Durch die Straßen von Rom läuft ein eiserner Draht… Wir stehen im Keller des großen Hauses an der Ecke der Französischen- und der Oberwallstraße in Berlin… Die eisernern Stränge, die in weiter Ferne den Duft Italiens getrunken, das wimmelnde London gesehen, die Füße der Muselmanen über sich gefühlt, das
Meer, das Hochgebirge durchzogen, alle Sprachen Europas erklingen gehört haben. Wir befinden uns im Untergeschoß des Berliner Haupttelegraphenamts. Mehr als fünfhundert Drähte laufen hier zusammen, hier ist der Mittelpunkt Europas.
In einer Ecke des Raumes befindet sich ein Allerheiligstes. Hier ist der 9000 Kilometer lange Telegraphendrath hinduchgeleitet, auf dem London direkt mit Indien verkehrt. Er läuft über Berlin nach dem südlichen Rußland, über Odessa und die Krim, durchquert den Kaukasus, berührt dabei Tiflis, erreicht Persien bei Täbris, läuft über
Teheran, sinkt bei Abuschehr in die Tiefe des Persischen Golfs und erreicht endlich Indien an der Grenze von Belutschistan in Karachi.
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