Heimat mütterlicherseits

Ich hab ja nun fast die ganze Eisenkiste eingescannt und bin mit meinen Vorfahren mütterlicherseits beinahe bei Napoleon angekommen :D

Das bringt mich auf die Idee, mal alle in den alten Papieren genannten Örtlichkeiten aufzulisten und damit zu dokumentieren, wo überall meine Altvorderen ihr Unwesen getrieben haben. Das ganze wolln wir doch mal ganz locker und frei von schweren Gedanken sehen, gell?

Nun denn. Die Reihenfolge ist chaotisch:

Schleswig, Sankt-Jürgener-Straße 101 (Diese Adresse ist durch das Standesamt Schleswig falsch angegeben worden!!! Es handelt sich um die St. Jürgener-Straße 21!)
Busdorf
Haddeby
Jagel
Wanderup
Ekeberg
Moldenit
Ülsby
Jübek
Friedrichsau
Havetoft
Friedrichsfeld (Friedrichsfeld in ganz in der Nähe von Silberstedt)
Idstedt
Hollingstedt
Taarstedt
Böel
Klappholz
Ülsbyholz
Fahrenstedt
Norderfahrenstedt
Stolkerfeld
Rendsburg
Rendsburg-Neuwerk
Duvenstedt
Kronsburg
Schleswig, Stadtfeld 28
Schleswig, Polierteich 18
Buschau (Loit ist ganz in der Nähe :oops: )
Schleswig, Norderholmstraße 17 (Die Nr. 17 ist wohl ein paar Häuser weiter rechts außerhalb des Bildes)
Maasleben Mühle
Seeholz (Seeholz ist gleich neben Holzdorf)
Thumby
Maasleben
Schleswig, Hesterberg 57 (Das “Proviantamt” ist genau gegenüber!)
Schleswig, Sankt-Jürgener-Straße 21
Schleswig, Angelner Straße 11
Schleswig, Gallberghöhe 6

So, das wär es erstmal.
Die im Rahmen von W I und W II aufgesuchten Orte habe ich weggelassen :|

Im “Familienstammbuch der Familie Tams” habe ich gerade gefunden, dass die Eltern meines Vaters am 27. März 1914 vor dem Standesamt in Hollingstedt, Kreis Schleswig, geheiratet haben (Hollingstedt manifestiert sich also als Zentrum der väterlichen und mütterlichen Ahnen! |-|)

Gleich bei der ersten Adresse bin ich ratlos! Wo war denn die St.-Jürgener-Str. 101? Sönke, Hilfe!
(In der Urkunde links ist bescheinigt, dass meine Urgroßmutter Margaretha Maria Andresen geb. Peetz, am 23. Februar 1942 in der St.-Jürgener-Str. 101 gestorben ist)

(Jetzt, nachdem Sönke herausgefunden hat, dass das “Sterbehaus” mit meinem Geburtshaus identisch ist, dämmert es mir, dass mir meine Mutter erzählt hat, wie ihre Großmutter starb)

Um die Verwirrung noch zu steigern, links und rechts die Geburtsurkunden meines Onkels und meiner Mutter. Als Adresse wird 1919 bzw. 1921 “Sankt Jürgen 5” bzw. “Sanct Jürgen 5” angegeben. Ich nehme ziemlich sicher an, dass daraus später die
St.-Jürgener-Straße 21” wurde. Und nu? :oops:

Sönke hat alles klar gemacht! Er ist der Größte!!!!!

Dazu schreibt Sönke: Aus dem Hauseigentümer-Verzeichnis von 1896 ist ersichtlich, dass die St.-Jürgener-Str. 21 im Laufe der Zeit drei unterschiedliche Adressen hatte.

Ursprünglich lautete die Adresse I. Quartier Nr. 101, später St. Jürgen 5 (im Jahr 1888 wurden die Quartiersbezeichnungen durch Straßennamen und neue Hausnummern abgelöst) und ab 1928 St.-Jürgener-Str. 21.

1942 wurde irrtümlich die Anschrift des I. Quartiers Nr. 101 eingetragen, obwohl es diese Anschrift seit 1928 nicht mehr gab. Schlechtes Personal!?

Sönke hat nicht nur das Hauseigentümerverzeichnis “ausgegraben” sondern auch noch ein Adressenverzeichnis von 1929. Da ist mein Opa, Futtermeister Christian Seier, als Bewohner der St.-Jürgener-Str. 21 eingetragen.

Sönke schreibt dann noch: 1889 wohnte der Irrenwärter Heinrich Andresen in St. Jürgen 1.


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13 Gedanken zu „Heimat mütterlicherseits“

  1. Nach meinem Adreßbuch (1966) hatte die St.-Jürgener-Str. nur 60 Hausnummern.

    Aber möglicherweise wurden im Laufe der Jahrzehnte (oder durch die Eingemeindung von St.-Jürgen durch die Stadt 1936) die Hausnummern geändert.
    Da kann ich Dir nun leider nicht weiterhelfen :'(

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  2. Hallo Lutz!
    Hier noch mal das fragliche Dokument zum Anklicken. Da steht hochnotpeinlich die Nr. 101 mit Geier-Stempel. Das darf man doch nicht anzweifeln, oder? :D (nachher kommt noch die Gestapo :>> ).

