Professor Jankuhn war ein verdienstvoller Archäologe, der Haithabu ausgebuddelt hat. Auch nach dem Krieg hat er mit Erfolg weiter gegraben! Ich habe als Junge sein Buch von Haithabu ganz oft durchgeblättert (links). Das Vorwort von 1938 hat mich dabei nicht interessiert. Was wusste ich schon von Heinrich Himmler und dem “Ahnenerbe“.
Links könnt ihr noch einmal den vergrößerten Ausschnitt aus dem Vorwort lesen.
Und rechts nimmt man als Schleswiger zur Kenntnis, dass das “Ahnenerbe”
sich auch um die Wandmalereien im Dom gekümmert hat!
Während des Krieges hat Prof. Jankuhn die Uniform angezogen und bekam das “Sonderkommando Jankuhn” anvertraut. Dieses Kommando brachte es zu einiger Berühmtheit, so dass Gugel auch dazu etwas mitteilt:
…Sonderkommando Jankuhn led by Dr Herbert Jankuhn of the SS-Ahnenerbe was attached to Wiking and the division supported them in their plunder of artifacts from the Black Sea area in 1942…
…und so kam Hanns Mieschendahl zum Sonderkommando Speckpfannkuchen!
(Wer Lust hat, sich eine Meinung zu den Verstrickungen eines Wissenschaftlers in der Zeit des Dritten Reiches mit den Mächtigen zu bilden, möge z.B. hier lesen)
Ein Nachtrag:
In der shz vom 28.3.2009 berichtet Erich Maletzke über:
Die Kieler Christian-Albrechts-Universität stellt sich ihrer Nazi-Vergangenheit. In einer elfteiligen öffentlichen Vorlesungsreihe ging es um die Rolle der Täter.
Ich finde den Bericht sehr interessant, empfehle die Lektüre und hoffe, dass der Link noch einige Zeit erhalten bleibt. Wir, die wir bis 1960/61 die Schule besucht haben, wissen noch, dass damals über die “Zeit” der Mantel des Schweigens gehüllt wurde. Mit unseren Vätern (wenn es sie noch gab) war darüber auch nicht zu reden. Jedenfalls spreche ich hier in eigener Sache.
Ein Textteil aus dem Bericht bezieht sich auf Prof. Jankuhn. Ich gebe ihn hier unkommentiert wieder:
Nicht gerade ruhmreich verhielten sich auch prominente Gelehrte der Ur- und Frühgeschichte. Für diesen Bereich beschäftigte sich der Kieler Professor Ulrich Müller kritisch mit der Rolle des renommierten Haithabu-Forschers Herbert Jankuhn. Sein Arbeitsgebiet, nämlich die Ausgrabungen der Wikingersiedlung, wurde von den Nationalsozialisten als wichtiger Baustein zum Ausbau der Kieler “Grenzlanduniversität” angesehen, und Jankuhn, der als “Wissenschaftler von hoher Qualität” galt, wie Müller in seiner Vorlesung einräumte, sei zwar kein “platter Blut- und Bodenpropagandist” gewesen, habe aber versucht, möglichst umfangreich vom NS-Regime zu profitieren. Schon 1933 wurde er Mitglied der SA und stieg bis zum SS-Obersturmbannführer auf.
Wie andere Professoren aus dem Bereich der Frühgeschichte wurde auch Jankuhn in den von deutschen Truppen besetzten Ostgebieten eingesetzt, um dort Kunstbestände zu rauben. Er habe lediglich “Denkmalschutz” betrieben, rechtfertigte sich Jankuhn und übernahm nach dreijähriger Internierung ab 1953 für fast 25 Jahre die Leitung des niedersächsischen Landesmuseums.
Die nahe liegende Frage, was die Gelehrten veranlasst habe, sich in den Dienst der neuen Herrscher zu stellen, beantwortete ihr nachgeborener Kollege Müller mit der Feststellung: “Sie lockte die kleine Teilhabe an der großen Macht, und sie versprachen sich Vorteile für die eigene wissenschaftliche Karriere.”
Angesehen von: 1131
Ich habe aus dem Eintrag die persönlichen Zwischentöne weggelassen und mich um eine rein sachliche Formulierung bemüht. Der Kommentar von Hanns Mieschendahl an anderer Stelle hat mich dazu bewogen.
Der Umgang mit der damaligen Zeit kann natürlich nicht ausgeblendet werden. Es ist aber ein schwieriges Thema, das hier im “Klassentreffen” mit der gebotenen Sorgfalt behandelt werden soll. Es ist aber nicht immer leicht
Vielen Dank, Norbert, für Deinen Hinweis auf den shz-Artikel vom 28.3.2009.