Fünf Herren und drei Männer

Dieses Foto hatte ich noch von meinen Eltern, die es wohl von den Eltern meiner Mutter übernommen haben. Es gibt keine Hinweise zum Foto. Die Rückseite ist leer (bis auf eine Nummer). Das Foto ist sehr blass. Die modernen Scanner können aber wahre Wunder vollbringen, so dass ein halbwegs gutes Foto dabei heraus gekommen ist.

Die Aufnahme stammt mit Sicherheit aus der Zeit, als der preußische Leutnant die Krone der Schöpfung war. Ich nehme mal an, dass wir fünf Herren sehen, die Offiziersuniformen im Schrank haben. Die drei Männer dürfen in ihren einfachen Röcken mit aufs Foto. Sie müssen aber stehen. Ein sehr informatives Foto, finde ich.

Jochen Meyer:

Könnte es sich um ein Lehrerkollegium handeln? Ich würde auch eher auf die Zeit nach 1918 tippen. Also die Uniform hängt fürs erste mal im Schrank! – Oder?

Admin:

Ha! Meine Thesen werden angezweifelt! Und was ist mit den Pfeifen, die von zwei Herren geraucht werden? Da sind bestimmt(!) Porzellanköpfe mit 70/71-Motiven drauf – also Kaiser Willem – Widerspruch?

Norbert Neidebock:

Wenn das Foto zu Kaisers Zeiten aufgenommen worden wäre, dann hätten die Herren, sofern Reservisten, bestimmt ihre, wie du sagst, Leutnantsuniform angezogen. :yes:
Bei den drei stehenden Herren kann ich keine Rangabzeichen erkennen.
Ich stimme eher mit Jochen überein und sache ma, daß das Foto kurz nach Kriegsende gemacht wurde und die alten Uniformen in Ermangelung von Zivilkleidung aufgetragen werden mußten.
Hugh, ich habe gesprochen;D (geschrieben)

Wolfgang Kather:

Ich möchte Euch ja nicht verunsichern – aber: Deutsche Uniformröcke haben, so meine ich, anders ausgesehen. Es hatten auch im Weltkrieg I Uniformjacken aufgesetzte Taschen. Ich könnte mir denken, daß es sich um französische Kriegsgefangene handelt, das würde dann aber auf 1870/71 hinweisen.

Admin:

Da die abgebildeten stehenden Männer Jacken ohne Taschen haben, fragt man sich: Warum? Meine Frau meinte: “Damit sie nicht klauen können!”. Das ist doch ein interessanter Aspekt – oder?

Jochen Meyer:

Aber Hallihallo – wie spannend – ein geheimnisumwittertes Bild!

Man bedenke mal, dass es im kaiserlichen und postkaiserlichen Deutschland auch noch ganz andere Berufszweige gab, die sich gerne in Uniform zeigten – oder dem, was daran erinnerte. Bis hin zu jedem pausbackigen Buben – die gesamte Jugend wie ein Mann-Matrose für den Kaiser…! Auch noch als es schon lange keinen Kaiser mehr gab. Und Uniform – da stehen die Frauen drauf! (sieh mal aufs Bild…) Und überhaupt: Ham’se gedient?
Das Bild strahlt doch irgendwie eine Aura von Heinrich Mann aus: Der Untertan – und auch doch wieder nicht…

Also, auf mich wirkt der Herr links wie der Vize-Hausmeister – oder Heizer, während der amtierende Hausmeister ganz rechts posiert. Und der Rest – alles Lehrer. Das betont lockere Liegen der Alten Herren und der junge Mann mit dem steifen Kragen als Hahn im Korb – das passt allerdings nicht zu einer gehobenen Lehranstalt. Wohl eher eine Versammlung, die dem linken politischen Spektrum zugehört, oder nahestand. Vielleicht Handwerker? Könnten es Berufsschullehrer sein? Im Hintergrund an der Wand scheint irgendein Diplom zu hängen. Der neu erworbene Meisterbrief des jungen Hahns? Oder sehen wir hier die Besatzung einer Behörde? Regierungshauptstadt Schleswig – Kreisstadt, Stadtverwaltung – da gibts doch massenweise Kollegien wie das gezeigte – sicher auch eines, wo die Alten Herren sich nicht zu schade waren, zu liegen.

Und die Chronologie der Pfeifen; oder der Pfeifenköpfe? Nein, die Pfeifen sagen gar nix – finde ich mal so aus dem Handgelenk geschleudert. Man kann die Pfeifenköpfe ja auch gar nicht so genau sehen. Und in den 20er Jahren, da hat man sicher noch mit so altertümlichen Dinger auftreten dürfen, oder?

Admin:

Das mit den Pfeifen – ok – da wurde ich etwas poetisch. Aber an der Wand ist kein Diplom. Das ist der Abreißkalender einer Firma (er zeigt eine “8”). Leider lässt sich die Beschriftung nicht “zoomen”.