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  3. Wundert euch nicht! Ich missbrauche hier mal den Kommentar als Gedankenstütze. Ich lese gerade über “St. Jürgen” bei August Sach (Geschichte der Stadt Schleswig, 1875) und bin da auf den Begriff “Jürgens- oder Siechenhäuser gestoßen”. Gugel liefert dieses hier zu “Jürgenshäuser”:

    Ausserdem erhalte ich durch freundliche Vermittlung des Prof.
    Esmarch in Kiel folgende Mittheilungen des Hrn. Dr. Jessen:

    „In Schleswig-Holstein -Lauenburg gab es wahrscheinlich bei den meisten älteren Städten Leproserien , wenigstens findet sich jetzt noch oder früher neben denselben eine St. Jürgen- oder St. Georgscapelle, etwas entfernt von der Stadt; so in Apenrade, Sonderburg, Flensburg, Schleswig, Garding, Burg- Kiel, Itzehoe, Ratzeburg; Leproserien werden ausdrücklich genannt in Schwartau (vgl. Schl.-Holst.-Lauenb. ürk. 1, p. 146. Stadt Lüb. ürk. I, No. 698) als schon bestehend im J. 1298. Im Leprosorium zu Komepe wird (1393 1. Oct.) eine Kapelle gegründet und dotirt (S. H. L. Urk. II, p. 534). In Kiel gestattet der Erzbischof von Bremen 1375, dass ein eigner Priester für das leprosorium extra muros angenommen werde (Westphalen monum. IV, p. 3298). Diese domus St. Georgii kommt vor 1264 — 1289 (Lucht, das Kieler Stadtbuch 1264—1298, p. 9).

    Auf dem Synodus Nationalis zu Ripen 1542 wurde die Abschaffung der St. Jürgenshäuser und Ueberwachung der Einkünfte an die grossen Hospitäler beschlossen, >veil keine Fälle von Lepra mehr vorkämen (Pontoppidan, Annalen 111, p. 271).

    Jetzt bei Sach:

    Die mit dem Hostpital für Sieche verbundene St. Jürgenscapelle, deren Namen die jetzige Ortschaft noch bewahrt, lag nördlich von der Stadt und eben südlich vor dem Dorfe dem Wirtshaus gegenüber an einer jetzt noch von den Einwohnern “Kirchhof” genannten Stelle, wo noch heute Reste von Todtengebeinen und Steinfundamenten gefundenden werden.

    Schön gruselig, nicht? ;D

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  4. Hallo Gerd-
    mit der Hausnummer 101 in der St-Jürgener-Straße gestaltet es sich wirklich nicht einfach.
    Das Adressbuch der Stadt Schleswig von 1989 weist folgende Nummern auf:
    ..40 dann erst folgt 52
    ..55 und dann folgt 136 (Esso AG)
    Wo nun der gesamte Mittelbau sich versteckt,geht aus der Auflistung nicht hervor.
    Lutz

    Antworten
  5. Hallo Gerd-
    habe bezüglich der St-Jürgener-Straße noch einmal nachgedacht – und bin dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Nummer 101 – wenn sie denn heute noch existiert – was ich nicht glaube – nicht mehr mit der Nummer von 1942 identisch ist.
    Wenn Du Dir die Straße einmal vor Augen hältst, dann hast Du die “alte Bebauung” nur auf der westlichen Seite – ehemals LKH und darüber hinausgehend.
    Die östliche Seite – da, wo z.B. eure Klassenkameradin Götting aufgewachsen ist – stellt eine neuere Bebauung der sechziger Jahre dar.
    Vorher befand sich dort ein u.a. Baumschulgelände.
    Ergo kann es sich 1942 nur um Immobilien auf der westl Seite gehandelt haben.
    Wenn jetzt die östl. Seite mitzählt,verkürzen sich folglich die Hausnummern.
    Kann das sein?

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  6. Hallo Lutz,

    Sönke Hansen war heute im Archiv und hat festgestellt, dass im Adressbuch von 1938 für die St. Jürgener Str. nur 40 Hausnummern verzeichnet sind. Er spekuliert auf Schreibfehler. Aber in einer amtlichen Urkunde??

    Das Rätsel ist also noch nicht gelöst…:no:

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  7. Das Rätsel der Nr. 101 ist gelöst!!!
    Durch wen? Durch Sönken Hansen!!!

    Hiermit wird ihm die Verdienstmedaille des Klassentreffen am Bande verliehen!

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  8. Alle Angaben – wie immer – ohne Gewähr :>>

    Allerdings bleibt die Frage, warum St.-Jürgen im Hauseigentümerverzeichnis von 1896 genannt wird, wo St.-Jürgen doch bis 1936 ein eigenständiges Dorf (in den Akten als Zwerggemeinde bezeichnet) war.

    Und warum wurden 1928 die Hausnummern erneut geändert ? Sind in diesen Jahren die Häuser Nr.23,25 und 27, also “Drei Kronen” gebaut worden ??

    An dieser Stelle würde ich die Medaille des KT eintauschen gegen Antworten auf die Fragen.

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  9. Ja,aber geht es hier nicht um die St.-Jürgener-Straße – die auf das Dorf St.Jürgen zuführte?
    Zumindest erscheint sie als eigenständige Straße im Adreßbuch der Stadt Schleswig von 1908,also zu einem Zeitpunkt wo auch noch das Dorf gleichen Namens existent war.

    Ja,gerd und 1989 steht wirklich unter “St.Jürgener Str. 136 – Esso AG”

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  10. Nachtrag:
    Hallo Sönke…eigentlich ist die Zuordnung für mich klar.
    Es taucht nicht St.Jürgen im Hauseigentümerverzeichnis auf-sondern die Immobilien der St.Jürgener Straße.(s.o.)während es gleichzeitig das eigenständige Dorf St.Jürgen n o c h gab.(s.o.)
    Lutz

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