Das Hausfrauenlexikon

Kaugummi, eine aromatische, erfrischend wirkende, aus Kautschuk, Guttapercha oder Harz hergestellt Masse, die nur gekaut, aber nicht gegessen werden kann. Mit Hilfe von K. kann auch ein starker Raucher seinen Tabakverbrauch zum mindesten einschränken. Es ist unhöflich und ungezogen, während eines Gespräches, beim Tanzen, auf der Straße usw. auffällig zu kauen.

Kleistergeruch aus frisch tapezierten Zimmern entfernt man, indem man bei verschlossenen Fenstern und Türen Wacholderbeeren auf Holzkohlen verbrennt.

Achtung! Ein Sicherheitshinweis von Norbert:

Die Entfernung des Kleistergeruchs ist sehr gefährlich, da die Gefahr der Vergiftung durch CO und CO² besteht.

Nägel einschlagen in Holz geht leichter, wenn man das Loch ein wenig vorbohrt und den Nagel in ein Stück Seife hineinsteckt.

Norbert:
Ich bekam mal ein Buch geschenkt mit dem Titel:
“Wie man eyn teutsches Mannsbild bey Kräfften hält”, habe aber nie danach gekocht!

Fortsetzung:

Amme, …Trunksucht einer Amme wirkt z.B. schädlich auf ihre Milch, Charaktereigenschaften werden dagegen beim Stillen nicht übertragen.

Asbest ist ein langfaseriges Mineral, das wegen seiner Unverbrennbarkeit vielfach zu feuerfesten Textilien verarbeitet wird. Man stellt daraus auch Ofenauskleidungen und Kochuntersätze her, die z.B. das Anbrennen von Milch verhüten und die Kochtöpfe schonen, die auf diese Weise mit den Flammen nicht unmittelbar in Berührung kommen.

Auffrischen, Teppiche werden aufgefrischt, wenn man sie mit nassen Teeblättern oder feuchtem Kaffeesatz abbürstet.

Backröhre, wird bei Herden meist viel zu wenig ausgenützt. Sie kann zunächst als Tellerwärmer dienen, darf aber das Porzellan nicht zu stark erhitzen! Ferner kann man in der Röhre Speisen aufwärmen und warmhalten, wenn man sie ins Wasserbad stellt. In der Röhre kann fernerhin geröstet werden (Kornkaffee, Brot, Mehl usw.) und getrockenet (Obst, Gemüse) werden.

Besteckklingen, die sich aus dem Griff gelöst haben, lassen sich leicht wieder einkitten. Man verwendet dazu zu gleichen Teilen Steinmehl und Kolophonium, füllt die Mischung in den gereinigten und trockenen Hohlgriff, drückt den glühend gemachten Dorn des Messers hinein und läßt ihn erkalten.

Bett knarrt: Stück Fahrradschlauch zwischen Quer- und Längsteile klemmen.

Bettwanze: Die Hausfrau verwendet DDT, DFDT u.ä. Mittel in dreifach so starker Konzentration wie bei Fliegen.

Falk Ritter: DDT gegen Bettwanzen und Fliegen ist heute auch nicht mehr erlaubt, nur noch gegen Malaria zulässig.

Bleistiftschrift verwischt nicht, wenn sie mit Milch überstrichen wird.

Braunkohlenbrikett: Wird abends 1 Brikett in die Glut gelegt und mit Asche oder einem Gluthalter (Blechhaube) bedeckt, so ist am anderen Morgen noch genügend Glut zum Feueranmachen vorhanden. Man kann sich das Anheizholz sparen! In dem Brikettfeuer soll man niemals stochern – es ist unnötig.

Briefe schreiben. Papier bei Herren weiß, Damen auch farbig.

Bügeleisen, die nach Gebrauch nicht mehr die erforderliche Glätte besitzen, werden, wenn sie heiß sind, mit einem Kerzenstumpf bestrichen, der in ein Leinenläppchen eingebunden ist.

Butter. Ist die Butter jedoch schon stark ranzig, wird sie ausgekocht und als Kochfett verbraucht.

Drehplatte, neuzeitliches Hilfsmittel für den Eßtisch, um das gegenseitige Zureichen von Speisen überflüssig zu machen. Jeder, der am Tisch sitzt, kann durch eine Drehung der Platte das Gewünschte zu sich heranholen.

Du-Wort. Unter gleichaltrigen erwachsenen Menschen sollte man sehr vorsichtig und zurückhaltend mit dem “Du” umgehen, man kann nicht wissen, wie man in einigen Jahren zueinander steht.

Frühschoppen. Am Frühschoppen, zu dem in der Regel um 10.30 Uhr eingeladen wird, sind im allgemeinen nur Herren beteiligt.

Geschirr-Spülmaschinen sind verhältnismäßig teuer und lohnen sich nur für Haushalte, in denen außergewöhnlich viel Spülgeschirr anfällt.

Konto der Ehefrau. Die Ehefrau kann aufgrund der neuen Güterrechtsbestimmungen selbständig ohne Genehmigung des Ehemannes ein Konto bei einem Geldinstitut einrichten und über dieses Konto verfügen.

Korsett (Schnürleib) muß sorgsam angepaßt, am besten nach Maß gearbeitet werden. Die Paßform hält sich besser, wenn das Korsett jeweils nach dem Ablegen aufgerollt wird.

