst in den politischen Gremien offen angeführt.

    Die Badeanstalt auf der Freiheit wird wahrscheinlich nur eine Seefliegerhorst-interne Badestelle gewesen sein, für Zivilisten nicht zugänglich.

    Auf diesem Foto (Google Maps)
    http://www.alte-schleihalle.de/google_maps/fliegerhorst_c.html

    ist rechts deutlich die Löschbrücke zu sehen, links im Hintergrund führt eine Steganlage ins Wasser (man blickt über das Dach von Gebäude Nr.55). Womöglich das genannte militärische Sportbad?

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