Und jetzt die Lösung von Peter Voß (nach Mitternacht):

Das Rätsel ist gelöst: das Bild zeigt eindeutig den jungen Josef Ratzinger bei seiner Konfirmation im Kreise der Religionslehrer (Admin: das Bild links zeigt die Abbildung eines jungen katholischen Würdenträgers, die dem Ratzi von damals ähnlich ist).

Da es im 2. Weltkrieg Feldpriester mit dem goldenen Panzer-Nahkampfabzeichen gab, mögen die geistlichen Herren auf dem Bild auch eine militärische Uniform getragen haben… eine Frage der inneren Haltung und des Drills. Schließlich wurde der spätere Kardinal Ratzinger aus guten Gründen “Radikal Kartzinger” gerufen, bevor er zum 16. Benedikt wurde.

Denn merke: Nur Hochstapler und Päpste wechseln die Namen! Der Himmel wird wissen, weshalb er gerade diesen Schnappschuß Frau Tams in die Hände legte.
 
Angesehen von: 903

5 Gedanken zu „Fünf Herren und drei Männer“

  1. Könnte es sich um ein Lehrerkollegium handeln? Ich würde auch eher af die Zeit nach 1918 tippen. Also die Uniform hängt fürs erste mal im Schrank!-oder?
    Gruss Jochen

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  2. Wenn das Foto zu Kaisers Zeiten aufgenommen worden wäre, dann hätten die Herren, sofern Reservisten, bestimmt ihre, wie du sagst, Leutnantsuniform angezogen.:yes:
    Bei den drei stehenden Herren kann ich keine Rangabzeichen erkennen.
    Ich stimme eher mit Jochen überein und sache ma, daß das Foto kurz nach Kriegsende gemacht wurde und die alten Uniformen in Ermangelung von Zivilkleidung aufgetragen werden mußten.
    Hugh, ich habe gesprochen;D (geschrieben)

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  3. Ich möchte Euch ja nicht verunsichern – aber: Deutsche Uniformröcke haben, so meine ich, anders ausgesehen. Es hatten auch im Weltkrieg I Uniformjacken aufgesetzte Taschen. Ich könnte mir denken, daß es sich um französische Kriegsgefangene handelt, das würde dann aber auf 1870/71 hinweisen.

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  4. Aber Hallihallo- wie spannend – ein geheimnisumwittertes Bild!
    Man bedenke mal, das es im Kaiserlichen und postkaiserlichen Deutschland auch noch ganz andere Berufszweige gab, die sich gerne in Uniform zeigten- oder dem, was daran erinnerte. Bis hin zu jedem pausbackigen Buben- Die gesamte Jugend wie Ein Mann-Matrose für den Kaiser….! Auch noch als es schon lange keinen Kaiser mehr gab. Und Uniform- da stehen die Frauen drauf! (sieh mal aufs Bild…) Und überhaupt: Ham’se gedient?
    Das Bild strahlt doch irgendwie eine Aura von Heinrich Mann aus: Der Untertan.- und auch doch wieder nicht…
    Also, auf mich wirkt der Herr links wie der Vize-Hausmeister – oder Heizer, während der amtierende Hausmeister ganz rechts posiert. Und der Rest- alles Lehrer. Das betont lockere Liegen der Alten Herren und der junge Mann mit dem steifen Kragen als Hahn im Korb- das passt allerdings nicht zu einer gehobenen Lehranstalt. Wohl eher eine Versamlung, die dem linken politischen Spektrum zugehört, oder nahestand. Vielleicht Handwerker? Könnten es Berufsschullehrer sein? Im Hintergrund an der Wand scheint irgendein Diplom zu hängen. Der neu erworbene Meisterbrief des jungen Hahns? Oder sehen wir hier die Besatzung einer Behörde? Regierungshauptstadt Schleswig- Kreisstadt, Stadtverwaltung- da gibts doch massenweise Kollegien wie das gezeigte- sicher auch eines, wo die Alten Herren sich nicht zu schade waren, zu liegen.
    Und die Chronologie der Pfeifen; oder der Pfeifenköpfe? Nein, die Pfeifen sagen gar nix- finde ich mal so aus dem Handgelenk geschleudert. Man kann die Pfeifenköpfe ja auch gar nicht so genau sehen. Und in den 20er Jahren, da hat man sicher noch mit so altertümlichen Dinger auftreten dürfen, oder?

    Na denn man einen schönen Abend noch, wünscht aus Dänemark
    Jochen

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  5. Das Rätsel ist gelöst: das Bild zeigt eindeutig den jungen Josef Ratzinger bei seiner Konfirmation im Kreise der Religionslehrer.
    Da es im 2. Weltkrieg Feldpriester mit dem goldenen Panzer-Nahkampfabzeichen gab, mögen die geistlichen Herren auf dem Bild auch eine militärische Uniform getragen haben… eine Frage der inneren Haltung und des Drills. Schließlich wurde der spätere Kardinal Ratzinger aus guten Gründen “Radikal Kartzinger” gerufen, bevor er zum 16. Benedikt wurde.
    Denn merke: Nur Hochstapler und Päpste wechseln die Namen! Der Himmel wird wissen, weshalb er gerade diesen Schnappschuß Frau Tams in die Hände legte.

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