Krawatte, Krawatten dürfen nicht mit scharfem Bug gebügelt werden; Hohlbügeln ermöglicht man durch Einschieben eines in der Form der Krawatte leicht zu faltenden Zeitungsbogens.

Maschenlaufen. Man kann die laufende Masche bei Seidenstrümpfen aufhalten, wenn man die Stelle etwas mit Seife bestreicht.

Mittagsschlaf. Besonders bei geistigen Arbeitern, die wegen der größeren Konzentrationsfähigkeit am Tagesende bis in die spätere Nacht tätig sind, schafft Bettruhe nach Mittag einen wohltuenden Ausgleich für fehlenden Nachtschlaf.

Nach dem Abendessen Gäste einzuladen, also nur zu einem Plauderstündchen, ist eine bequeme, heute gern geübte Art der Gastlichkeit.

Nachtkleidung kann langes Hemd oder Schlafanzug sein. Für die Wahl ist der persönliche Geschmack entscheidend.

Nachttische haben in der modernen Wohnung an Bedeutung verloren, weil häufig der Platz dafür fehlt.

Puppe, das gegebene Spielzeug für Mädchen, da beim kindlichen Spiel mit ihnen, die ersten mütterlichen Gefühle erwachen.

Radioröhren. Schweigt ein eingeschalteter Apparat und sind Sicherung, Steckdose, Stecker in Ordnung, so kann eine Röhre durchgebrannt sein. Man fühlt, ob die Röhren warm werden. Ist das bei einer Röhre nicht der Fall, so nimmt man sie aus dem Sockel und läßt sie in einem Radiogeschäft überprüfen.

Reste jeder Art müssen aus wirtschaftlichen Gründen daraufhin geprüft werden, ob sie nicht neu verwendet werden können.

Ein wichtiges Thema, die Hausapotheke! Hier jetzt ein direkter Vergleich der Hausapotheke aus dem Volks-Brockhaus von 1940 und der Hausapotheke aus dem Nachkriegswerk (1960?):

Die Kopie aus dem Volks-Brockhaus hat uns netterweise Steffi eingesandt. Danke dafür!

Und jetzt – noch wichtiger: Die Fleckentfernung! Wieder der direkte Vergleich, jetzt zwischen der Fleckentfernung – Diktatur vs. junger Demokratie:


Der Admin kann dazu nix sagen, weil seine Mutter immer all seine Flecken entfernt hat. :oops: Als Erwachsener macht man ja keine Flecken mehr.

775 Ansichten

7 Gedanken zu „Das Hausfrauenlexikon“

  1. Da kann man doch mal sehen, wie vielschichtig gebildet eine Hausfrau sein mußte.
    Wobei die Mischung – Kaviar und Kehlkopftuberkulose schon etwas gewöhnungsbedürftig erscheint…

    Wobei, das war wohl das Wissen, das man von einer Hausfrau damaliger Prägung erwartete – sonst würden derlei Dinge nicht dort gestanden haben.

    Ob so ein Lexikon heute wohl etwas anders aussehen würde – und damit meine ich nicht unbedingt anspruchsvoller????

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  2. Die Entfernung des Kleistergeruchs ist sehr gefährlich, da die Gefahr der Vergiftung durch CO und CO² besteht. Es ist noch gar nicht lange her, da las man in der Zeitung, daß welche ihr Steak nicht mehr essen konnten, da sie beim Grillen in der Wohnung den Löffel abgegeben hatten.Ich erinner nur, daß man Rotweinflecken angeblich mit Kochsalz entfernen kann. Leider klappte es bei uns nicht und so verschwand der Ratgeber irgendwohin.;D
    Was ich aber fand, waren alte Kochbücher. Eins war vor ca. 90 Jahren von Dr. Bircher, ich nehme an den Erfinder des Müslis, verfasst worden.
    Ich bekam mal ein Buch geschenkt mit dem Titel:
    “Wie man eyn teutsches Mannsbild bey Kräfften hält”, habe aber nie danach gekocht!

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  3. Ich will Dich, Norbert, ja nicht eines Fehlers bezichtigen, aber – …
    …hättest Du so gekocht, wärest Du teutsches Mannsbild bey Kräfften nicht nur Kapitän sondern mit Gewißheit Komodore geworden!
    PS. die alten Deutschen hatten Recht!

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  4. Ab 1. Februar sollte also der Tagesablauf entsprechend geändert werden:

    -Frühschoppen
    Am Frühschoppen, zu dem in der Regel um 10.30 Uhr eingeladen wird, sind im allgemeinen nur Herren beteiligt.

    -Mittagsschlaf.
    Besonders bei geistigen Arbeitern, die wegen der größeren Konzentrationsfähigkeit am Tagesende bis in die spätere Nacht tätig sind, schafft Bettruhe nach Mittag einen wohltuenden Ausgleich für fehlenden Nachtschlaf.

    -Nach dem Abendessen
    Gäste einzuladen, also nur zu einem Plauderstündchen, ist eine bequeme, heute gern geübte Art der Gastlichkeit.

    Wozu braucht man dann noch
    – Nachttische?
    (die “..haben in der modernen Wohnung” sowieso “an Bedeutung verloren, weil häufig der Platz dafür fehlt.)

    Aaha !

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