Herbsträtsel Nr. 53 – gelöst

Na?


Kai: Ich tippe mal auf Fahrdorf.. :| ..einfach so..im Hintergrund die Schlei??

Admin: :| das ging ja mal wieder sehr sehr schnell… Tusch!, Kai!

Nu aber:

Jochen: Na, wo sind wir hier?

Admin: die Pferde gehören zum Gesinde… :wink:

Jochen: Der alte Herr mit Uhrkette ist übrigens einer meiner Ururgrossväter. Von solchen hat man genetisch gesehen nur 8 Stück. Der Wohnort dieses Herrn, der August Stave hiess, liegt in der näheren Umgebung der Schleistadt. Das Gebäude steht angeblich heute noch; ich habe es aber immer schwer gefunden, die alte Aufnahme auf der Parzelle zu platzieren.

Für uns sieht das Foto ja schön uralt, traditionell und gemütlich aus; “Gute Alte Zeit”! Man versetze sich aber einmal in die Rolle der zur Zeit der Aufnahem an der Pflege der traditionellen, regionstypischen Baukultur Interessierten: “Seht Euch mal an, wie man die hässliche, unproportionierte Blechscheune in das harmonische Wohnstallhaus gedonnert hat. Stolz waren sie auch noch drauf!”

Damals wohl genauso stolz, wie heute Mais-Strom-Bauern auf ihre riesigen Ballonsilos à la astronomisches Observatorium sind, auch wenn sie damit ein harmonisch gewachsenes Dorf völlig undezent überprägen.

Admin: Vielen Dank, Jungs (es ist kein Mädchen dabei), ihr gebt Euer Bestes! Aber Jochen, sieht ein, dass das Rätsel zu schwer ist, weil es die “08-15-Ansicht” eines Hofes ist, der überall in Angeln oder in der Geest stehen könnte. Jochen hat aber ein Anliegen. Deshalb hier seine komplette Mail von gerade eben:

Hallo Gerd.
Ich habe nun erneut versucht, die Aufnahmen im nachgefragten Dorf mit Hilfe von Google Earth und einer historischen Karte zu platzieren. Das Haus, welches man mir immer als die Adresse der Verwandtschaft dort gezeigt hat, passt irgendwie nicht in das Bild, und ich kann kaum glauben, dass uns das Bild hier als Rätsel weiterbringt oder es soviel Kurzweil vermittelt, wie es das Klassentreffen offenbar z.Zt. nötig hat. Und selbst nach Schuby komme ich erst mal nicht.

Daher will ich hier die Sache rasch entschleiern und zudem dafür nutzen, eine kleine Suchanfrage loszuwerden:

Die Aufnahme zeigt das Anwesen der Familie Stave in Schuby. Ich finde leider nur einer Karte von 1895 aber keine des Dorfes nach der Aufnahme der Fotografie (ca. 1910?).

Links und rechts von August Stave stehen sein Sohn Heinrich und seine Tochter Anna. Deren Schwester Christine ist nicht auf dem Bild, sie hat Christian Reimer geheiratet und den Laden als Hökerladen in Moldenit betrieben, der gegenüber der Meierei lag und von dem wir hier ja schon mehrfach geschrieben haben und Bilder präsentiert haben.

Ich habe mich vor fast 30 Jahren einmal bemüht, einen kompletten Stammbaum zusammenzuschreiben, aus all den “Ahnenpass-und Ahnenforschungspapieren”, die sich da in den verschiedenen Familien fanden, nachdem man bei einer Heirat in der Nazizeit seine “arischen Grosseltern” nachweisen musste und wollte. Gespräche mit meinen Grosseltern und deren Geschwistern haben mich zudem ziemlich weit gebracht, und ich kann auf einen recht gefüllten Ordner mit Informationen zur Familiengeschichte zurückgreifen. So konnte ich z.B. sogar eine Familie von Urururururgrosseltern finden, die in einem der im Freilichtmuseum Molfsee wieder aufgebauten Häuser gewohnt haben. Der einzige Ururgrossvater, zu dessen Eltern und Herkunft ich aber überhaupt keine ausreichenden Informationen in Kirchenbüchern, Volkszählungen und anderen Unterlagen finden konnte, um noch weiter zurück zu kommen, war nun der hier abgebildete August Stave. Seine Tochter Anna verblieb wohl ledig und ich glaube, dass es keine Nachfahren des Bruders Heinrich mehr gibt. ich vermute einmal, es war seine Witwe oder gar Tochter, die mein Grossvater in meiner Kindheit einmal mit mir besucht hat.

