Begehung III

Das Team von der Begehung II traf sich heute, am Karfreitag, zur Begehung III im Neufelder Weg. Der vierte, neue Mann war Peter Voß, der zusammen mit Wolfgang Kather von südlich der Elbe angereist war. Wir bildeten also ein Begehungsquartett.

Holger Petersen hatte uns zum Morgenkaffee in sein Haus eingeladen. Die “Tasse Kaffee” (und Käse, Wurst und Radieschen) dauerte eineinhalb Stunden und musste mehr oder weniger gewaltsam abgebrochen werden, sonst würden wir immer noch über die alten und neuen Zeiten schnacken…

Vielen Dank, Holger, für die nette Plauderstunde und auch vielen Dank an Deine Frau!

(Die beiden Fotos oben links und rechts habe ich vor dem Besuch bei Holger geknipst. Sie zeigen den Doppelzaun der Forensik, und die Spiegelung des Drahtes im “Bach“, an dem ich immer gespielt habe.)

Während die ersten beiden Begehungen Gewaltmärsche waren (naja, beinahe) – war die Taktik dieses Mal eine andere:

Wir fuhren von Holger zum Hauptbahnhof und stellten dort unsere Autos ab.

Marschrichtung Marienbad mit dem Ziel der Essenseinnahme!

(Oben links das Quartett – ohne den Fotografen – unterwegs zum Hornbrunnen, wenig später Nobert, über Malermeister Hempel dozierend, rechtes Foto)

Auf der Suche nach dem schönen Ausblick (rechts), den wir aber nicht mehr gefunden haben, fanden wir immerhin noch das Haus, in dem früher die Bärenklause gewesen war. Speziell die beiden Barkow-Lehrlinge, Peter und Wolfgang, schwelgten in Erinnerungen…

Der Oehrbach, bzw. ein nicht verrohrtes Stück davon, wurde von uns, besonders von Peter Voß, freudig wieder erkannt (auch wenn er zu Kinderzeiten breiter war, wie er meinte :D ).
Der Anblick des Restes der Otternkuhle allerdings drückte wenig später auf die Stimmung…

Wir erreichten das Café Marienbad.

Über dem Projekt “Begehungen” schwebt ein Menetekel. Es lautet:

Freunde, verzweifelt nicht, es wird kommen der Tag, an dem ihr das Café Marienbad besuchen werdet!

(Das Foto links zeigt das noch nicht wieder eröffnete Marienbad, das Wolfgang und Gerd bei der Begehung I hoffnungsvoll ansteuerten. Das Foto rechts zeigt den “Neuen” am Strand des neuen Cafés, wie er mit dem Fernrohr über die Schlei blickt. Wir kamen 20 Minuten vor der Öffnung, was uns eine freundliche und auch hübsche Dame bedeutete.)

Das Quartett erreichte jetzt den aus Ruinen neu erstandenen Gasthof in Haddeby und musste auch hier erkennen, dass die Nahrungsaufnahme zwar möglich gewesen wäre, wegen zu langer Wartezeit aber unzumutbar erschien. Wir begnügten uns zwecks Aufrechterhaltung des Vitalsystems mit
einem Getränk (vielen Dank, Peter, für die Einladung).

(Zu einem aktuellen Foto fehlte uns die Kraft. Daher bitte ich das Publikum, mit zwei nostalgischen Bildern zufrieden zu sein :oops: )

Der Rückweg zur Friedrichstraße war von dem Gedanken dominiert, unseren vier Mägen feste Nahrung zuzuführen.
Wir, soviel sei vorweggenommen, fanden in diesem Bereich nichts. Wolfgang verhinderte erfolgreich,
dass wir in die Niederungen der Fast-Food absanken. Wir danken Dir, o Wolfgang! Es blieb aber noch die Zeit, für je einen geschichtlichen und einen wirtschaftlichen Exkurs.

(Geschichtlicher Teil: Links Kanone am Busdorfer Teich von oben, rechts Foto von Hanns Mieschendahl mit Kanone von unten)



(Wirtschaftlicher Teil: v.l.n.r.: In den jeweils abgebildeten Häusern waren früher der Frisörsalon des Vaters von Dieter Kock, das Fotogeschäft des Vaters von Manfred Münch und der Schlachterladen der Eltern von Karsten Lietz.)

Die Phase III der Begehung III war der Auto-Transfer der Protagonisten in das neue touristische Herz Schleswigs – den Hafen!

Hier gelang es uns, unseren Körpern die notwendigen Speisen zuzuführen. Wir mussten zwar auch warten: “Nummer Fünfzehn!”. Bei Nummer 20 und 21 bekamen Wolfgang und ich unser warmes Essen. Die beiden anderen begnügten sich mit schnellen Fischsemmeln.

