Der Turm

Ab und zu packt es mich, und ich denke: “Meine Güte, warum ist der Wikingturm gebaut worden!”. Oben sehen wir Schleswig – ohne den Wikingturm. Die Schleihalle steht noch (sie wurde 1968 abgerissen) und der Domziegelhof ist noch nicht mit Klötzen bebaut worden. Das Kaufhaus Grimme (später eine Ruine) ist schon da. Es wurde 1965 eröffnet.

Auf den Fotos rechts und links ist es dann so weit. Links sehen wir die “Klötze” und rechts den Blick aus einem “Klotz”. Das ist der Fortschritt.

Die einen sagen: “Nun ist der Wikingturm schon mal da – und ich möchte ihn nicht mehr missen”.
Die anderen sagen: “Der ist hässlich und bleibt hässlich!”
Und dann gibt es noch diejenigen, denen egal ist, ob der Turm nun da ist – oder nicht.

Mich würde interessieren, wie so die Meinungen verteilt sind. Ändern wird sich natürlich nichts.

Wie denke ich über den Wikingturm?

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Ein Zitat aus dem Buch “Wann wird es endlich wieder so wie es nie war” von Joachim Meyerhoff, 2013:

Der Gipfel der Wikingerbegeisterung schlug sich in einem aberwitzig hässlichen Bauwerk nieder. An einem der idyllischsten Plätze der Stadt, direkt am Wasser gelegen, wurde der sogenannte Wikingturm gebaut. Wohl selten hat eine Kleinstadt ihren Aufbruch in die architektonische Moderne so gnadenlos vergeigt wie meine Heimatstadt. Jahrelang konnten keine Eigentümer für die kuchenstückförmigen Wohnungen gefunden werden. Es gab Gerüchte, dass sich dort Prostituierte einquartiert hätten, die einzig die herrliche Aussicht über das Ausbleiben der knauserigen Kundschaft hinwegtröstete.

Anna-Luise Köhn, Flensburger Str. 36, schreibt am 30.6.74 mit der obigen Ansichtskarte:
…Der weiße Koloss hinter dem Dom ist der “Wikingturm”, der seit einem Jahr nicht fertiggebaut werden kann, weil die Firma konkurs ist. Er verschandelt die ganze Landschaft…“. Rechts: Auf diesem Foto herrscht noch eitel Freude. Im nächsten Jahr hat sich der Schleswiger Bürgermeister das Leben genommen.
Im Firmenhandbuch von 1973 findet man: “Wiking Schleswig Dr. Hisam KG. Bau- u. Siedlungsgesellschaften Callisenstraße 24″.



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