Steinzeitknipsen

Uwe Lüthje: Heinrich Hess, gestorben um 1867, war ursprünglich Landwirt und wandte sich wie sein älterer Bruder Friedrich Ludwig Theodor der Daguerreotypie zu und etablierte sich im November 1849 mit einem Kompagnon, Matthiasen in Flensburg. Heinrich Hess war von 1849 bis 1861 als reisender Daguerreotypist bzw.
als Photograph in nahezu allen Orten des Herzogtums Schleswig aktiv. Heinrich Hess empfiehlt sich von Juni bis Juli 1853 per Zeitungsinserat auch in Schleswig. Er residiert bei der Witwe Contieny am Stadtweg. Ab 1858, jetzt mit der Berufsbezeichnung „Photograph“, lässt er sich endgültig in Schleswig nieder, wo er im eigenen Haus, Domziegelhof 171, ein neues und bequemes Atelier einrichten lässt. 1864 macht er gemeinsam mit dem Photographen und Maler H.C,B. Knoll Aufnahmen von der im März demolierten Danewerkschanze N° 2.

Uwe Lüthje: Die drei Abbildungen betreffen den Photographen C. Erichsen.


Atelier Petersen – Stadtweg 34 – vormals Carl Hüseler



E. Kanberg hatte sich gegen 1865 in Schleswig niedergelassen, im Lollfuß “ein geräumiges, den Fortschritten der Zeit nach allen Richtungen hin entsprechendes Atelier” eingerichtet und firmierte nobel als “Photographischer Salon”, nachdem er zuvor – 1864 – in Rendsburg schon vollmundig ein “Amerikanisches Photographie Atelier” angepriesen hatte. Auch Kanberg war ein 1868 in Hamburg und in Schleswig mit Medaillen ausgezeichneter Photograph; doch es war wohl seine nach Höherem strebende Geschäftstüchkigkeit, die ihn bewog, 1875 ein Bankhaus zu gründen und sein Atelier einem Nachfolger zu überlassen.

Uwe Lüthje: 1864 eröffnete Eduard Kanberg in Rendsburg in der Prinzessinstrasse 341 ein Photo Atelier, das er großspurig als „Amerikanisches Photographie Atelier“ anpries. Bereits ein Jahr später 1865, ließ er sich in Schleswig im Lollfuss nieder. Kanberg preist seinen neuen „Photographischen Salon an, als ein geräumiges, den Fortschritten der Zeit nach allen Richtungen hin entsprechendes Atelier“. Er beteiligte sich 1868 in Hamburg und Schleswig an Photographischen Ausstellungen und wurde jeweils mit einer Medaille ausgezeichnet. Danach zierten diese Medaillen die Rückseiten seiner Photos. Obwohl Kanbergs Atelier offenkundig erfolgreich war, verkaufte er es 1875 an den aus Heide stammenden Photographen Georg Johann Koch. Gemeinsam mit dem aus Budapest gebürtigen jungen ungarischen Kaufmann Dr. Julius Pollacsek gründete Eduard Kanberg 1875 in Schleswig eine Bank und ein Kommissionsgeschäft. Bereits 1877 verließ Pollacsek wieder Schleswig. Offensichtlich war der Bank keine lange und stabile Existenz beschieden, denn um 1890 betrieb Kanberg, gemeinsam mit einem Kompagnon in Tilsit/Ostpreußen wiederum ein Photoatelier.


Seligmüller

Hüseler


Hofphotograph Koch, Lollfuß 24

Auf der “Großen Photographischen Ausstellung in Hamburg 1868” wurde er [Koch] preisgekrönt und Erste Preise erzielte er in Schleswig 1868 und 1880. Dorthin verzog er schließlich im Jahr 1875, um das Atelier des Photogaphen EDUARD
KANBERG
zu übernehmen. …

G. J. Koch unterhielt Filialen in Kiel und während der Badesaison auch auf den Nordseeinseln. … Für Reservisten des Schleswiger Husarenregiments hielt Koch die vielerorts beliebten lithographierten Gedenkblätter vorrätig, in welche nur noch das photographierte Gesicht des Bestellers einzukleben war.

Hmmm… ist Chr. Hansen von “Am Damm Nr. 101” zum Lollfuß 98 umgezogen?
Lutz: 1908 ist der Photograph Christian Hansen unter Lollfuß 98 B wohnhaft.

Uwe Lüthje: Von 1863 bis 1937 unterhielten Johann Vahlendick (1837-1879) und sein Sohn Detlef Vahlendick (1866-1946) ein Photoatelier in Kellinghusen. Der jüngere Bruder von Detlef Vahlendick, Johann Markus Vahlendick, lernte ebenfalls Photograph. In Schleswig eröffnete er 1896
sein Photoatelier.

Besonders gut unterrichtet sind wir dank seiner “Erinnerungen eines alten Schleswigers” über den vielseitigen C. N. SCHNITTGER. … Nicht nur die “Petroleum-Revolution” im Beleuchtungswesen wird ihn veranlaßt haben, sich gegen 1865 dem modernen Erwerbszweig des Photographierens zuzuwenden… Im Winter 1870/71 hatte die Schleswiger
Garnison französische Kriegegefangene zu beherbergen. Dabei ging es offenbar lockerer zu als in unserem Jahrhundert; Mannschaften – diese freilich in Begleitung eines preußischen Aufsehers – und Offiziere fanden Gelegenheit, sich in der Stadt für die Lieben in der Heimat photographieren zu lassen.



Nicht nur Fotograf Kanberg hat französische Krieger aus dem “glorreichen Krieg 1870/71” fotografiert.

Die Witwe Anna Lorenzen hat auch mitgemischt – und das als Frau!

Gustav Rasch hatte Ateliers im Stadtweg 32 und an der Ecke Allee/Bismarckstraße; später gab es auch noch einen “Rasch” in der Moltkestraße.

Admin: die kleiner gedruckten Texte sind dem Buch “Frühe Photographen in Schleswig-Holstein” von Jan S. Kunstreich entnommen. Einige Ergänzungen stammen von Uwe Lüthje, Laboe.
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2 Gedanken zu „Steinzeitknipsen“

  1. ……..die oberste Gebäudeaufnahme müßte das Verwaltungsgebäude der heutigen “Fachklinik” sein.

    !908 ist der Photograph Christian Hansen unter Lollfuß 98 B wohnhaft.

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