(Hier sei abschließend das große informative Potential unseres Neuzugangs gewürdigt. Nie, vermute ich mal, haben drei Menschen während des Essens so viel über die Entschärfung von Bomben gelernt. Wir danken Dir, Peter! :D )

(Es kommen noch Foddos von Wolfgang Kather)

Schon am nächsten Morgen sind Wolfgangs Fotos in meinem Briefkasten eingetrudelt…
(Es sind zahlreiche und wirklich gelungene Fotos dabei. In ein Album “Neues Schleswig” würde man sie ohne weiteres einkleben. Hier jedoch müssen wir uns auf das “Wesentliche” beschränken :)) und verknüpfen die Fotos mit dem oben schon gespannten Handlungsfaden…)

Während der Trupp vom Hauptbahnhof in Richtung Marienbad aufbricht, knippst Wolfgang den knippsenden Admin.

Nach der Durchquerung des Hornbrunnens (Zur Erinnerung: Malermeister Hempel…) stoßen wir auf die Keimzelle der Flöte (“La Flute“), Foto oben rechts
(Einigen Herren ist aufgefallen, dass der Admin hier falsch liegt. Die Wiege der Flöte stand in dem Haus rechts daneben :oops: )

Am Wege (links) noch ein weiteres Bauwerk, das den Verfall im Allgemeinen und im Besonderen symbolisiert…

Dann die Ritterburg (links auf dem Foto) und das rosa Haus, die beide den Husumer Baum an einer strategisch günstigen Stelle überwachen…im Hintergrund die Bugenhagenschule, in der der Mann mit den weißen Haaren die Grundlagen seiner Schulbildung erworben hat.

Auf der Suche nach dem Durchblick finden die Herren jetzt nicht den Durchblick, sondern diesen Anblick (rechts).
(Das “Klassentreffen” hat sich bisher bemüht, ihren Konsumenten den Anblick des
Wikingturms zu ersparen. Jetzt muss es aber mal sein. Immerhin ist der Turm teilweise durch Äste verdeckt. Außerdem soll die weiße Kugel im Gras das nahende Osterfest assoziieren)

Links hat Wolfgang mit kühnem Blick den Turm des Schlosses mit dem Betonskelett des Hotels am Wikingturm verbunden! Welch visionäre Kraft!

Die Phase der Nahrungssuche (oben schon beschrieben) überlagerte dann bei Wolfgang den fotografischen Impuls. Erst (Foto rechts) beim Rückweg zum Georg-Pfingsten-Weg erinnerte er sich wieder an den Auslöser und betätigte denselben. Wir sehen das vorauseilende Trio, wie es mit sichernden Blicken vorsichtig in die Friedrichstraße einfädelt (rechts war früher ein Kiosk).

Diese beiden Fotos sollen jetzt mal das Wort “knorrig” illustrieren (gell Wolfgang?).

Das Foto links ist selbsterklärend. Rechts erklimmen zwei knorrige Männer (Du hast doch nix dagegen, Peter?) feldherrnhügelmäßig die Kanone. Peter erklärt gerade, warum der Zwölfpfünder Zwölfpfünder heißt (es ist nicht so wie ihr denkt!)…

Wir gingen nun die Friedrichstraße entlang (s.o.).

Die beiden Fotos links und rechts lassen die lebenslange Hingabe des Fotografen für die Metallbearbeitung erkennen. Als wir an dem Gastank vorbei gingen, sagte einer der beiden “Barkower”: “Wenn der Tank von der Firma Barkow zusammen geschweißt ist, lass uns man schnell weiter gehen!” :>>

Zwei Fotos noch.
Links lacht Norbert während des Essens am Hafen darüber, dass in der mühsam entschärften Bombe nur Sägemehl war.

Rechts sehen wir ein Tor, das das Ende unserer Begehung III markiert (wer weiß, wo das Tor ist?).

Lutz Clausen: …ein Osterspaziergang bringt es an`s Licht. Nicht der Goethe`sche, sondern der “Schleswiger”. Das gesuchte Tor/Portal befindet sich auf der Nordseite des Schwahles.

