Weiß das noch jemand?


SN v. 27.4.2016: “Wegen Milzbrandsporen im Boden: Das FKKZ darf nicht in den alten Bauhof am Holmer Noorweg umziehen”…

Admin: Milzbrand

SN vom 24.3.2015: “Stadt stoppt Pläne fürs Holmer Noor”

1946 oder 1947 blickten wir noch vom Dach der Lederfabrik…

…Knecht & Wördemann über das verträumte Holmer Noor bis zum Rathaus…
Auf dem kleinen Foto links ahnt man, dass die Fabrik so manche stinkende Brühe in das Noor ableitete. Die Schafe (rechts) hatten da kein Mitspracherecht. Zitat: “…Diese Abwässer wurden zunächst direkt in das Holmer Noor und somit in die Schlei geleitet. Später wurden von der Lederfabrik Klärbecken errichtet, in denen sich zumindest der Schlamm absetzten konnten, bevor die Abwässer ins Holmer Noor gelangten…”.

1953 sehen wir vom Domturm in Richtung Lederfabrik. Ein Zipfel des Noores vor der Lederfabrik ist abgedämmt, damit die Brühe aus der Fabrik dort halt macht.
 
Angesehen von: 1138 Veränderter Ausschnitt aus Grafik Dorothee TAMS / Fritz LASS aus SHZ vom 20.10.2012



1967 wurde aus einem Flugzeug das Gelände ganz genau beäugt. Das war das Jahr, in dem der Admin aus Schleswig wegzog. Die Markierungen auf dem Foto beziehen sich auf die Karte zum “Naturerlebnisraum Holmer Noor” (oben).

1 = wir stellen uns hier eine “zentrale Informationstafel” vor, die an der alten Bahntrasse der Kreisbahn aufgestellt ist

2 = hier haben wir jetzt ein Podest zum Gucken über das Noor; es soll sich an einer “neuen Wasserfläche” befinden (= 3), die 1967 aber auch schon vorhanden zu sein scheint

4 = ungefähr hier will man einen Holzsteg bauen, der in einen “neuen Fußweg” (= 5) einmünden soll

6 = wird ein Aussichtspunkt und zu guter letzt (= 7) spielen Bürger und deren Kinder in natürlichen Gärten und sammeln Streuobst von den Wiesen…

Weiß das noch jemand? Das Noor schien außer dem Mühlenbach (9?) noch ein Graben (10?) zu durchziehen. Was ist aus ihm geworden? Und 1967 sieht mir doch so manches wie eine Schuttkippe aus (z.B. bei 8? und zwischen 6 und 7). Da hat sich wohl einiges verändert…

PS: neun Tage nach der Veröffentlichung der Planung zum Naturerlebnisraum in der SHZ vom 20. 12. 2012 fordern vier Bürgerinnen und Bürger vom Holm in einem Leserbrief: “Hände weg vom Holmer Noor!“. Sie befürchten, dass mit Beginn der Bauarbeiten Rohrweihen, Graugänse und andere Wildtierarten verschwinden werden. Beobachten könne man auch heute schon von der erhöht liegenden ehemaligen Kreisbahntrasse. Als ganz und gar sinnfrei wird die Ausgabe von nicht vorhandenem Steuergeld für die Zerstörung eines intakten Biotops dargestellt…

Zur Erinnerung: durch den Bau (1935) der Niemannstraße (später Knud-Lawardstraße) zu den neuen Kasernen auf der Freiheit wurde einiges vom Holmer Noor abgeknabbert…

Karl-Heinz Philipp: Von 1956 bis 1958 habe ich Gallberg 11 gewohnt. Es wurde am Stammtisch davon gesprochen, daß die Rattenplage wegen der Mülldeponie am Noor zugenommen hat. Man müßte immer die Haustür geschlossen halten, da sonst die Tiere von der Tür hereinkommen würden.

Admin: hier schreibt Sönke von der “Sanierung des Holmer Noores“. Ein Zitat aus seinem Aufsatz:

So heißt es z.B. in einem biologischen Gutachten über das Holmer Noor aus dem Jahre 1906 !!, dass “das Holmer Noor heutzutage nur noch ein Schlammbecken ist.” Diese Verschlammung wurde hervorgerufen durch die organischen Abwässer der Lederfabrik Knecht & Wördemann. Durch das Einleiten der Abwässer sank der Sauerstoffgehalt im Holmer Noor so stark, dass die Gefahr bestand, dass die Fische im Noor an Erstickung starben. In dem Gutachten wird festgehalten, dass das “Holmer Noor durch die Verunreinigungen vollkommen entwertet ist im Sinne der modernen Fischerei”.

Noch’n Zitat: “Am 25.August 1931 bemerkten Mitglieder der Holmer Fischerzunft ein massives Fischsterben in der Kleinen Breite. Es trieben dort tote Heringe, Stinte, Brassen, Zandern, Hechte und Plötze. Als Ursache werden die beiden Schleswiger Lederfabriken [Knecht & Wördemann und Firjahn] sowie die große Exportschlachterei [Rasch] genannt, da alle drei Betriebe ihre Abwässer direkt in die Schlei leiten.

Admin: das Holmer Noor war also über viele Jahre ein verseuchtes Dreckloch und eine Müllkippe! Oder etwa nicht? :|

PS: der ungeklärte Dreck aus der “Spritfabrik” wurde jahrelang durch den Mühlenbach, durch den Polierteich und mitten durch die Stadt auch in das Noor geleitet. Der Admin kann sich noch erinnern, dass der Bach in St. Jürgen zur Kloake verkam…

Zitat aus SN vom 2.11.2012: “Aus Sicht der Umweltgruppen mache es keinen Sinn, das im Sommer sehr trockene Noor unter Wasser zu setzen und auf diese Weise den eigentlichen Noor-Charakter zu betonen. Da die heute unberührt wirkende Naturfläche insbesondere in den fünfziger und sechziger Jahren als wilde Müllkippe genutzt wurde, könnte sich eine Vernässung negativ auswirken. Nach den Worten von Laß fürchten die zuständigen Behörden, dass im Untergrund befindliche Giftstoffe ausgeschwemmt werden würden.”

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2 Gedanken zu „Weiß das noch jemand?“

  1. Von 1956 bis 1958 habe ich Gallberg 11 gewohnt. Es wurde am Stammtisch davon gesprochen, daß die Rattenplage wegen der Mülldeponie am Noor zugenommen hat. Man müßte immer die Haustür geschlossen halten, da sonst die Tiere von der Tür hereinkommen würden.

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    • Was haben wir mit der Feuerwehr Brände auf der Müllkippe gelöscht. Bei Dunkelheit und mit Scheinwerfern bestückt, sahen wir Ratten in allen Größen.
      Die sprangen uns fast ins Fahrzeug vor Aufregung. Das waren für mich die ekeligsten Einsätze. Diese Deponie wurde bis heute, so meine Beobachtung, nie abgeräumt. Was da für ein Müll hingefahren wurde, wissen sicher viele Mitbürger.

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