Wer weiss nun mehr zur Geschichte der hier fotografierten Familie? Ich habe herausgefunden, dass August Stave 1852 in Nieder-Selk geboren wurde. Von seinem Vater, Joachim Detlef heisst es in den Unterlagen der Kirche, er sei in Quarnbeck, Kirchspiel Flemhude geboren, nach Aussage der Volkszählungen etwa 1817. Die Mutter hiess Josephine Ernestine, angeblich ca. 1823 geborene, möglicherweise in einem Ort im Kirchspiel Gettorf. Ihr Geburtsname war entweder Spätmann, Schenkel oder Schinkel.

Vielleicht gibt’s ja den einen oder anderen Leser im Klassentreffen, der/die das hier interessant findet und weiter helfen kann?

Mit den besten Grüssen aus dem schon dunklen Dänemark (18:23).
Jochen

Jürgen Brandt: Wenn der August Stave aus Schuby bei der Feuerwehr war, vermute ich ihn auf dem Bild: rechts aussen, die Haltung passt m.E. Ein weiteres Bild mit August Stave:

Falls das Haus tatsächlich noch existiert könnte es das Haus im Rossweg zwischen Hauptstr. und Dellenstr. sein. Die Proportionen Wohngebäude/Stall und Scheune, die Lage des Schornsteins und auch die Lage zur Strasse sind zumindest sehr ähnlich.


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9 Gedanken zu „Herbsträtsel Nr. 53 – gelöst“

  1. Der alte Herr mit Uhrkette ist übrigens einer meiner Ururgrossväter. Von solchen hat man genetisch gesehen nur 8 Stück. Der Wohnort dieses Herrn, der August Stave hiess, liegt in der näheren Umgebung der Schleistadt. Das Gebäude steht angeblich heute noch; ich habe es aber immer schwer gefunden, die alte Aufnahme auf der Parzelle zu plazieren.

    Für uns sieht das Foto ja schön uralt, traditionell und gemütlich aus; “Gute Alte Zeit”!
    Man versetze sich aber einmal in die Rolle der zur Zeit der Aufnahem an der Pflege der traditionellen, regionstypischen Baukultur Interessierten: “Seht Euch mal an, wie man die hässliche, unproportionierte Blechscheune in das harmonische Wohnstallhaus gedonnert hat. Stolz waren sie auch noch drauf!”

    Damals wohl genauso stolz, wie heute Mais-Strom-Bauern auf ihre riesigen Ballonsilos ala astronomisches Observatorium sind, auch wenn sie damit ein harmonisch gewachsenes Dorf völlig undezent überprägen.

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  2. Es ist kaum möglich den Hof zu lokalisieren, wenn man nicht direkten Bezug dazu hat.
    Aus meiner direkten Verwandtschaft könnte ich drei bis vier Orte nennen, in denen gleiche Gebäude/Gehöfte standen/stehen, sowohl in Angeln als auch westlich Richtung Husum.
    Als nähere Umgebung der Schleistadt würde ich tippen auf Klensby/Schaalby/Moldenit oder auch
    Hüsby oder Schuby –
    aber reiner Tipp – kein Wissen …

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  3. August Stave starb als Altbauer im Jahre 1936 mit 83 Jahren in Schuby, wo das Foto aufgenommen worden sein sollte. Torsten Hansen hat völlig recht; und selbst mir ist es nicht gelungen, in den vergangenen Stunden das abgebildete Haus in Schuby auf Luftbildern oder historischen Karten zu identifizieren! Vielleicht kann ja jemand helfen?

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  4. Super Klassentreffen! Schwuppdiwupp sind gleich zwei Bilder hergefunden. Ich habe auch nur zwei. Das andere kann ich derzeit nicht finden. Er gleicht aber der person auf dem älteren feuerwehrbild, finde ich. Auf dem Gruppenbild sitzt er rechts aussen auf dem Stuhl, oder? Mit der Lage in Schuby bin ich noch unzufrieden, auch wenns glaubwürdig aussieht. Rechts auf dem Foto ist ja noch ein Weg zu erkennen, der auf dem Luftfoto nicht da ist. Ist er auf der Karte von 1895? Ich sitze jetzt an einem anderen computer…
    Auf jeden Fall bin ich mal wieder gehörig vom klassentreffen beeindruckt. Hoffentlich fällt Euch auch noch ‘was ein, das uns weiter zurückbringt als nach Niederselk oder andeutungsweise nach Quarnbeck….Ich kann da nämlich im Augenblick nicht ans Kirchenbuch kommen.
    Weiter so, Klassentreffen!

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