Eine “virtuelle” Begehung:

Moin, Herr Tams!
Wenn Engel reisen! “Bahnhofstart”: Roter Bau Rückseite vom KG Hornbrunnen, gradedurch mit aufgesetztem Dach (damals ewig undichtes Teerpappdach, Besitzer Herr Steen in Erfde) die
Hütte meiner Kinderjahre und im Rasen gleich rechts neben Ihnen ging die Treppe runter in die LS-Anlage…

Maler Herz gab es im Hornbrunnen auch, daselbst noch Bauunternehmer Herrmann Clausen, Zimmerei Wersig (der sich auch an Luftkissenboot-Bau versuchte) und ne Filiale von Kohlen-Tröndle…

Auf die La-Flute-Keimzelle Bäcker Holtorf trifft man, so man ausm Hornbrunnen direkt auf das etwas größere Rote-Ziegel-Haus auf der anderen Seite vom Husumerbaum kukt, nicht das Foto

“Zu-verkaufen” bewohnte DL3FX (die leeren Fensterhöhlen rechts, seine Funkbude im Schuppen dahinter über ne Leiter erkletterbar – funken in Telegrafie auf 80m konnte er nur nachts, sonst rief der Mieter Friseur Löwenstrom mit den jetzt verbretterten linken Fenstern
den Funkstörungsmeßdienst)…

Die “Ritterburg”Das rosa Haus war das Pastorat, da hat sich ja ein mutiger Bemaler gefunden…rechts daneben stand so um 1956 ein baufälliges Gemeindezentrum: Unmittelbar vorm Abriß durften wir drin feiern. Der damalige Vikar, wo die Bistensee-Freizeit organisierte, animierte
seinen Bruder mit Jazzband von Flensburg zum Aufspielen – später nochmal, da war das Prinzenpalais so marode, daß wir für damalige Zeiten (1958) richtig lärmen durften…

Auf der Rasenfläche rechts neben dem “Trio” stand das Geschäft der Konsumgenossenschaft. Um dort einzukaufen, mußte man eingetragener Genosse sein – die trauten sich – , einen Betrag einzahlen, in ein Rabattheft Marken einkleben…da kauften natürlich nur solche kleinen Piepels wie unsereins, echte Schleswiger
Beamte rümpften das zierliche Näschen.

Später gabs nochn Konsum oben gegenüber vom Friedrichsberger Friedhof am Kolonnenweg – am damals westlichen Ende vom Friedrichsberg, dahinter ne Kleingartenanlage und weiter nach Dannewerk ne Hühnerfarm. Sieht inzwischen wohl alles etwas anders aus…

(Wenn ich das bei Gugels Sat nicht falsch sehe, gibts die Kapelle am Eingangstor zum Friedrichsberger Friedhof nicht mehr? Mein Schneewinterfoto habe ich vor ca. 50 Jahren belichtet…) Admin: Links noch ein “neues” Foto aus dem Album der Familie Süße.

Seien Sie jedenfalls bedankt, daß ich auch an Ihrer neuerlichen Begehung teilnehmen durfte! Mit Ostergruß! Hanns Mieschendahl

1.177 Ansichten

5 Gedanken zu „Begehung III“

  1. ….ein Osterspaziergang bringt es an`s Licht.
    Nicht der Goethe`sche,sondern der “Schleswiger”.
    Das gesucht Tor/Portal befindet sich auf der Nordseite des Schwahles.

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  2. moin moin,

    ich danke euch für den informativen osterspaziergang.

    jetzt meine erinnerungen dazu:

    1. friseur löwenstrom hatte einen bruder auf helgoland, der unseren spielmannszug, in dem ich derzeit war nach helgoland eingeladen hat.
    2. bäckerei stahmer. dort habe ich mir als kind für 10 pfennig kuchenkanten und reste gekauft. (eine ganze tüte voll)
    3.friedrichsberger kirche. ich war mit dem sohn norbert salz vom dem damaligen kirchendiener befreundet, und habe jeden samstag den friedhof geharkt, und um 18:00 die kirchenglocken geleutet
    4. die alte pferdeschmiede husumer baum
    5. zimmerei wersig. mit seinem sohn war ich befreundet. wir haben mit der laubsäge für unsere eltern ein schleswiger wappen ausgesägt, und als wappen zusammen geklebt.
    6. carl-günther timm. hier habe ich meine lehre als kfz mechaniker gemacht.

    es gibt bestimmt noch einige mehr, aber das würde wirklich zu lange dauern.

    wenn es an der zeit ist, werde ich lieber zu anderen beiträgen noch andere kommentare reinsetzen.

    vg. werner süße

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  3. Es gehört zu den bleibenden Erinnerungen unserer Generation(en), daß wir beim Bäcker Kuchenreste/-kanten gekauft haben –
    ich z.B. bei Bäcker Schubert in der Schubystraße…
    So was gibts heute wohl nicht mehr …

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  4. Wir, meine Mitschüler in der 10ten, z.B. Jürgen Porsch und Herbert Heide, und ich haben uns in der großen Pause die Lollfußtreppe hinab zu Bäcker Diercks begeben um Kuchenreste zu kaufen!
    :mrgreen:

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